Es kommt ja immer drauf an, was man als (störende) Macke empfindet. Mein Aussie ist sehr redselig, stört hier keinen, denn wir wohnen im eigenen Haus ohne direkte Nachbarn. Grisu ist reserviert Fremden gegenüber, mag es nicht, von Fremden gestreichelt zu werden. Finde ich im Vergleich zu Lucys schon fast Aufdringlichkeit Fremden gegenüber recht angenehm
. Zumal Grisu nur ausweicht, nicht droht und nicht ängstlich reagiert. Aber da ist auch sicher der Halter gefragt, das bei seinem Hund zu akzeptieren und zur Not mit fremden "Streichelsüchtigen" ein Machtwort zu sprechen. Grisu hat Wachtrieb, orientiert sich dabei aber absolut an mir. Heißt, er meldet kurz, dann schaut er zu mir, wie wir weiter vorgehen, ob da wirklich eine Gefahr ist. Aber auch da ist der Halter gefragt, dem Aussie zu vermitteln, er kümmert sich tatsächlich kompetent. Grisu reagiert auch allgemein sehr feinfühlig auf Stimmungen von mir und hat eine eher niedrige Reizschwelle. Das bedeutet aber auch, dass er Unsicherheit von mir sofort aufnehmen würde. Und da er gerne Aufgaben übernimmt, könnte das dann dazu führen, dass er meint, schützen zu müssen. Denn offensichtlich ist da was im Busch...
Ich mag sein Mitdenken sehr, dass er zwar leicht zu motivieren ist, aber mir nicht "an den Lippen hängt" und auch mal was in Frage stellt. Aber ich denke, das ist auch etwas, das nicht jeder beim Aussie erwartet. Die niedrige Reizschwelle macht eine sehr gute, durchdachte Umweltgewöhnung notwendig. Ich kann Grisu heute völlig entspannt mit auf ein Stadtfest nehmen, aber als Junghund hat er sehr extrem auf neue Reize reagiert. Verpasst man die Sozialisierung oder vertraut der Hund einem nicht in solchen Situationen oder ist man selbst angespannt... hat man in solchen Situationen einen überdrehten Hibbel an der Leine. Ich denke, dass viele Aussies nicht rein positiv auf Artgenossen reagieren, liegt auch mit an der niedrigen Reizschwelle, der Tendenz, im Zweifelsfall durchaus auch nach vorne zu gehen und daran, dass erwachsene Aussies häufig auch schlicht kein großes Interesse mehr an fremden Hunden haben. Auch da macht sich die Fixiertheit auf den Besitzer bemerkbar.
Jagdtrieb hat Grisu immerhin kaum 