Ich melde mich mal als Biologe zu Wort: Das Thema ist absolut relevant und keineswegs neu. Die Wissenschaft zumindest weiss seit vielen jahrzehtne um die generelle Problematik. Nur die relevanz für das Immunsystem ist erst seit kurzem richtig erkannt worden.
Vitamin D ist in fast keinem Nahrungsbestandteil (ausser zB Lebertran, fettem Fisch und Eiern) in nennenswerter Menge vorhanden.
Sein Bedarf wird normalerweise dadurch gedeckt, dass der Körper es selber bildet. Der erste direkte Schritt, eine Epimerisierung von 7-Dehydrocholesterol, ist dabei eine Photoreaktion, die in der Haut stattfindet und ausschliesslich durch Wellenlängen von ca 300-310 nm getriggert wird -also durch einen Teilausschnitt des als UVB bezeichneten Spektralbereiches. Es sind dann noch einige Schritte bis zum fertigen Vitamin D, aber die schafft der Körper auch ohne Licht.
In unseren Breiten reicht die Sonneneinstrahlung von Oktober bis April selbst bei langandauerndem Sonnenbaden nicht aus, die Photoreaktion ausreichend zu treiben. Das ist inzwischen durch mehrere umfangreiche wissenschaftliche Studien gut belegt.
Sonnenstudios und Bräunungslampen liefern ebenfalls kein UVB und helfen somit nicht bei der Vitamin D Synthese.
Vitamin D ist jedoch nicht nur wichtig für den Knochenstoffwechsel und die verhinderung von Skelettentkalkungen (bei Vitamin D Mangel wird Kalzium aus der Nahrung nicht dem Knochenstoffwedchsel zugeführt, sondern einfach wieder ausgeschieden, egal, wieviel man davon zu sichnimmt) , sondern, wie man erst in jüngster Zeit zunehmend besser versteht, ein wichtiger Player bei der Regulation der Immunabwehr unseres Körpers.
Fakt ist wie gesagt, dass nahezu alle Mitteleuropäer in jedem Winter monatelang unter Vitamin D Mangel leiden und dass das meßbare physiologische Folgen hat.
Ich supplementiere mich, meine Familie und meine Haustiere daher seit langem in dieser Zeit mit artgerecht dosierten Mengen des Vitamin D Vorläufers Cholecalciferol= Vitamin D3.
Für erwachsene Mitteleuropäer empfehle ich ca 1000IU pro Tag. Bei Kindern und Hunden dosiere ich genauer und gebe 100-200IU/(kg~Woche).
Vorsicht aber, ein starkes zuviel ist genauso schlimm wie ein zuwenig, zumal ein zuviel nicht umgehend ausgeschieden, sondern in der Leber und teils in Fettgewebe langfristig gespeichert wird.
Im übrigen leiden sehr viele dauerhaft in Innenräumen gehaltene Heimtiere unter starkem chronischen Vitamin D Mangel, da ihre Besitzer weder supplementieren noch UVB bestrahlen (durch Fensterscheiben kommt übrigens praktisch gar kein UVB durch. Sich im Sonnenfleck vor dem Fenster zu sonnen hilft also null).
Das betrifft vor allem Katzen und Vögel.
Bei Reptilien ist dieser Mangel inzwischen seltener, da deren Haltern die Problematik so langsam bewusst ist und sie entweder D3 supplementieren oder mit UVB bestrahlen. Trotzdem gibt es auch bei dieser Tiergrupppe noch viel vermeidbares Tierleid in den Händen unkundiger Halter durch Vitamin D Mangel.
Man sollte diese Problematik nicht einfach so abtun, sondern ernst nehmen.
Im Sommer reichen übrigens durchschnittlich 10 Minuten Sonnenexpositon auf einer Hautfläche von vielleicht 20 x 20 cm um den Bedarf zu decken.
Wer dennoch auch im Sommer im Mangel bleibt sollte seine Ernährung überprüfen,. Der Vitamin D Stoffwechsel wird von vielen anderen Stoffwechselwegen beeinflusst. es würd ehier zu weit führen, ins Detail zu gehen. nur soviel sie gesagt: Die Vitamin A Versorgung wechselwirkt stark damit.
Das sage ich als Tierhalter, Biologe und Manager im Bereich medizinische Forschung.
Viele Grüße
Ingo