Mein Mistvieh bellt immer öfter fremde Leute an (und auch bekannte
) Abends mit ihm spazieren gehen ist kein Spaß mehr. Grad eben war ich mit meiner Mutter unterwegs, sie wollte noch kurz in den Netto rein, Hund und ich blieben draußen vor der Tür. Dann kam eine Frau, sehr schlank, nicht besonders groß, in einer dunklen Jacke. Othello saß artig neben mir, sah mal zu der Frau herüber, dann wieder weg, wirkte auf mich völlig entspannt. Dann plötzlich aus dem Nichts macht er einen riesigen Satz nach vorne, reißt mich fast mit um und bellt wie ein bescheuerter diese Frau an. Ich hab ihn weggezerrt, wollte ihn ablenken, half nicht. Ich wollte ihn wegführen, er drehte sich immer wieder völlig aufgebracht um. Er ist dann auch keinesfalls aggressiv, sondern total verängstigt. Und das verstehe ich nicht, weil es während seiner Prägephase noch früher dunkler wurde und wir ständig im Dunkeln unterwegs waren, da waren auch Menschen unterwegs, das hat ihm nie was gemacht. Das wird seit etwa 2 Monaten stetig schlimmer und ich habe keine Ahnung, was ich tun soll. Die Trainerin in der HuSchu meinte, ablenken. Na danke
Am meisten nervt mich, dass ich nicht einschätzen kann, was und wen er gruselig findet. Als ich in Bochum ankam und mein Vater mich am Gleis abholte, hat Othello den erstmal zusammengebellt und als mein Vater ihn begrüßen und beruhigen wollte, ist Othello fiepend ausgewichen (daher weiß ich, dass er Schiss hat und mich nicht verteidigen will). Dann war mein Vater aber nicht mehr gruselig und er freute sich, ihn wiederzusehen. Immerhin kennt er ihn ja schon von unserem letzten Besuch im März. Am nächsten Morgen kam mein Vater im Schlafanzug aus dem Schlafzimmer, Othello flippte aus und bellte ihn wieder an. Dann kam mein Vater von der Arbeit, in einer schwarzen Jacke mit einer schwarzen Schirmmütze auf dem Kopf, Othello begrüßt ihn freudig. Am nächsten Tag kommt mein Vater wieder im gleichen Outfit von der Arbeit, Othello bellt ihn an. Er bellt übrigens immer nur so lange, bis er erkennt, wer das da ist. Dann fiept er erleichtert und man merkt richtig, wie die Anspannung von ihm abfällt.
Gestern stand er um kurz nach Mitternacht auf dem Balkon und bellte das Nichts an, erst dachte ich, es wär wer vor dem Haus, ich bin mit ihm runter, weil wir eh noch eine Runde gehen mussten, aber da war nichts. Stattdessen streckte Othello seine Nase in den Wind und wuffte aufgebracht. Dabei war auf der ganzen Straße weit und breit niemand zu sehen. Da fährt um die Zeit ja nicht mal mehr eine Straßenbahn. Dazu dann dieses Leinengezerre in unbekannten Gegenden. In solchen Momenten denke ich immer an Trainerstunden... Aber die sind finanziell im Moment auf gar keinen Fall drin und für die HuSchu haben wir erst im Januar wieder Zeit. In vier Wochen stehe ich bis Ende Dezember wieder jeden Tag auf dem Weihnachtsmarkt... Er macht so viele Dinge echt großartig, er ist schon ein toller Hund. Bin mal gespannt, ob überhaupt irgendwann eine Zeit kommt, in der wir gar keine Baustellen mehr haben... 