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Dazu hätte ich gerne eure Meinungen bezüglich ob es euch nicht stört, dass:
1. ihr nur Ansprechpartner über „irgendeinen Vertrieb“ in Deutschland habt?
Das würde mich stören, ja, aber hauptsächlich deswegen, weil ich dann davon ausgehe, dass der Ansprechpartner gar nichts mit der Anschaffung und Verarbeitung der Rohware zu tun hat. Dieses Problem hat man nicht nur, wenn Vertrieb und Herstellung in zwei verschiedenen Ländern sind, sondern das Problem gibts bei jeder sehr großen Firma.
Wenn es also um informierte Ansprechpartner geht, würde ich kleine produktionsnahen Firmen bevorzugen. Die könnten sich theoretisch auch in einem anderen Land befinden, d.h. ich würde viel lieber mit einer Minifirma in Frankreich als mit einem Großkonzern in Deutschland kommunizieren wollen.
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2. es in den vergangenen Jahren bezüglich der Rohwaren einige Skandale bei verschiedenen ausländischen Anbietern gab?
Die Skandale rührten nicht daher, dass diese Anbieter keine Deutsche sind. Sie wurden durch die international gängigen Geschäftspraktiken von Riesenkonzernen (in dem Fall hauptsächlich Menu Foods) verursacht.
Menu Foods sitzt in Kanada -- aber das Futter war nicht vergiftet, weil kanadisch. Es war vergiftet, weil dieser Herstellerriese seine Größe dazu nutzen konnte, die billigstmöglichen Preise auf dem internationalen Rohstoffmarkt zu erzielen. Ging halt nach hinten los. Nur: Das ist keine rein ausländische Geschäftspraxis 
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3. keine Langzeitstudien (mind. 20 Jahre) nachlesen könnt, ob die hohen Proteinwerte nun wirklich schädlich für die Hunde sind oder nicht?
Nicht alle ausländische Futtersorten haben hohe Proteinwerte. Nicht alle deutsche Sorten haben niedrige oder gar gemäßigte.
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4. viele Produkte vom Verhältnis Ca/P; Rohasche u Rohfaser ebenfalls ungeeignet sind
Siehe oben: Wenn das ein Problem ist, dann doch nicht nur ein ausländisches.
Soweit ich informiert bin, sind die amerikanischen AAFCO-Regelungen bei sowas sogar strenger als die europäischen.
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5. es oft Lieferschwierigkeiten gibt?
Stimmt.
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6. Hersteller oft nur Namen und Verpackung der Produkte verändern wie z.B. früher Timberwolf heute Wolfsblut, usw. ?
Erinnerst du dich an Raider? 
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7. ihr die s.g. „hochwertigen“ Futter (bis auf wenige Ausnahmen“) fast in keinem handelsüblichen Zoofachmarkt kaufen oder zumindest bestellen könnt?
Gilt leider auch für die meisten "hochwertigen" deutschen Marken. Ist ja auch logisch: Die großen Zoofachmärkte handeln mit Großlieferanten, die wiederum nur größere Firmen als Kunden haben.
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8. in den USA andere Richtlinien für Tierfutter gelten (z.B. genmanipulierte Rohwaren und Hormonmast ist nämlich erlaubt)
Es wäre interessant zu wissen, genau in welchen Punkten die amerikanischen und europäischen Verordnungen für Heimtierfutter sich unterscheiden. Vielleicht sind die amerikanischen Gesetze insgesamt lascher, vielleicht auch nicht?
Zumindest wird an der EU-Grenze auf Genmanipuliertes kontrolliert, hier z.B. kommen immer wieder deswegen Meldungen: EU-Schnellwarnsystem
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Ich bin gespannt, ob ihr so richtig in die Tasten schlagen werdet?!
Na dann, wenn du drauf bestehst
Ich finde schon, es gibt gute Gründe, örtliche Hersteller zu bevorzugen.
Vor allem der Umweltgedanke -- der löst sich aber wiederum in Luft auf, sobald der deutsche Produzent Rohmaterialien aus aller Welt importiert. Dann kann man gleich das Futter aus Neuseeland oder USA beziehen.
Dann gibts das mit dem halbwegs vertrauenswürdigen Ansprechpartner. Je größer die Firma, desto kleiner die Chance, dass dieser Mensch die Produktionsstätte auch nur einmal betreten hat, geschweige denn irgendwann Gelegenheit bekam, den Lieferanten des Fleisches / Fleischmehls zu seinem Produkt auszufragen.
Fazit: Es bringt m.E. rein gar nichts, alle deutsche Futtermarken über einen Kamm zu scheren. Es gibt auch deutsche Großfirmen bzw. -exporteure (sogar MarkusMühle oder Rinti/Finnern sind ja keine kleinen Firmen), von denen würde ich persönlich genauso Abstand nehmen wollen wie von ihren ausländischen Äquivalenten. Ich denke, je größer das Konzern, desto größer auch das Risiko.
Ich würde als D-Bewohner schon ein paar deutsche Hersteller bevorzugen, aber nicht weil "made in Germany", sondern weil ich grundsätzlich mehr Vertrauen zu kleineren Produktionsstätten hätte. Da fallen mir bei Trofu Grau (http://www.grau-gmbh.de) und Köbers (http://www.koebers.de) ein -- die findet man aber eben nicht in den meisten großen Futtermärkten.
Liebe Grüße
Kay