Beiträge von Lucy_Lou

    Hunde sind definitiv keine Einzelgänger, aber sehr anpassungsfähig. Artgerecht ist Einzelhaltung dennoch nicht.

    Was genau willst du denn mit dem Hund machen? Wie sieht es mit Jagdtrieb aus, Wachtrieb, will to please...? Eher ernsthaft, eher Clown? Warum möchtest du einen Hund? Was erhoffst du dir von ihm?

    Ich würde sagen, der Hund kennt in dem Punkt schlicht keine Grenzen. Ein junger Hund muss lernen, wie stark er seine Zähne im Spiel einsetzen darf. Das kann er nur durch entsprechendes Feedback. Im Normalfall lernt der Hund dies als Welpe und sollte das mit 3-4 Monaten soweit verinnerlicht haben...
    Wie reagierst du denn, wenn dein Hund zu heftig wird im Spiel?
    Und Cassy34's Fragen würden mich auch interessieren. Es muss nicht "aus Versehen" passiert sein.

    1. Wie soll sich ein HH bei Begegnungen im Feld mit a) unangeleinten b) angeleinten c) einem unangeleinten und einem angeleinten Hund verhalten? Was ist Euch wichtig?

    Wenn meine Hunde angeleint sind, erwarte ich, dass der andere HH seine Hunde davon abhält, zu meinen hinzustürmen. Ob er die Hunde dazu anleint (anleinen muss), ist seine Sache.
    Wenn alle Hunde frei laufen, gehe ich davon aus, dass Kontakt in Ordnung geht. Da erwarte ich, dass der andere HH seinen Hund abruft oder mit mir kommuniziert, wenn der Kontakt aus welchem Grund auch immer nicht in Ordnung geht. Wenn von meinen Hunden einer angeleint ist und einer nicht (kommt bei mir in belebter Umgebung durchaus vor), schaue ich, wie ist der entgegen kommende Hund drauf und teile u.U. mit, dass meine Hündin den Kontakt nicht wünscht. Wenn der andere Hund eher desinteressiert ist oder zumindest nicht aufdringlich, kann es gerne weiter laufen. Auch ein Spiel mit meinem frei laufenden Rüden ist gerne drin. Begegne ich selbst einem solchen Gespann, versuche ich einzuschätzen, warum der eine Hund angeleint ist und frage, ob mein Rüde "Hallo sagen" darf. Das tut er nämlich, wenn man ihn nicht aktiv davon abhält...

    2. Wie soll sich ein HH bei Begegnungen in der Stadt verhalten? Was ist Euch hier besonders wichtig?

    Dass ich auf einem normal breiten Bürgersteig mit meinen Hunden gehen kann, ohne dass sie von entgegen kommenden Hunden belästigt werden. Z.B. indem jeder seinen an anderen Hunden interessierten Hund, auf der abgewandten Seite führt.

    3. Möchtet ihr Schnüffelkontakt zwischen a) unangeleinten und b) angeleinten Hunden haben? Ist es für Euch in Ordnung, wenn ein anderer HH fragt, ob die Hunde sich begegnen dürfen?

    An der Leine dürfen meine Hunde unter bestimmten Bedingungen Kontakt haben. Meine Hündin selten, wenn sie tatsächlich mal einen anderen Hund als nett und interessant empfindet, was selten genug vorkommt. Mein Rüde, wenn beide Parteien absolut entspannt sind oder der andere Hund ein Welpe ist.
    Ohne Leine: meine Hündin wie mit Leine. Sie ist nicht die verträglichste... Mein Rüde darf zu den meisten anderen frei laufenden Hunden Kontakt haben. Kommt selten mal vor, dass ich von vorneherein ein schlechtes Gefühl habe. Prinzipiell ist schnüffeln und spielen aber erlaubt und gerne genutzt bei ihm.

    Fragen sind hochwillkommen ;).

    4. Wann soll ein HH bei Hundebegegnungen (angeleint wie unangeleint) eingreifen? Wann soll sich ein HH besser zurücknehmen, um den Konflikt nicht zu verschlimmern? Möchtet ihr vom anderen HH angesprochen werden, um dies zu klären?

