Ich war zum Glück schon mit einem recht großen Hund (Goldie) in den Öffis in Berlin unterwegs, bevor ich mir Othello zugelegt habe, so hatte ich zumindest schon mal eine Ahnung davon, was auf mich zukommen würde. Othello musste schon mit 10 Wochen ein knallhartes Öffitraining über sich ergehen lassen. Bus, U-Bahn, S-Bahn, Tram, Aufzug fahren, später dann Rolltreppe, mit knapp 6 Monaten das erste Mal ICE, mit 11 Wochen der erste Ausflug zum Flughafen Schönefeld (wen abholen)... Ich möchte behaupten, dass es ihm nicht geschadet hat, aber es war einige Wochen Arbeit, da der kleine Kerl natürlich viel gejammert hat. Da hieß es einfach: Aushalten, ignorieren und erst dann loben, wenn Hundchen sich hinlegt und still ist. Mittlerweile bewegen wir uns super im Berliner ÖPNV, mein Hund hat gelernt, sich platzsparend zu verpacken. Auch, wenn er mir jedes Mal irgendwie schon Leid tut. Der Hund soll bitte in den Öffis unsichtbar sein, aber Menschen dürfen ihre gerade bei IKEA gekaufte Einbauküche mit in den M46 schleppen oder sich mit dem Wocheneinkauf für ihre 10köpfige Familie in die Tram quetschen. Nicht zu vergessen die Mamis mit Zwillingskinderwagen, die der Meinung sind, der Bus würde nur für sie fahren und der Platz stünde ihnen frei zur Verfügung
Viele Menschen in Berlin sind locker mit Hunden, einige haben massive Probleme mit Vierbeinern und ein Teil freut sich jedes Mal kringelig, wenn sie einen Hund erblicken. Dem allergrößten Teil der Bevölkerung sind Hunde aber sch***egal. Und dieses sch***egal beinhaltet, dass sie einen Hund nicht wahrnehmen, dass man aufpassen muss, dass nicht auf ihn getreten, er umgerempelt wird oder er nicht im Weg steht. Sobald der Hund auch nur muckt, bist du als Hundehalter der A****. Egal, ob der Hund sich einfach hundetypisch verhalten hat. Es setzte sich mal eine ältere Frau neben mich in den Bus, der Bus halbleer, die mich erst bat, den Fußraum für ihre Füße frei zu räumen, also nahm ich Othello zwischen meine Beine, und mich dann dazu aufforderte, den Hund vom Schnüffeln abzuhalten. "Ich mag das nicht, wenn der so an mir riecht." Ein "Dann steh doch auf und setz dich woanders hin, verdammt nochmal" muss man sich als Hundehalter verkneifen, weil man allein durch die Tatsache, den Hund überhaupt mitzuführen, schon schuldig ist. Und das finde ich schon sehr schade.
Aber allgemein finde ich Berlin für Hunde schon schön. Man gibt sich zumindest viel Mühe, dem Hund genug Möglichkeiten zu geben, sich artgerecht entfalten zu können mit riesigen Auslaufgebieten, Hundespielplätzen und Hundestränden. Wenn es diese Gebiete hier nicht gäbe, hätte ich mich gegen einen Hund entschieden.