Der Hund hat über zehntausend Jahre Zeit gehabt, die Fähigkeit zur Deutung menschlicher Mimik, Gestik und Lautgebung genetisch in sich zu verankern. Da diese Fähigkeiten oft überlebenswichtig waren und unsere frühen Vorfahren sich wahrscheinlich wenig Mühe gegeben haben, sich dem Hund gegenüber hündisch aufzuführen, , sind unsere Hunde generell ziemlich gut darin. In den letzten Jahren erst hat die Wissenschaft begonnen, wirklich zu verstehen, WIE weit dieses instinktive Verständnis gehen kann.
Wir unsererseits sind dagegen in aller Regel absolute Dilettanten in der Hundesprache und sehr sicher verstehen unsere Hunde uns in den meisten Fällen deutlich besser, wenn wir in unserer arttypischen Weise agieren, als wenn wir laienhaft versuchen, die ihre zu imitieren.
Das gesagt habend, gebe ich zu, ein Talent für Tierstimmenimitation zu haben und das sowohl bei der Wildlife Fotografie, als auch ab und an spasseshalber bei Tierbegegnungen einzusetzen.
Ich finde es also nicht sinnvoll, vor allem nicht sinnvoll im Rahmen von erziehung, aber ich kann es selber nicht ganz lassen.
In unangespannten Situationen belle, winsel, heule oder spielknurre ich also auch mal mit unserem oder fremden Hunden.
Es ist faszinierend, wie manche Hunde auf solche Lautäusserungen anspringen, wenn man den situationsgerechten Tonfall trifft.
Man kann sich aber auch mal vertun: Vor gut 25 Jahren hatte ich ein eher unangenehmes Erlebnis:
Bei einem Grillabend wollte ich den Gastgeberhund mit einem "Anzeigebellen" dazu bringen, einen Igel oder anderes wehrhaftes Kleingetier zu vermuten und zu suchen. Das funktioniert oft sehr gut und die angesprochenen Hunde suchen eiftig das vermeintliche Tierchen.
Doch die einzige Reaktion jenes Hundes war, dass er schnurstracks auf mich zurannte und ordentlich ins Bein biss...
Geschah mir recht!
Es sind auch schon Hunde gescholten worden, die Bellerei doch zu lassen, wo realiter ich der Beller und der Hund ruhig war. Meiner Frau sind solche Situationen peinlich...ich kanns aber ab und an nicht lassen.
Da gehts mir so wie meinen Papageien, die umgekehrt Spass an unserer Sprache und deren korrekter Anwendung haben.
Mit denen kann ich in gewissen Situationen papageiisch oder deutsch kommunizieren. Sie verstehen beides und antworten in jeweils gleicher Sprache
(gibt aber viel weniger Situationen, in denen ich mich korrekt auf Graupapageiisch ausdrücken kann als solche, in denen die Vögel (bzw vor allem der Herr Papagei) unsere Sprache korrekt anwenden).
Viele Grüße
Ingo