Beiträge von IngoK

    Natürlich haben die Tiere keinen Sinn für Gift. Das ist eine viel zu diverse Aktegorie, um über einene einheitlichen "Instinkt" kenntlich werden zu können.
    Was die höher entwickelten sozialen Säugetiere haben, sind stark ausgeprägte Futtertraditionen.
    Das heisst, sie fressen nur, von dem sie durch ihre Sozialgemeinschaft gelernt haben, dass es fressbar ist. Meist ist da die Mutter die Hauptlehrmeisterin.
    Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht....das reduziert natürlich die Gefahr, Giftiges aufzunehmen enorm.
    hat aber auch Nachteile, denn es sind schon ganze Populationen von Weidetieren im Winter eingegangen, weil ihre Vorzugsnahrung knapp wurde, sie durchaus leckeres und bekömmliches noch vorhandenens aber partout nicht gefressen haben und eher verhungert sind, als das anzurühren.
    Wenn neue Dinge in die Nahrungstradition aufgenommen werden, geschieht das in aller Regel sehr zögerlich und ängstlich. Daher werden zunächst auch nur kleine Mengen gefressen. Das führt bei giftigen Produkten dann meist nicht gleich zum Tod, hat dann aber einen nachhaltigen Lerneffekt: Nicht fressen!
    Bekommt die neue Mahlzeit, wird nach und nach bereitwilliger davon gefressen, bis es irgendwann zum Repertoir gehört.
    Besonders ausgeprägt sind solche Nahrungstraditionen im Herbivorenbereich, da es natürlich viel mehr giftige oder unbekömmliche Pflanzen als Beutetiere gibt. Aber auch bei Karnivoren gibt es diese Traditionen.
    Ein drastisches Beispiel: Wildlebende Tiger greifen Menschen normalerweise nicht in der Absicht an, Beute zu machen, obwohl wir eine leichte und bekömmliche Mahlzeit wären.
    Kommt ein Einzeltiger aber einmal durch Zufall auf den Geschmack (zB in den Sunderbans durch die häufig im Wasser treibenden Leichen) nimmt er uns ganz normal in sein Nahrungsspektrum auf. Manche bevorzugen Menschen dann sogar als Jagdbeute, weil sie weder schnell noch wehrhaft sind (wenn er nicht gerade an einen aufmerksamen Bewaffneten gerät).
    Unsere Hunde haben als Karnivoren von Haus aus keine starken Nahrungstraditionen und das bisschen, was sie hatten, ist ihnen in der Haushundwerdung dann weitgehend abhanden gekommen.
    Über Jahrtausende der Domestikation war es nämlich überlebenswichtig, alles irgendwie verzehrbare was in Menschennähe zufällig abfiel so rasch wie möglich zu verschlingen.

    Viele Grüße

    Ingo

    Zitat

    Grisu schläft gerne auf meinem Mann, wenn der auf dem Sofa liegt... eigentlich darf er nicht aufs Sofa, aber er liegt ja auch nicht drauf, sondern auf Frank :roll: .


    DAS ist bei uns genauso...


    Viele Grüße

    Ingo

    Toto schläft tags irgendwo in unsere Nähe. Vor Sessel oder Sofa oder unter dem Tisch.
    In der ersten Nachthälfte schläft er im Zimmer unserer Tochter auf einer Decke. In der zweiten Nachthälfte geht er zum Trinken herunter ins Erdgeschoss und schläft nach dem Trinkimbiss dann dort in seinem Körbchen zu Ende.

    Viele Grüße

    Ingo

    Zur Hundegenetik gibt es einiges an Literatur und ja, ich bleibe dabei, dass Heterosiseffekte beim kreuzen reiner lLinien zu erwarten sind.
    Ich zitiere nur mal aus dem ersten der unten genannten paper:

    We chose 10 representative breeds and analyzed their pedigrees since electronic records were established around 1970, corresponding to about eight generations before present. We find extremely inbred dogs in each breed except the greyhound and estimate an inbreeding effective population size between 40 and 80 for all but 2 breeds. For all but 3 breeds, >90% of unique genetic variants are lost over six generations, indicating a dramatic effect of breeding patterns on genetic diversity.

    Hier nur in Kürze (keine Zeit) ein paar Tipps für Interessierte:

    CALBOLI, F.C.F., SAMPSON, J., FRETWELL, N. and BALDING, D.J., 2008. Population structure and inbreeding from pedigree analysis of purebred dogs. Genetics, 179(1), pp. 593-601.

    COLLINS, L.M., ASHER, L., SUMMERS, J. and MCGREEVY, P., 2011. Getting priorities straight: Risk assessment and decision-making in the improvement of inherited disorders in pedigree dogs. Veterinary Journal, 189(2), pp. 147-154.

    BELL, J.S., 2011. Researcher responsibilities and genetic counseling for pure-bred dog populations. Veterinary Journal, 189(2), pp. 234-235.

