Nun, wenn die Welpen weniger lebenstüchtig sind, überleben sie halt nicht lange. Man sieht in der Natur nur die, die es schaffen.
Ob enge Verwandtenpaarungen genetische Erkrankungen bei den Nachkommen bewirken, hängt natürlich von der genetischen Ausstattung der Eltern ab.
Wäre das immer so, dass Inzucht zu wenig lebensfähigen Nachkommen führt, keine Insel wäre von Tieren bewohnt. Die angeschwemmten Gründertiere sind ja immer nur eines bis wenige und so kommt es zwangsweise über viele Generationen immer wieder zu Verwandtenpaarungen. Ähnliches passiert eigentlich bei allen raschen Erweiterungen des Verbreitungsgebietes
Egal, wie das anfängt, es überleben nur die, wo das unproblematisch ist, die anderen, die Verlierer "sieht" man nicht.
Unproblematisch ist das vor allem bei hohem Homozygotiegrad und gesundem Phänotyp der Eltern. Problematisch bei hohem Heterozygotiegrad. In letztem Fall ist nämlich die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass beide nahe verwandten Eltern ähnliche Defektallele tragen und dass die sich im Nachkommen kombinieren und dann im Phänotyp sichtbar werden. Hoch homozygote Tierehaben schlicth so wenige Defektallele, dass das Risiko der homozygoten Kombination solcher gering ist.
Hoher Heterozygotiegrad kennzeichnet oft Tierarte mit großen Populationen und guter Durchmischung der Individuen bei den Paarungen
Ein hoher Homozygotiegrad geht logischerweise meist mit einem evolutiv gesehen zeitnah gelgenen Populationbottleneck einher.
Und da mussten usnere Wölfe ja nunmal vor nicht langer Zeit druch.
Daher würde ich erwarten, dass Geschwisterpaarungen bei heimischen Wölfen in F1 nur selten Probleme machen.
Viele Grüße
Ingo
P.S.: bei Haustieren ist man meist am Überleben aller Nachkommen interessiert. Somit ist das Auftreten genetisch kranker Tiere aus Inzuchtverpaarungen gefühlt problematischer.
Andererseits sind zB alle älteren Hunderassen durch einen extremen Homozygotiegrad geprägt. Das macht Inzucht (vornehm ausgedrückt: Linienzucht) weniger problematisch, reduziert aber auch die Anpassungsfähigkeit und Robustheit. Und die Linienzucht macht es sehr schwer, die - zwar wenigen aber oft rassetypisch hoch relevanten- Defektallele loszuwerden. Im Gegenteil, wegen des hohen Verwandtschaftsgrades gibt es ein hohes Risiko für homozygotes Auftreten und so kommen die ganzen jeweils rassetypischen Risiken für genetische Erkrankungen zustande.
Das müsste nicht sein, wenn die Hundezuchtverbände sich endlich mal Gedanken über Populationsgenetik und sinnvolle genetische Vielfalt machen würden. Aber auf dem Ohr sind die taub. Lange geht das nicht so weiter...aber selbst schuld,.