Ein Erlebnis gestern hat mich wieder dazu gebracht, darüber nachzudenken, was die Gesellschaft unseren Hunden doch so alles abverlangt.Und zwar waren wir gestern zum ersten Mal in Freiburg und wenn man so auf dem einsamen Land wohnt wie wir ist das schon eine ganz schön große Stadt mit ordentlich Trubel. Luca fands total spannend und hat sich ganz souverän durch diese Menschenmassen bewegt. Laurin ist da abgehärtet, der war schon in vielen Großstädten mit und kennt es von diversen Ausstellungen sich auf engstem Raum mit Menschen zu bewegen. Ich wollte mich mit meiner Mutter zum Mittagessen treffen und stand da vor dem Bürogebäude, zwei Hunde in der linken Hand, Kinderwagen in der rechten Hand und war ein paar Sekunden kurz abgelenkt, weil mich jemand angesprochen hat. Wie ich wieder runter schaue steht ein kleines Mädchen direkt vor den Hunden, legt Luca beide Arme um den Hals und drückt ihn sich von der Brust bis zur Nasenspitze an ihren Oberkörper, Lucas Fang wirklich direkt in ihrem Gesicht. So ähnlich würde man wohl ein Stofftier knuddeln. Mir ist bald das Herz stehen geblieben, so ist Luca noch nie festgehalten worden und Kinder in dem Alter kennt er auch nicht. Zum Glück ist er total cool geblieben und hat nur ein kleines Nasenküsschen gegeben bis ich die Arme von der Kleinen von ihm lösen konnte, die wollte ihn gar nicht loslassen. Dann kam auch endlich eine Mutter dazu an, die hatte aber irgendwie überhaupt keine Angst und wollte, dass die Kleine Laurin auch noch streichelt. Wir haben dann die Flucht ins Gebäude angetreten.
Aber die Vorstellung, dass das Kind lebenslang entstellt wäre, wenn ihr ein Hund nur kurz ins Gesicht schnappt, geht mir irgendwie nach. Vielleicht wäre man mit einem kritischen Hund noch wachsamer als ich es jetzt war, aber ich hatte beide an einer kurzen Leine neben mir und habe höchstens einen Satz gewechselt und schon können Hund und Kind in so eine Situation kommen. Irgendwie erschreckend.
Blos kann man wirklich von jedem Hund erwarten, dass er sich bei so einer Umklammerung nicht wehrt und von sich selbst, dass man nie die Augen vom Hund löst? Ich sehe ja irgendwie mehr die Mutter in der Pflicht, dass sie ihrem Kind beibringt solche Gefahren zu meiden und bis dahin auf das Kind aufpasst, aber klar auch eine Mutter ist mal abgelenkt. Und bei den potentiellen Schäden für das Kind kann man ja auch nicht einfach sagen "Pech gehabt, hat halt grad keiner aufgepasst".
Ich habe zwar zwei extrem friedfertige Hunde aber nach dem Erlebnis werde ich wohl in so unübersichtlichen Situationen noch besser auf sie aufpassen.