    NICHOLAS, F.W. and WADE, C.M., 2011. Canine genetics: A very Special Issue. Veterinary Journal, 189(2), pp. 123-125.

    WADE, C.M., 2011. Inbreeding and genetic diversity in dogs: Results from DNA analysis. Veterinary Journal, 189(2), pp. 183-188.

    JAMES, J.W., 2011. Is gene loss in pedigree dogs surprisingly rapid? Veterinary Journal, 189(2), pp. 211-213.


    Viele Grüße
    Ingo

    Ach ja, @ Cindy.

    Warum die Haarspalterei?
    Wir wissen doch beide, dass Kreuzungsprodukte reiner Linien mit der Absicht leistungssteigernde Heterosiseffekte mitzunehmen sowohl in der Pflanzen- wie in der Tierzucht verbreitet sind. Egal, wie man das nennen will. Ich weiss, dass "Rasse" hier der falsche Asudruck ist. Er ist aber auch der anschaulichste, zumal hier im Hundeumfeld ja auch von Designer"rassen" gesprochen wird. daher bitte ich zu entschuldigen, in diesem Forum diesen Ausdruck gewählt zu haben. Er ist nicht korrekt, wird umgangssprachlich aber verwendet.

    Klar sind auch solche Hybridhunde, ebensowenig wie die entsprechenden Nutztiere, Wunderlebewesen. Auch sie können Anfälligkeiten mitbringen und Probleme.
    Aber das Ausmass davon hat viel mit der Auswahl der Eltern zu tun. Bei sorgfältiger Auswahl hat man eine gute Chance auf generell vitalere Tiere als in reiner Linienzucht, die dennoch eine ähnlich große Einheitlichkeit aufweisen.

    Und ja, manche Defekte entstanden so relativ früh in der (modernen) Hundezucht, dass sie jetzt über etliche Rassen verteilt sind und die genetische Vielfalt unserer (europäischen) Hunde ist generell bereits eingeschränkt.
    Dennoch bin ich überzeugt davon, dass der Heterosiseffekt im Sinne einer generell hohen Vitalität bei Designerkreuzungen greift.
    Selbst bei Oops Mischlingen ist statistisch relevant nachweisbar, dass sie tendenziell eine geringere Krankheitsanfälligkeit und längere Lebensdauer haben als vergleichbare Rassehunde. Allein das spricht für die Existenz dieses Phänomens und bei der absichtlichen Hybridzucht hat man ja die Möglichkeit, durch intelligente Auswahl der Eltern zusätzlich genetische Risikoparameter zu minimieren.

    Letzlich wollte ich in diesem Thread nur zwei Dinge zum Ausdruck bringen. Ich fürchte, das ist inzwischen ein wenig untergegangen, daher liste ich es nochmal zum Abschluss:

    1) Das Verbot der Einkreuzung rassefremder Individuen bei den meisten Nicht-Gebrauchshunden wird diesen Hunderassen auf lange Sicht gesehen schaden, ebenso wie die generelle Ignoranz der Bedeutung von Alleldiversität auf Gesamtgenomebene durch die Zpüchter.

    2) Die Idee, durch Kreuzung zweier wenig verwandter reiner Linien vitale Hunde mit einer Einheitlichkeit, die der von Rassen vergleichbar ist, zu erzeugen ist aus genetischer Sicht durchaus sexy und keineswegs so verwerflich wie gerade in diesem Forum oft dargestellt.

    Viele Grüße

    Ingo

    Hi Ulli,

    wie gesagt freue ich mich sehr für Dich und Deinen Hund.
    Die Wirkung ist dabei sehr wahrscheinlich auf das Artemisinin zurückzuführen.
    Ich will hier auch gar nicht den Speilverderber machen.
    Mir fiel nur auf, dass Du mit dem kolloidalen Silber sehr sorglos umgehst und ich wollte daher darauf hinweisen, dass im Gegensatz zu den Dir offenbar bekannten Informationen...

    -Resistenzen bekannt und weit verbreitet sind
    -Oral in sorgfältig durchgeführten wissenschaftlichen Studien bisher keine Wirksamkeit im Sinne der immer wieder empfohlenen Anwendungen nachgewiesen ist.
    -Argyrose/Argyrie eine häufige Nebenwirkung bei sorgloser oraler Verwendung ist, die einen lebenslang begleitet, wenn man sie erstmal hat.
    Schau mal, wei nett das aussehen kann: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…8/Argyria_2.jpg

    Als äusserlich angewandtes Desinfizienz ist kolloidales Silber prima, so lange man auf keine resistenten Stämme trifft. Um sich solche nicht heranzuzüchten sollte man es nicht zu oft hintereinander am selben Lebewesen anwenden.

    Mehr wollte ich gar nicht zum Ausdruck bringen.

    Viele Grüße

    Ingo

    Cindy,

    mag sein, dass der Grundgedanke vieler Designerrassenzüchter rein finanzieller Natur ist. Der von mir angeführte ist dennoch nachdenkenswert und hat Relevanz.


