Beiträge von IngoK

    Der Thread ist ja sehr alt und wir wissen leider nicht, wie es weiter ging, aber evtl ist unsere ganz ähnliche Geschichte ja doch von allgemeinem Interesse. Unser Andy hatte das auch, als er zu uns kam. 4 Jahre alt, kastriert und fast jeden Tag Anfälle, die wie Luftrammeln wirkten. Teilweise ging dabei auch Urin ab. Dauerte jeweils nur wenige Sekunden und danach war er wieder völlig normal. Aber es trat doch häufig auf und hatte für mich eindeutig Anfallscharakter.
    Diverse Tierärzte klärten alles mögliche ab. Aber alles, auch meine Hypothese, dass er evtl gar nicht von der Orga in Rumäneien regelgerecht kastriert worden war, sondern evtl eine Cryptorchitis mit mindestens einem Hoden hatte, liess sich widerlegen.
    Am Ende half uns ein auf Neurologie spezialsierter Tierarzt. Er sagt, es sei zwar keine Epilepsie und würde sich normalerweise nicht mit der Zeit verschlimmern, aber es sei immerhin eine bekannte Symptomatik bei einer Reizleitungsstörung im Schläfenlappen.
    Seitdem bekommt Andy niedrig (deutlich niedriger, als bei Epilepsie) dosiert Phenobarbital und ist komplett anfallsfrei.

    Nebenwirkungen sind keine zu bemerken.

    Viele Grüße

    Ingo

    Nochmal...Bestandserholungen bei genannten Federwild stehen in aller Regel in keinem ursächlichen Zusammenhang mit Beutegreiferregulation, sondern einzig und allein mit Habitatqualität!
    Und auch der Fuchs braucht die Tollwut nicht zur Bestandsregulation. Das erledigt zuverlässig sein komplexes Sozialverhalten...das man durch starke Bejagung durcheinanderbringt und damit den gegenteiligen Effekt des erwarteten triggert.

    Nur, dass du damit nachweislich das Gegenteil des vom Bauchgefühl getriebenen erreichst und die Fuchspopulation förderst. Der "gesunde Menschenverstand" versagt beim intuitiven Verstehen von Populationszusammenhängen fast immer vollkommen. Darum sollte man ihn nicht als Handlungsmotivation verwenden!

    Als Jäger sollte man die "paradoxen" Zusammenhänge zwischen Fuchsbejagung und Bestand kennen!

    Und auch wissen, dass die Bejagung zwar den Fuchsbestand fördert, aber starke negative Auswirkungen auf ihr Sozialverhalten hat.

    Das ist intuitiv unerwartet aber längst durch umfangreiche Untersuchungen sehr gut belegt. Hier nur ein paar wenige aber aussagekräftige davon (frei verfügbare als Link):


    Baker, P., Harris, S. & White, P. (2006): After the hunt: The future for foxes in Britain. Report, University of Bristol/University of York.

    Bellebaum, J. (2003). Bestandsentwicklung des Fuchses in Ostdeutschland vor und nach der Tollwutimpfung. Zeitschrift für Jagdwissenschaften, 49.

    Macdonald, D. (1993): Unter Füchsen. Eine Verhaltensstudie. Knesebeck, München.

    Baker, P. & Harris, S. (1997). How will a ban on hunting affect the British fox population? Report of the School of Biological Sciences, University of Bristol. Cheddar, Somerset: Electra.

    Harris, S. & Smith, G.C. (1987). Demography of two urban fox (Vulpes vulpes) populations. Journal of applied Ecology, 24.

    Baker, P. & Harris, S. (2006): Does culling reduce fox (Vulpes vulpes) density in commercial forests in Wales, UK? European Journal of Wildlife Research, 53 (2).

    Kaphegyi, T. (2002): Untersuchungen zum Sozialverhalten des Rotfuchses (Vulpes vulpes L.), Dissertation, Forstwissenschaftliche Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Brsg, Freiburg im Breisgau

    Baker, P. & Harris, S. (1997). How will a ban on hunting affect the British fox population? Report of the School of Biological Sciences, University of Bristol. Cheddar, Somerset: Electra.

    Kaphegyi, T. (1998): Fuchsreduktion zum Schutz gefährdeter Waldhühnerpopulationen im Schwarzwald: Eine sinnvolle Managementmaßnahme? Berichte Freiburger Forstl. Forschung, 2

    Ich frage mich da, was Alibi Lippenbekenntnisse und was reale Motivationen sind.
    Zudem, wie seriös die Maßnahmen jeweils populationswissenschaftlich und ökologisch begründet und begleitet sind.
    Fakt ist ja auch nach wie vor: Bisher hat weltweit noch kein einziger Beutegreifer auch nur eine einzige Beutetierart ausgerottet, wenn beide allochthone Bestandteile der selben Biozönose sind.
    Der nachhaltige Bruterfolg von (nicht nur) Bodenbrütern hängt im übrigen in viel höherem Maße von der artgemäßen Beschaffenheit/Qualität des Biotops ab, als von der Beutegreifersituation.
    Nur: Das optimale Habitat für den gebietsfremden Fasan gibt es bei uns quasi nicht... das hat u.a. auch (mikro)klimatische Gründe
    Habitatpflege bringt daher generell zwar viel mehr als Beutegreiferabschuß!......aber für den Fasan - und andere gebietsfremde Arten- ist es schonmal andersrum. Ein Schuft, wer sich nun böses denkt !?

    Es sollte sich auch herumgesprochen haben, dass zB auch intensive Fuchsbejagung die Bestände vergrößert, nicht verringert.

