Ich hab einen Hund, der seit seiner 9. Lebenswoche bei mir ist und in München City aufgewachsen ist mit allen möglichen und unmöglichen Reizen. Im Nachhinein war es sicher oft zu viel, aber für mich war das "normal" und daran, was für einen selbst normal ist, orientiert man sich dann ja.
Irgendwas scheine ich aber "mehr aus Versehen" richtig gemacht zu haben, denn er kann selbst beim allergrößten Trubel abschalten, hält gut Ruhe und kann mit allen Situationen absolut souverän umgehen. Echt, den Mexx schockt nix.
Felia kam im Alter von 5 Jahren zu mir. Sie kennt nur Dorfleben und war nicht einmal jeden Tag Gassi, sprich nur im Hof und Garten mit Besitzer und anderen Hunden.
Also fast zwei Extreme.
Man merkt: wie gesagt, Mexx schockt gar nichts. Der vertraut mir und sich selbst (wenn wir mal in einer Stadt sind, hat er diesen "Hallo Stadt, hier komme ICH und du gehörst jetzt MIR" Blick - der geborene Münchner Checker)
Felia ist oft überfordert mit sich und der Situation, selbst wenn es gar nicht SO reizingensiv ist (Beispiel: ruhiger Café Besuch). ABER: sie vertraut mir inzwischen sehr und zudem orientiert sie sich am Mexx. Solange ich ruhig und entspannt bin, ist für sie alles okay und sie kann sich auch entspannen. Mexx trägt da seinen Teil dazu bei.
Felia braucht also mehr meine Unterstützung, Mexx entspannt sich von alleine und nimmt viele Reize gar nicht so wahr, wie Feli. Beispiel Radfahrer im Wald. Mexx würdigt den keines Blickes, Felia starrt den an wie einen Alien. Oder Reiter. Oder Jogger. Usw. Sie will die nicht jagen o.ä. aber sie hat eine gewisse Anspannung bei Begegnungen (die immer weniger, also besser wird).
Dafür ist Mexx wesentlich schneller auf 180 vom Erregungslevel. Könnte aber auch einfach seine Art sein. Er ist ja Mr. Für immer Kindskopf.
Ich finde jedenfalls die Unterschiede meiner beiden Hunde, mit neuen Situationen umzugehen, sehr interessant. Nichtsdestotrotz können beide Hunde neue Situationen meistern.
Lange Rede kurzer Sinn: ich finde das Eingangs Beispiel extrem "voll". Das wäre mir mit erwachsenen Hunden schon zu viel Stress, mit Welpen erst recht. Aber wenn das euer Alltag ist, dann ist das so und dann wird Welpe da rein wachsen.
Ich finde Alltag ganz wichtig und angepasst dann neue Situationen.
Aber immer entspannt, ohne, dass es in Stress ausartet und man ein Programm abarbeiten muss!!
Aber nur Ruhe lernen und wenig rauskommen ist natürlich auch nicht so das Ideal.
Man muss - wie immer - eine Balance finden, die für einen selbst und Welpi passt.