ich gehöre mehr zu denen, die mit dem Jagdtrieb trainieren.
Mein Hund soll lernen trotz des Reizes gedanklich bei mir zu bleiben, und dass sich Kooperation mit mir lohnt.
Ich möchte nicht in Konkurrenz mit der Reaktionsgeschwindigkeit meines Hundes treten (da würde ich zumeist verlieren), was ich zwangsläufig müsste, würde ich jegliches Jagdverhalten verbieten wollen - ich müsste jeden Jagdreiz zumindest zeitgleich mit meinem Hund bemerken. Blöd, wenn der Hund durch diese Taktik immer frühzeitiger auf Jagdreize reagiert (ich bin mir sicher, dass Jin das würde). Daher lernt mein Hund, dass es sich für ihn lohnt, mir Jagdreize anzuzeigen - das gibt mir mehr Zeit zu reagieren.
Auch die "Jagd" auf wehende Blätter o.ä. habe ich nie verboten, auch wenn das oft von Windhundeleuten empfohlen wird. Zum einen wäre ich mit dem Verbot meistens zu spät gewesen (wenn der Welpe/Hund schon hinterher hüpft, kommt mMn das Verbot zu spät), zum anderen fand ich es zu niedlich, wenn Klein-Jin hinter einem Blatt hergehüpft ist. Nun, mit knapp über einem Jahr, geht Jin Blättern nur hinterher, wenn sie Lust zum Spielen hat.
Ich glaube, dass ein Hund sehr gut unterscheiden kann, ob er etwas lebendiges oder etwas totes jagt, daher macht es für mich keinen Sinn, die - gerade bei Welpen und Junghunden geringe - Impulskontrolle hierbei "aufzubrauchen".
Die Jagd auf Vögel habe ich immer zu unterbinden versucht (durch Loben und Belohnen des Anzeigens und Verbot, wenn sie zu angespannt wurde/zu schnell auf die Vögel zu lief), hat nicht immer funktioniert und trotzdem hat sich das "Problem" zu einem großen Teil von alleine erledigt, weil Jin als "instinktsicherer" Jäger schnell gemerkt hat, dass sie ohnehin keine Chance hat - manchmal scheucht sie trotzdem zum Spaß Vögel auf, aber man sieht ihr dabei an, dass es ihr nicht ernst ist. Allerdings passiert das auch nur, wenn ich geschlafen habe - weil ich mir Jins Erziehung schon zu sicher war.
Tiere dürfen bei mir nur gejagt werden, wenn sie gejagt werden möchten (Menschen/Hunde im Spiel). Mäuse sind allerdings eine Ausnahme: die erfolgreiche Jagd auf Mäuse kann ich - in "guten" Mäusejahren - nichtmal an einer 1m-Leine verhindern, der Kampf wäre also aussichtslos. Wobei Jin - jedenfalls bisher - keine Mäuse jagt.
Ihren Trieb ausleben darf Jin im Spiel mit mir/anderen Hunden/Spielzeug und - rassegerecht - beim Coursing. Auch Spuren darf sie - nach (kurzer) Konzentration auf mich - (an der Leine gesichert) ein paar Meter verfolgen. Und auch das Beobachten von Wild ist mMn wenigstens ein wenig Triebauslebung, was wir allerdings - mangels beobachtbaren Wild auf unseren üblichen Spazierrouten - eher selten machen.
lg