    P.S.: Begriffe wie Raubtiere oder Raubwild sind tendenziös. Korrekt heisst das Beutegreifer oder Prädatoren

    Man kann das auch anders sehen: Obwohl die Auswilderung von Fasanen schon mit den Römern begann, können sich auch heute noch nur lokal Populationen ohne permanente Neuaussetzung halten (und ob das über viele Jahrzehnte überhaupt gilt, sei noch dahingestellt) . Und selbst die werden durch "Hege" und "Raubwildbejagung" "unterstützt".

    Man lasse sich das mal auf der Zunge zergehen: Einheimische, allochthone Beutegreifer werden aktiv bestandsredzuziert, um einem Neozoon ein wackeliges Überleben zu ermöglichen!
    Welch anderer "Nutzen" als der Gedanke, hier jagdbares Federwild zu produzieren kann da dahinterstecken?

    Mir fällt keine sinnvolle Begründung im ökologischen Sinne ein.

    So...jetzt darf ich auch hier ;)

    Wir hatten viele Jahre lang einen größenwahnsinnigen Straßenhund (Terriermix). Klein, aber das absolute Gegenteil von einem Tutnix.
    Nun haben wir seit einem guten halben Jahr einen tiefenentspannten freundlichen Schäfermix.

    Leute, das ist echt so angenehm...ich muss mich immer mehr zwingen, den berühmten Ausspruch "der Tut nix" zu unterdrücken.

    Aber inzwischen haben wir auch immer besser im Griff, dass eben nicht wahllos auf fremde Hunde oder Leute zugelaufen wird, sondern nur nach Freigabe. Auch hat er endlich kapiert, dass man beim Spielen mit deutlich kleineren Hunden vorsichtig zu sein hat und aufzuhören, wenn die anzeigen, dass sie genug haben.
    Dadurch muss nun immer seltener angeleint werden und fast alle Hundebegegnungen sind entspannt.

    OK, ein paar Hunde, die er nicht mag gibt es dennoch....aber er zeigt das rechtzeitig und deutlich genug an, das man ohne Eile die Leine dran machen kann.
    Sein Vorgänger hat den Begriff Jagdtrieb neu definiert...Andy ist rein verbal am jagen von Vogel, Reh und Hase zu hindern.
    Nur Mäuse sind seine große Leidenschaft.....aber dafür rennt er ja nicht weg und so kann man gut auch körperlich eingreifen, wenn die Ohren zu sind.

    So entspannt wie jetzt bin ich ewig nicht spazieren gegangen.

    Zum Fasanenthema bleibt festzuhalten, dass das früher auch hier in D gängige Praxis war und der Fasan auch bei uns nur deshalb überhaupt zu finden ist.

    Es gibt auch Grund zu der Annahme, dass die Art bei uns gar nicht dauerhaft überlebensfähig ist und die Bestände nur persistieren, wenn regelmäßig ausgewildert wird
    Denn auch, wenn gezielte Aussetzungen kürzer als vier Wochen vor einer Jagd inzwischen verboten sind, werden auch in D immer noch Fasane in gar nicht so kleinem Maßstab ausgewildert und da das ein nicht heimsicher Vogel, also ein Neozoon ist, darf man das durchaus auch kritisch sehen.

    Hier ein recht informativer aber nicht objektiver Bericht (Anmerkung: Autochthone Fasanen gibt es in Deutschland nicht. Was hier in Freiheit geboren wird, ist deshalb noch lange nicht autochthon, auch, wenn das gut klingt...und auch hier gehört die "Raubwildbejagung" untrennbar dazu):

    https://www.wildtiermanagement.com/fileadmin/date…eler_Modell.pdf

    So bei 10m kommt von mir ein laaangsam. Hilft das nicht nachhaltig ein Stopp und Sitz und danach muss Andy ein paar Minuten neben mir gehen.
    Das ganze klappt fast (!) immer und wenn das "fast" wieder zu deutlich wird, kommt die Schlepp dran und bei Nichtbeachten des Stopp und langsam Kommando trete ich drauf. Seitdem das Sitz auf Entfernung klappt, funktioniert es aber immer besser, ihn rein verbal anzuhalten..
    Insgesamt bin ich recht zufrieden. Immerhin kam Andy als erwachsener Straßenhund zu uns und ist erst 7 Monate her.
    Unser Hauptproblem sind Mäuse. Bei Rehen oder Hasen starrt er erst einige Sekunden und ist in dieser Phase noch gut abrufbar.
    Eine frisch im Loch verschwundene Maus ist aber gerne mal ein Grund, weit zurückzubleiben und da muss ich ihn regelmäßig einsammeln. Daher sind wir im Wald entspannter offline unterwegs, als im Feld.
    Mein Ziel ist ein Radius von 10-15 Metern mit gelegentlichen Ausnahmen, aber eher nach hinten als nach vorne.
    Vor uneinsehbaren Kreuzungen und Einmündungen muss er stoppen und sitzen.
    Wenn er mit einem Kumpel tobt soll er in Sichtweite bleiben. Aber da haperts noch beim Abrufen in den heißen Spielphasen.
    Im Ort und bei viel Betrieb ist Andy in aller Regel angeleint.

    ..und ich gebe Czarek absolut recht: Die Regeln der Zuchtverbände erlauben keine sinnvolle Zucht im Hinblick auf Anreicherung genetischer Vielfalt und wt Allelen.

    So lange sich da nichts grundlegendes tut, wird das nichts.

    Noch klammert sich das Kind in den Brunnenrand. Aber das, wie es die Verbände tun, zum Anlass zu nehmen, zu glauben, es wird schon nicht fallen, ist blauäugig.


    Schade