In der Meerwasseraquaristik haben sich LEDs längst durchgesetzt.
In der gesamten anderen Vivaristik gibt es allerdings vorwiegend komische Einstellungen zu LEDs.
Viele Leute meinen, sie können generell Strom damit sparen und kaufen LEDs einfach nach der Verkäuferreklame, ohne im mindesten nachzurechnen. Dabei reduzieren sie die Lichtmenge für Ihre Tiere oft leider ganz erheblich - letztlich zu deren Schaden.
Ein Beispiel:
Ich kenne einen Vogelhalter, der jeweils eine 21 W T5 durch einen 7 W LED Strip ersetzt hat.
Subjektiv meinte er, es sei etwa gleich hell und freut sich, wieviel Stromgeld er jetzt spart.
Da sieht man mal, wie sehr sich unser Auge doch täuschen kann und wie stark der Wunsch die Gedanken steuert und Scheuklappen aufsetzt.
Ein T5 HE Röhre ist nämlich eine sehr effiziente Lichtquelle mit einem Lichtstrom von rund 105 Lumen pro Watt. So eine 21 W Röhre liefert also insgesamt 2205 Lumen Licht undmit einem guten Doppel- ellipsoid reflektor bekommt man davon nahezu 95% dorthin, wo man es haben will.
Die LEDs der käuflichen Strips haben in der Regel eine Lichtausbeute von unter 60lm/W, teils sogar deutlich darunter. Sein 7 W Strip liefert also maximal 420 Lumen. Er hat also jetzt rund 80% weniger Licht -zum Schaden seiner Tiere.
Er will das aber absolut nicht wahrhaben. Dabei ist es Fakt - die Physik lässt sichnicht überlisten.
Daher: bei den LEDs bitte auch auf die Spezifikationen achten. Unter einer Lichtausbeute von 120lm/W kann man durch LEDs kaum sinnvoll moderne Leuchtstoffröhren ersetzen. Und auch dann spart man maximal etwa 30% an Strom, wenn die Lichtmenge gleich bleiben soll.
Solche LEDs sind auch (noch) recht teuer. ein paar hundert Euro sind da für ein Meterbecken rasch beisammen.
Und von wegen kalt: In der Tat strahlen LEDs nahezu keine Wärme nach unten ab. Dafür leiten sie Wärme nach oben ab. Und zwar nicht zu knapp. Bei gleicher Wattstärke wird zB ein LED Strip deutlich heisser, als eine T5 Röhre. Klar, die Lichtausbeute ist geringer und die Differenz wird ja zu Wärme. Aber man kauft ja im Vergleich wattschwächere LEDs - es geht ja ums Sparen- und merkt die Wärme daher nicht. Leider merkt man aber meist auch nicht, wie wenig Licht man sich damit einkauft. Auf meine Meerwasserleuchte kann ich kaum die Hand legen und Hochleistungs LED Lampen für größere Aquarien brauchen in der Regel integrierte Kühlventilatoren. Sonst ist das nichts mit der langen Lebensdauer und sie überhitzen.
Ein high end 3W LED brennt ohne effiziente Wärmeableitung innerhalb einer Sekunde betriebszeit durch!
Natürlich unterscheiden sich auch die Emissionsspektren von LEDs grundsätzlich von denen anderer Leuchtmittel. Bei der Anschaffung ist daher auch darauf zu achten. Was bringt helles Licht, wenn Spektralanteile fehlen, die zB tetrachromatisch sehende Tiere (Vögel, Reptilien, Amphibien, manche Fische,...) zur korrekten Farbwahrnehmung benötigen oder Pflanzen zum Wachstum. UVB und UVA Charakteristika sind natürlich auch anders als bei anderen Leuchtmitteln.
Also bitte nicht einfach die gute helle T5 durch irgendeinen raffiniert beworbenen LED strip ersetzen, der am Ende viel weniger Licht liefert (was wir aufgrund unserer besonderen Sehphysiologie leider oft gar nicht merken), sondern sich mit den Gegebenheiten vertraut machen und das richtige kaufen.
Viele Grüße
Ingo