    Bis man sich abgesprochen hat, ist eh alles gelaufen... Eingreifen macht dann Sinn, wenn beide Parteien sich ihren Hund schnappen oder die Aggressionen nur von einer Seite ausgehen. In den Fällen würde ich auch eingreifen. Wenn es kippt, wähle ich meist den Weg "zügig entfernen". Meine Hündin ist allerdings eh kein Raufertyp, wenn sie "angreift" ist sie allerdings extrem überzeugend, zumal sie vorher abschätzt, ob sie den anderen Hunden mit wenig erwarteten Widerstand platt machen kann oder nicht... und meinem Rüden geht es wenn, meist um Ressourcen, bzw. er fühlt sich doppelt so stark, mit Lucy oder mir mit dran. Zwischen angeleinten Hunden sollte es keine Auseinandersetzungen mit Körperkontakt geben.

    5. Was ist Euch wichtig, wenn ihr gerade mit dem Hund trainiert oder spielt und Euch ein anderer HH begegnet?

    Lucy ist selbst Unterordnung wesentlich lieber, als Kontakt zu anderen Hunden. Ich übe oder spiele also weiter, denke ich, der andere Hund stürmt gleich auf uns zu, leine ich Lucy an. Grisu findet die meisten ( :roll: ) Übungen und Spiele interessanter als andere Hunde. Bei jungen verspielten Hunden und freundlichen Hündinnen entlasse ich ihn in den Hundekontakt, wenn ich aber den Eindruck habe, es kommt eh nur zu kurzem taxieren oder schnüffeln, entferne ich mich etwas und übe/spiele weiter. Nähert sich der andere Hund dennoch, unterbreche ich die Übung und gebe Grisu frei.

    6. Welche Sätze, Kommentare oder Fragen könnt ihr überhaupt nicht mehr hören?

    Hm... Manchmal nervt es, wenn mich andere Menschen über Grisus Rasse belehren (er ist ein Aussie). Vor allem wenn diese Menschen der festen Überzeugung sind, Grisu sei ein Border Collie ("Aussies sind doch bunter" :roll: )
    Aber eigentlich höre ich wenig nervige Kommentare. Vielleicht ist das so, wenn man mit 2 großen Hunden unterwegs ist, da sind viele Menschen vielleicht einfach froh, wenn sie vorbei kommen, ohne gefressen zu werden :p

    7. Was wünscht ihr Euch, so ganz Allgemein, von den HH die Euch begegnen?

    Dass sie ihre Hunde lesen können. Dass sie erkennen können, wenn ihr Hund droht, imponiert oder Stress hat. Oder das bellend frontal auf einen fremden Hund zustürmen, nicht unbedingt das Idealbild einer freundlichen Annäherung ist. Was ich am wenigsten mag ist, wenn andere HH sich einfach nicht darum scheren, was ihr Hund macht oder was der entgegen kommende HH vielleicht erwartet.

    8. Wie sollen sich HH mit Hunden mit Leinenaggression verhalten? Was wünscht ihr Euch hier? Wie kann man die Situation entschärfen und für alle Beteiligten gut gestalten?

    Es hilft sehr viel, wenn einem ein pöbelnder Hund entgegen kommt, seinen eigenen nicht pöbelnden Hund auf die abgewandte Seite zu nehmen, ihn zu Blickkontakt aufzufordern (so dass er nicht den anderen Hund anschaut) und vielleicht einen kleinen Bogen zu laufen. Alleine das Unterbrechen des Blickkontaktes kann Wunder wirken.
    Was ich furchtbar finde, wenn jemand einen Leinenpöbler sein eigen nennt: der Hund wird schon in Entfernung angeschnauzt, es wird geruckt, den Hund beeindruckt das wenig. Dann ist man selbst vielleicht noch 10 Meter entfernt, woraufhin der Halter (!) des Leinenpöblers sich neben den Weg/Bürgersteig in die Böschung stellt, die Leine umklammert, während sein Hund quer über den ganzen Weg hängt, keifend und fletschend... Da könnte ich jedes mal die Krise kriegen, wenn ich das sehe...

    9. Wie sollten sich HH mit unverträglichen Hunden Verhalten? Welches Verhalten haltet ihr hier für wünschenswärt?

    Anleinen, darauf hinweisen, möglichst jede Gefährdung für die Umwelt ausschließen. Wobei die Frage ist, was ist ein unverträglicher Hund? Ist das einer, der Kontakt nichts abgewinnen kann, sich meist neutral verhält, aber sehr aufdringliche Hunde zurecht weist? Oder ist das einer, der alles anfällt, was sich ihm nähert?

