Hallo ihr Lieben,
nach wirklich endlosen Hin-und Herüberlegen und Abwägen von Vor-und Nachteilen, haben wir uns heute entdügltig dazu entschlossen unseren Rüden (2 Jahre, Terriermix) demnächst kastrieren zu lassen.
Gleich vornweg, ich möchte hier keine neue Diskussion über Pro und Contra einer Kastration haben, darüber habe ich mir lange genug den Kopf gemacht.
Wie einige hier vielleicht wissen, ist mein Rüde gegenüber Hündinnen sehr aufdringlich, sobald er eine Hündin ohne Leine trifft, stürzt er sich auf sie drauf, beschnüffelt sie wirklich penetrant, fängt an sie zu belecken usw. Selbst nachdem er von mehreren Hündinnen schon zurechgewiesen wurde, einmal sogar ziemlich deutlich, macht er weiter. Ich versuche sein Verhalten zu unterbinden, indem ich ihn wegnehme und ein klares "nein" oder "aus" kommt, aber das stört ihn nicht, also mir kommt er manchmal regelrecht besessen vor.
Da ich mit ihm eine BH machen will, sind wir in einem Hundesportverein. Aus meinem erstern Verein bin ich ausgetreten, weil ich in dieser Thematik absolut keine Unterstützung bekommen habe. Jetzt bin ich in einem tollen Verein, wo ich wirklich gute Ratschläge bekomme. Als wir dort angefangen haben, sollte ich ihn immer durch Spiel auf mich fixieren, während eine Hündin mit auf dem Platz war, klappte alles super, die Dame konnte sogar ganz nah an uns heran, ohne das er nur rübergeschaut hat. Leider funktioniert diese Methode immer weniger, er verliert schon das Interesse, wenn ganz weit unten auf dem Platz ist. Nur leider ist dieses Verhalten nicht das einzigste Problem.
Sobald er von der Leine ist, fängt er an Pinkelflecke von Hündinnen aufzuschnüffeln und diese zu kosten, ich weiß, es ist hündisches Verhalten und er bekommt darüber Infos über die Dame, aber mir haben schon mehrere Leute gesagt, dass es bei ihm über dieses normale Verhalten hinausgeht. Er reagiert dabei auf kein Abbruchsignal, habe ihn momentan nur an der Schlepp oder an der Flexie, damit ich eingreifen kann. Also nicht falsch verstehen, gegen kurz mal kosten habe ich nichts, aber er frisst die Stellen regelrecht auf. Spazieren gehen an sich macht mit ihm absolut keinen Spaß mehr, er hat nur seinen Kopf unten und schnüffel, sucht und zerrt an der Leine, sobald er etwas gefunden hat. Ball spielen ist seit geraumer Zeit gar nicht mehr möglich. Früher sind wir immer mit einer Gruppe Hunde sapzieren gegangen, heute kann ich das nur noch mit den Rüden machen, sonst ist es für ihn und mich Streß pur, auch wenn keine der Hündinnen läufig ist.
Unser aller größtes Problem ist aber folgendes. Wir wohnen in einem ruhigen Siedlungsgebiet, indem fast jeder einen Hund oder besser eine Hündin hat. Logischerweise ist fast immer eine läufig und dabei dreht er durch. Momentan ist die Hündin gegenüber läufig und eine ein paar Häuser weiter. Seit Tagen hat er nicht mehr gefressen (dazu kommt, dass mein Hund ein Mäkler ist, also Fressen ist sowieso eine Sache für sich). Er sitzt nur an der Tür fiept und heult. Sein Herz klopft wie verrückt, er hechelt stark und steht total unter Stress. Sobald wir in den Garten gehen, rennt er zum Zaun und guckt, ob nicht die besagte Dame vorbei kommt. Also er leidet wirklich. Er schläft fast kaum noch, sonst ratzt er sobald ich aus dem Haus bin bis ca. 12Uhr. Meine Eltern, die unter uns wohnen meinten heute, er sitzt hinter der Türe und fiept und fiept und fiept.
Ich wollte meinen Hund eigentlich nie kastrieren lassen, weil ich es nicht gute finde ein intaktes Körperteil abzuschneiden, aber mittlerweile finde ich einfach nur, dass mein Hund stark leidet und dass man mit der Kastra dieses Leiden lindern könnte. Als Mischling wird er sowieso nie decken. Ich habe mir diese Entscheidung wirklich nicht leicht gemacht, allein schon wegen der Vollnarkose, aber ich denke es ist so besser für ihn. Selbst meine TÄ, die eigentlich der totale Kastra-Gegner ist, befürwortet diese OP. Auch wenn ich schon von Rüden gehört habe, die danach genauso geblieben sind, ein Versuch ist es am Ende wert.
Vielleicht hat hier ja jemand auch Erfahrungen gemacht, mit Rüden die so triebgesteuert sind, wie meiner.
liebe Grüße,
peppus