    Du sagst, die F1 Hybride gibt es in der Nutztierzucht nicht und führst dann selber die Schweine als Beispiel für genau dieses Vorgehen an...Nichts anderes meinte ich. Sorry, wenn meine Benamsung zu salopp war. Aber inhaltlich tut man dort nichts anderes als bei der Getreidezucht -und zB beim Labradoodle.

    Die heutigen Hunderassen sind definitiv individuell genetisch verarmt genug, um durch Kreuzung untereinander einen signifikant höheren Heterozygotiegrad zu erzeugen.

    Und der Heterosiseffekt darf durchaus auch ganzheitlich gesehen werden. Dass er in der Nutzlebewesezucht heute so spezifisch leistungsbesetzt ist, heisst nicht, dass er nicht auch im Hinblick auf generelle Vitalität gilt.

    Viele Grüße

    Ingo

    @ Corinna. sehe erst jetzt wo du wohnst. Viele Grüße in die alte Heimat (komme aus Homberg)

    Das stimmt. Die Alternativmedizin hat viele wirksame Ansätze, die teils inzwiwschen verstanden sind und in die Schulmedizin Eingang gefunden haben, teils auch noch völlig unverstanden aber reproduzierbar sind. Artemisinin ist so ein Fall, der irgendwo in der Mitte liegt. Es wirkt. Überraschenderweise, aber es wirkt. Warum und wie es wirkt, beginnt man klangsam zu verstehen. Aber auch, dass es kein Wundermittel ist, sondern ganz eng definierte Voraussetzungen bei der Art des Krebeses braucht, um zu wirken und dass es potentiell ernste Nebenwirkungen auslösen kann..
    Vom großen Feld der Alternativmedizin gibt es noch viel zu entdecken und zu lernen -und die Schulmedizin ist viel viel offener dafür, als in der Bevölkerung allgemein angenommen wird.
    Aber die Alternativmedizin hat auch ebesoviele rein als Placebo wirksame Ansätze und viele wirklich haarsträubende Ansätze, die keiner wissenschaftlichen Prüfung auch nur ansatzweise Stand halten.

    Wenn ein bestimmtes alternativmedizinisches Mittel in intensiven sorgfältig geführten Studien keinerlei nachweisliche Wirkung hat, dann ist das eine Information, die einfach definitiv nicht irrelevant ist.
    Wenn ein Wirkstoff unter den Bedingungen, unter denen er angeblich wirken soll, das in statistisch relevanter weise einfach nicht tut, dann war die Annahme der Wirkung eben ein Irrtum, der zB durch Zufallsheilungen, die nichts mit dem Wirkstoff zu tun haben entstanden sein könnte.
    Wenn etwas wirkt, lässt sich die Wirkung auch nachweisen. Erst recht von Fachleuten des Bereiches, für den die Wirkung angegeben wird.
    Und wenn in diesem Fall behauptet wird, es gäbe weder Resistenzen noch Nebenwirkungen, so ist das ebenso nachweislich falsch wie gefährlich in der Wirkung auf interessierte Neuanwender.
    All das trifft auf oral apliziertes kolloidales Silber zu, wie es hier diskutiert wird.

    Viele Grüße

    Ingo

    Zitat

    Das "kolloidale Silberwasser" wird ganz oft als "Allrounder" bezeichnet. Es sei ein Antibiotika, gegen welches kein Tier oder Mensch immun werden kann. Desweiteren hat es überhaupt keine Nebenwirkungen und kann wohl auch mit anderen Medikamenten zusammen eingenommen werden.


    Wo kommt denn das her? Es gibt inzwischen jede Menge gut untersuchter Resistenzen gegen kolloidales Silber, die auch per Konjugation zwischen verschiedenen Bakterienstämmen übertragbar sind.
    Nebenwirkungsfrei ist es natürlich auch nicht. Der simple Satz "Keine Wirkung ohne Nebenwirkung" gilt auch heute noch universal.
    Argyrose zB ist eine nicht lebensbedrohende aber durchaus unangenehme, leider lebenslang irreversible und häufige Nebenwirkung der oralen Verwendung kolloidalen Silbers.

    Nicht, dass kolloidales Silbernicht eine ganze Reihe sinnvoller Anwendungen hat. Vor allem als Desinfektionsmittel bei äusselicher Anwendung ist es bewährt - so lange es mit Bedacht angewendet wird und keine Resistenzen vorliegen. Aber der orale Weg ist überzeugend als wirkungslos nachgewiesen worden, man schadet damit der eigenen Darmflora, züchtet sich potentiell Resistenzen und geht ein Argyroserisiko ein.
    Zum Artemissin sage ich mal gar nichts, das hat tatsächlich nachweisliche Antitumorwirkung. Ich weise aber auf die stark immunogenen Eigenschaften und das damit verbundene Allergierisiko hin.

    Viele Grüße

    Ingo