    10. Ein Hund läuft frei und der HH stellt fest, dass Hund heute seinen sturen Tag hat. Wir gehen mal davon aus, der Hund befindet sich im Kurs auf Euch und Euren Hund / Eure Hunde. Was erwartet ihr vom HH? Was erwartet ihr generell von HH mit sturen Hunden?

    Ich erwarte vom Hundehalter, dass er übt, dass er sich Gedanken zur Motivation seines Hundes macht oder die Schlepp dran lässt. In der konkreten Situation kommt es drauf an. Wirkt der "sture" fremde Hund freundlich, darf mein Rüde hin und ihn für sich in Beschlag nehmen, ansonsten entferne ich mich zügig und der Besitzer kann sehen, wie er seines Hundes wieder habhaft wird...

    11. Euer Hund läuft frei und hat seinen sturen Tag. Er steuert, relativ eklig, auf einen fremden Hund zu. Ihr seit natürlich schon wie ein Blitz hinterher. Trotzdem: Was erwartet ihr vom anderen HH?

    Ich hoffe, er reißt mir nicht den Kopf ab und entschuldige mich... Vom anderen HH erwarte ich da ziemlich wenig...

    Mir passiert das auch, wenn auch eher selten. So ein "nettes" "die machen das unter sich aus" Erlebnis hatte ich auch schon: junger großer Hund stürmt auf uns zu, ich teile mit, dass meine Hündin den gleich platt macht, HH sagt, ach, dann lernt er das halt... Nur leider möchte ich nicht, dass meine Hündin andere Hunde platt macht, so hatte ich alle Hände voll zu tun, Rammbock zu spielen (würde ich heute auch nicht mehr machen :D :p ).

    Mich nerven am meisten die ewigen Aufklärungen wildfremder Leute bezüglich der Haltung eines Aussies.
    Ich hatte das bemerkenswerteste Gespräch hier schon mal gepostet:

    Frau: das gehört aber nicht so mit der Rute, oder? (Grisu hat eine angeborene kurze Rute)

    ich erkläre geduldig, dass das durchaus vorkommt bei Aussies und nein, er ist nicht kupiert

    Frau: ich wusste nicht, dass es Aussies auch in Tri-Color gibt. Das ist aber ungewöhnlich.

    :hilfe: ... ich erkläre, dass black-tri durchaus keine seltene Farbe bei einem Aussie ist und Grisu außerdem ein blue merle ist (ich gebe zu, er ist für einen blue merle recht "unbunt")

    Frau: ach ein blue merle? Ja, das erkennt man den hellen Augen

    :???: ich werfe Grisu einen schnellen Blick zu, ob mit seinen Augen alles in Ordnung ist, eigentlich hat er braune Augen. Das fällt der Frau dann auch auf...

    Frau: die Punkte im Gesicht? (Sie merkt, die Farben des Aussies sind nicht ihre starke Seite und wechselt das Thema) Bekommen sie den denn ausgelastet? Beisst der nicht auch überall rein?

    ich: :schockiert:

    Frau erzählt lang und breit von einem ihr bekannten Aussie-Border-Mix, der in Füße, Reifen... beisst. Klar, ist ja ein Hütehund, meint sie, bei denen ist das ja so angeboren.

    Mann muss ihr ja zu Gute halten, dass sie immerhin erkannt hat, dass ein Hütehund Auslastung braucht, so gebe ich ein paar Stichworte zu Grisus Auslastung und erkläre, er beisst nicht überall rein.

    Frau zeigt auf Lucy: und was ist sie?

    ich: Berner-Collie-Mix

    Frau sichtlich erleichtert: na, die bringt dann sicherlich etwas Ruhe rein

    ...

    Sorry, mir ist kein besserer Titel eingefallen...

