Wie das hier mal wieder ausgeartet ist...
Als mein Hund noch klein war, sahen meine Arme aus, als hätte ich mit einer Katze gekämpft. Diese fiesen Welpenzähne
Da hilft nur: Laut "AU!" rufen, aufstehen und das Spiel abbrechen. Das klingt total herzlos, aber ich hab meinen Hund anfangs über lange Strecken völlig ignoriert. Ich habe bestimmt, wann ich mit ihm spielen möchte und die richtige Action fand draußen statt. In der Wohnung war es einfach langweilig, fressen, schlafen, Feierabend. Das Ergebnis ist nun, dass mein Hund Ruhe halten kann. Wenn Besuch kommt, dreht er auch mal vor Aufregung hoch, dann wird er nicht beachtet und liegt nach wenigen Minuten pennend auf seinem Kissen. Er nervt mich nicht bei der Hausarbeit, latscht mir nicht mehr in jeden Raum nach, steht nicht im Weg rum und fordert mich nur dann zum Spielen auf, wenn ich mal zu wenig mit ihm gemacht habe (Beispiel: Nach seiner Kastra-OP durfte er fast 2 Wochen lang nur zum Pieseln raus, keine großen Runden, kein Freilauf, da kam er dann nach einer Woche öfter mal mit einem Spielzeug im Maul und stupste mich an). Ich kann ihm beim Spielen die Hand ins Maul stecken und er beißt nicht zu, weil er durchs Spiel unterbrechen die Beißhemmung gelernt hat. Und er akzeptiert es sofort, wenn ich ein Spiel beende und fordert nicht noch eine Verlängerung ein.
Zum sauber werden: Wenn Welpe Othello nach einem Nickerchen wach wurde, hieß es für mich: Rein in die Stiefel, Jacke übergeworfen, Hund unter den Arm geklemmt und raus vor die Tür zum Pieseln/evtl Haufen machen. Bei Erfolg: PARTY! Loben, loben, loben und Leckerchen in den Hund gestopft
Ist mal was in die Wohnung gegangen, wurde kommentarlos die Zewarolle geholt, einmal feucht gewischt, mit Essigessenz hinterher geputzt, um den Geruch zu überdecken, damit der Hund nicht durch den Uringeruch animiert wird, da noch mal hin zu pinkeln, fertig.
Mein Hund hat "eingesperrt" geschlafen. Nicht, weil ich nicht genug Disziplin zum Wecker stellen aufbringen konnte, sondern, weil mein Hund trotz Wecker in die Wohnung gemacht hat. Ich bin alle zwei Stunden mit ihm raus, teilweise 10-15 min ohne Erfolg mit ihm im Schlafanzug durch den Schnee gelatscht, dann wieder in die Wohnung, kaum umgedreht, schon hockte der Knirps in der Küche und machte einen See
Also habe ich mir einen Holzlaufstall gekauft, 100x80cm in der Grundfläche und ca 70 cm hoch, mit einem wattierten Nestchen, einem 80x80-Daunenkissen, einer Decke und einem Kauseil bestückt, da drin hat der Hund geschlafen. Alle 2 Stunden ging mein Wecker, dann bin ich aufgestanden und mit ihm raus. Er hat ein einziges Mal in den Laufstall gepullert, ansonsten war er von dem Tag an sauber. Ich habe die "Einhaltezeit" ganz langsam in 30 min-Schritten ausgeweitet und mit 6 Monaten kam der Laufstall in den Keller, da hat er die Nacht durchgehalten. Der erste Gang nach dem Aufstehen ist immer noch die kurze Löserunde, damit Hund keinen Druck auf der Blase hat, während ich Frühstücke/Dusche/etc. Da reichen 20 m am Parkplatz entlang, später am Tag folgen dann große Runden.
Ich sehe kein Problem darin, den Hund nachts in einer Kiste/Box/Laufstall/o.ä. schlafen zu lassen, wenn man regelmäßig in der Nacht rausgeht. Nach jeder nächtlichen Runde hatte mein Hund die Gelegenheit, am Napf zu trinken, falls er durstig war, es hat ihm in der Nacht an nichts gefehlt. Selbst jetzt, wo er schon lange nicht mehr im "Schlafknast" pennt, geht er nur selten nachts an den Wassernapf.
Zur Gewalt am Hund:
Hier jemanden runter zu machen, der zugibt, früher den Hund geschlagen zu haben - und es nun offenbar lobenswerter Weise nicht mehr tut - finde ich nicht angebracht. Warum muss man immer bei früher gemachten Fehlern nach treten, wenn der/diejenige sein/ihr Verhalten längst geändert hat? Und wenn missplastik erzählt, dass es der Beziehung zwischen ihr und ihrem Hund nicht geschadet hat, liegt es nicht an den Usern des DF, über die Richtigkeit dieser Aussage zu urteilen. Die wenigsten werden missplastik und ihren Hund wirklich genug kennen, um das beurteilen zu können. Ich hab meinem Hund mal einen deftigen Tritt gegen den Unterkiefer verpasst. Ich wollte ihn beim Leinenführigkeitstraining mit dem Bein blocken und in dem Moment, als ich mein Bein vorschob, senkte er plötzlich den Kopf und wir trafen aufeinander
Woher soll Othello nun wissen, dass ich das nicht mit Absicht getan habe? Klar, er hätte mich auch vor Schreck/Schmerz beißen können und ich hätte viel Arbeit damit haben können, ihm die Angst vor mir wieder "auszutreiben". Aber das ist nicht passiert, er hat keine Angst vor mir und vertraut mir immer noch. Warum kann es also bei missplastik nicht auch so sein, wenn sie ihrem Hund mit Absicht Schmerzen zugefügt hat?
Was nicht bedeuten soll, dass ich Schläge in der Erziehung gut heiße. Ich möchte meinen Hund auch gewaltfrei erziehen und erreichen, dass er mir gehorcht, weil er das will und nicht, weil er Angst vor den Schmerzen hat, die er bei Nichtgehorchen zu erleiden hat. Wenn ich mir dieses Video von diesem "Hundetrainer" ansehe, wird mir echt ganz anders. So kann man sich auch einen Angstbeißer ran erziehen.
Der Welpe weiß mit so einem "Gewaltangriff" ja noch gar nichts anzufangen, der kriegt höchstens riesige Angst. Aber bei einem Spielabbruch lernt er: "Wenn ich zwicke, ist das lustige Spiel vorbei, das finde ich doof. Ich möchte doch soo gern weiterspielen!" Er wird schnell kapieren, dass Zwicken und Spielabbruch unmittelbar miteinander zutun haben und es lassen, das Spiel ist die aller tollste Belohnung fürs Nichtzwicken und viel effektiver als so eine dämliche Unterdrückungsmethode. Damit erreicht man im schlimmsten Fall, dass der Hund sich mal wehrt.