Unser Hund kommt aus Mallorca und wurde über ein lokales Tierheim vermittelt, in dem er drei Monate sass.
Angeblich verträglich, kein Jagdtrieb, gesundheitlich komplett durchgecheckt und kerngesund.
Nun, er geht alle größeren Hunde energisch an, ist die größte Jagdsau diesseits des Mississippi und hat im ersten Jahr eine vierstellige, in den weiteren Jahren jeweils hohe dreistellige Tierarztsummen gekostet, da akut und chronisch etliches im argen lag und liegt.
Sicher, nicht alles muss das Tierheim gewusst haben und es ist vielleicht ein besonders schlimmer Fall.
Ich habe aber schon mehrfach ähnliches gehört.
Also die Aussagen der Vermittler ein wenig kritisch hinterfragen und sich darauf einstellen, dass nicht alles stimmt.
Vor allem, die Wahrscheinlichkeit, dass größere Tierarztkosten kommen, ist nicht gerade gering. Hunde, die mehrere Jahre auf der Straße gelebt haben, haben sich in der Zeit meist nicht adäquat ernähren können und so manche Mangelsituation und Infektion durchgemacht, die Spätfolgen zeigen kann.
Die Unterbringung bei der Vermittlungsstelle ist für diese Hunde so neu und anders, dass sie durchaus auch über längere Zeit manche ihrer typischen Eigenschaften vielleicht nicht zeigen. Sind sie dann aber erstmal richtig angekommen, tritt u.U. noch so manches zu Tage, was nicht immer angenehm für den Halter sein muss.
Ein Hund, der über Jahre selber alles für sich entscheiden musste, ist zudem nicht unbedingt ebenso leicht zu führen, wie einer, der als Welpe in eine Familie kam.
Unserer liebt uns, gehorcht auch gut, wenn er aber etwas bestimmtes im Kopf hat, kann er auf uns auch gut verzichten und würde am liebsten alleine sein Ding machen.
Zwei Trainer sind gescheitert, die größten Baustellen in den Griff zu bekommen - abrufen bei Sichtung von Wild oder größeren Hunden. Daher bleibt er zeitlebens an der Schlepp.
Ich will jetzt gar nicht von Auslandshunden abraten. Sie verdienen einen guten Platz und auch unseren würden wir nie hergeben.
Aber besser vorbereite, als zu blauäugig an so etwas heranzugehen.
es gibt sie natürlich auch: Die völlig problemlosen Vertreter. Aber sie sind sicher nicht die Regel und die Wahrscheinlichkeit, dass man mit so einem Hund - auch langfristig- signifikant mehr Aufwand und Kosten hat, als mit einem Welpen von einem guten Züchter ist hoch.
Viele Grüße
Ingo