    Es geht um Grisu, Australian Shepherd, 2,5 Jahre alt. Man liest ja immer wieder hier im Forum, wie viel Auslastung so ein Hütehund braucht und es kommen auch immer mal wieder Aufzählungen, was man alles mit seinem Hund (beliebiger Rasse) so alles macht (machen muss), bis er dann endlich mal müde ist. Meine Frage geht in die Richtung: ist Grisu "unnormal", eine Schlaftablette für einen Vertreter einer als aktiv geltenden Rasse? Ich finde ihn eigentlich optimal, wie er ist, ich frage mich nur, ob ich beim nächsten Hund (einer aktiven Rasse) nicht vielleicht aus allen Wolken falle :roll: .
    Mal ein paar Beispiele: Grisu läuft freudig und aktiv 3-4 Stunden spazieren, danach ist er eigentlich platt. Er rollt sich auch schon nach 2 Stunden spazieren Zuhause glücklich ins Körbchen und pennt dann mehrere Stunden. Lucy (immerhin zur Hälfte Berner Sennenhund) hält da deutlich länger durch, ihr ist auch nach 6 Stunden laufen kaum Müdigkeit anzumerken. Ich schiebe das auch ein wenig darauf, dass Grisu sich halt deutlich mehr und schneller bewegt, gerade so in der ersten Stunde des Spaziergangs. Auch wenn wir konzentriert vielleicht 30 Minuten am Stück etwas üben, ist Grisu danach platt. Lucy nicht. Wobei ich das auch darauf schieben könnte, dass Grisu deutlich ernsthafter mitarbeitet und für Lucy eigentlich alles nur Spiel und Spaß ist. Oder im Moment sind wir am Wochenende an Haus und Grundstück zugange, da kann es vorkommen, dass wir Samstag/Sonntag fast gar nicht spazieren gehen, sondern die Hunde nur mit im Garten sind. Ist für Grisu absolut in Ordnung, Lucy ist am 2. Ruhetag in Folge schon deutlich aufgedrehter...
    Grisu würde es ehrlich reichen, 1,5 Stunden abwechslungsreicher Spaziergang + 30 Minuten Kopfarbeit + ein wenig mit Lucy oder mir Garten spielen, dass wäre ein perfekter Tag für ihn.
    Ist er normal :???: ?

    Lucy macht auch erst mal deutlich bei fremden Hunden, was sie alles nicht will: spielen, aufdringliches Verhalten, Nase in ihrem Hintern versenken, angerast kommen, Distanzlosigkeit... Als zickig empfinde ich sie nicht mal so sehr. Sie scheint die meisten Hunde nur als völlig aufdringlich und nervtötend zu empfinden. Seit ich nun wieder immer mehr Hundekontakt zu lasse, wird es sehr deutlich. Sie weiß genau, was sie sich an Verhalten des anderen Hundes vorstellt und fordert das ein. Ich habe übrigens auch den Eindruck, die Hunde leiden da deutlich weniger drunter, als die Besitzer. Eine ernsthafte Rauferei hatte Lucy noch nie, sie scheint da in der Kommunikation sehr überzeugend zu sein...

    Ich habe ein Kommando fürs sofort angewetzt kommen und eins für zockel mal so langsam in meine Richtung. Warum sollte man 2 Kommandos für ein und dieselbe Sache verwenden? Du kannst das sicher parallel üben, so dass dein Hund lernt, beides bedeutet, bei Frauchen steigt jetzt die Megaparty, sofort hinwetzen. Meine Hunde haben so gesehen auch 2 Kommandos für sofort angewetzt kommen, das 2. ist das rascheln mit dem Leckerlie-Beutel :p . Also lernen kann dein Hund das sicher, auch parallel.

    Über Zug an der Schleppleine würde ich persönlich so ein anwetz-Kommando aber nicht aufbauen

    Grisu hatte da auch eine Neigung zu :roll: . Ich finde am wichtigsten, den Hund niemals in diesem Erregungszustand zu dem anderen Hund hinzulassen. Auch nicht zu Hundefreunden. Mit letzteren kann man das prima üben (wenn man sich vorher mit den Haltern abspricht): dein Hund kommt nur näher an den anderen Hund dran, wenn er ordentlich an der Leine geht. Sonst Richtungswechsel, neu Aufmerksamkeit holen. Mit etwas Timing versteht der Hund das Prinzip eigentlich schnell. Vor dem Ableinen bzw. unmittelbar vor der Freigabe zum Hundekontakt immer noch kurz Aufmerksamkeit vom Hund einfordern (ich bevorzuge da beim Welpen/Junghund ein Schau, also das der Hund mich kurz noch einmal anguckt).
    Ich würde daneben auch an der Frustrationstoleranz arbeiten.
    Das Problem ist, dass aus so einem Verhalten sehr schnell Leinenpöbeln entstehen kann, da sich sehr viel Frust im Hund aufbaut. Vor allem, wenn der Hund damit rechnet, letztlich doch zum anderen Hund hinzudürfen, eben weil er das ab und an mal darf. So versteht er nicht, wenn er sich dann plötzlich zurück nehmen soll.

    Wie alt ist denn euer Hund?