Beiträge von bonitadsbc

    Zitat von Fjana

    Nur bin ich deswegen sehr verwundert, wenn hier immer alle Border Collies völlig unproblematisch ohne jede Neigung zu Stereotypen, jagen, wegbeamen etc. pp. sind.

    Ich glaub hier sind einfach viele die diese Tendenzen händeln können & es vielleicht gar nicht so bewusst sehen dadurch. Man hält sich ja nicht bei jeder Gruppe von Kindern mit Ball zB vor Augen 'Boah, jetzt hat er sich nicht weggebeamt weil ich seit Welpe an daran arbeite'. Weißt wie ich mein?

    Meiner, Marke Plüschi, hat eine Neigung zu Stereotypen & er jagt.

    Das sind Dinge, die für mich zum BC dazu gehören. Wenn man das von Anfang an weiß und händelt (damit mein ich keine lifelong Management sondern entsprechende Erziehung/Aufzucht), dann sind sie unkompliziert.

    Und es gibt halt so viele Linien, die sich auch nich stark unterscheiden

    Klar gabs nen Auslöser der mich letztlich bewogen hat den Thread zu eröffnen. Aber eben zum allgemeinen Austausch und nicht um über irgendwen hinter nem 'Vorhang' zu reden.

    Aber ich finds auch heftig, wenn ein Hund so reagiert, dass er medizinisch versorgt werden muss, nur weil ein Welpe anwesend ist.

    Ich verstehe nur noch Bahnhof.

    Aber ich finde diesen Thread ganz persönlich echt wichtig und fände es git, wenn es wieder zum Thema zurück ginge. Und ggf. das ein oder andere OT gelöscht werden könnte.

    Hat denn noch jemand Gedanken dazu/Tools dafür, wenn der Faktor „fremder Welpe in der Wohnung“ den Althund so massiv stresst, dass er hysterisch wird oder gar körperliche Symptome entwickelt?

    Vorbeugender Gehorsam/Anleitung des Verhaltens in Innenräumen und Verwaltung der Ressourcen wurden ja schon genannt. Und Übungen im Vorfeld, dass der Hund lernt, sich zu entspannen.

    Gibts denn ähnliche Erfahrungen mit anderen Lösungen?

    Für mich ein absolut notwendiges Tool für die Hundehaltung an sich: sich verwahren lassen. In einer Box, in einem Auslauf, in einem anderen Raum, hinter einem Türgitter.

    Lernen, mit dem was 'auf der anderen Seite' passiert, nix zu tun zu haben, weil es einen nicht interessieren muss.

    Das finde ich bei Besuch der Angst hat, Kindern und eben neuen Hunden/Besuchshunden äußerst hilfreich.

    Wir haben hier alle durchgeschlafen in der ersten Nacht mit Raven. Weil Boxen und alle wussten, der Welpe in der Kiste geht sie nix an. Und in der ersten Nacht waren wir sehr weit davon entfernt, dass das für Ally in Ordnung war, dass Raven nun hier wohnt :pfeif:

    Also zu 'war teuer, wird nicht gehauen usw.' ergänze ich 'und was in einer Kiste im Raum ist betrifft dich nicht'. Das übertragen wir dann auf außerhalb der Kiste.

    Ich weiß, Boxen sind hier im DF echt ungern gesehen, aber als Management für ein paar Tage können sie gold wert sein. Das ist einer der Gründe wieso es hier alle lernen, sich in Boxen unterbringen zu lassen.

    Ich glaube ein großer Teil ist auch wie man selbst drauf ist.

    Weiß man das Zickereien halt dazugehören ist es viel einfacher als für jemand der glaubt alle müssten sich immer permanent liebhaben und 24/7 Harmonie ist das einzig Wahre.

    Aber GENAU das ist für mich der zentrale Grund für den Thread.

    Wer der Meinung ist alle müssen sich 24/7 lieb haben und Harmonie ist das einzig Wahre, der sollte nicht in die Mehrhundehaltung einsteigen. Lebewesen die in Gruppen leben haben Konflikte. Ich wage zu behaupten dass es in ALLEN Hundegruppen Konflikte gibt. Kleine, die nie ausufern sondern die sie selbst untereinander lösen oder deeskalieren. Aber auch offensivere, oder gar schwelende - die erkannt werden müssen. Vor denen kann man die Augen nicht verschließen, weil man nicht möchte, das sie da sind. Das ist einfach naiv :ka:

    Es hat auch niemand geschrieben, dass vorher 'sich kennen lernen lassen' falsch sei. Nur bei manchen Typen Hunden halt sinnlos.

    Es geht ja darum hier, verschiedene Blickwinkel & Erfahrungen zusammen zu tragen.

    Wegen dem massiven Stress am ersten Tag is es für mich dennoch so, dass ich das aussitzen würde insofern, dass ich dann halt trenne. Das haben noch alle meine Hunde gut weggesteckt, vom Panzer bis zum ultra Stressfähnchen, aber da sind wir eben wieder beim Punkt Regeln, Grenzen, Erziehung, Gewohnheiten.

    Hätte ich ein Gespann, das tatsächlich von Aggression geprägt ist, also richtige, kein anknurren und abschnappen in den ersten Tagen, sondern dauerhafte Notwendigkeit zu trennen auch im Erwachsenenalter würde ich einen der Hunde abgeben.

    Da muss man dann halt echt etwas anders an Mehrhundehaltung heran gehen.. weil das weiß man nicht nach ein paar Tagen, wos noch nicht so weh tut, einen abzugeben.

    Oder man arrangiert sich, 100% ig könnt ichs gar nicht sagen..

    Für mich auch überflüssig. :ka:

    Ally findet alle neuen Hunde im ersten Moment furchtbar und wird hysterisch. Es würde mir also zB nix bringen bei ihr.

    Raven teilt Junghunden/Welpen mit, dass sie ihn ignorieren und auf Abstand bleiben sollen.

    Also bei meinen erwachsenen Hunden sagt die erste Reaktion NULL darüber aus, wie die einen Hund dann aufnehmen, der tatsächlich einzieht.

    Wenn ich erwachsene Hunde 'zusammenführe' geh ich einfach gemeinsam spazieren und lockere nach und nach die Regeln bis die normal interagieren.

    Raven ignoriert die dann zB völlig bzw. schnuppert mal kurz an der selben Stelle möchte aber nicht mehr Kontakt.

    Aber unter adulten Hunden ist alles ein wenig anders, das hatten wir bisher nur bei Bonnie/Luna bzw Nico/Luna.

    Ich hab alle Welpen übrigens die hier eingezogen sind auch direkt zu Hause vorgestellt, wie gesagt: zuerst sind die Großen sowieso nicht begeistert.

    Ich hab mir jetzt eure Beiträge durchgelesen, Zitate abgespeichert aber geschafft alle Zitate zu löschen :lepra:

    Einen Punkt, den ich aufgreifen wollte war definitiv, dass man sich nicht vorstellen könnte dauerhaft Stress, Trennung und Disharmonie zu haben. Da möchte ich nur kurz klären: ich auch nicht! Aber mMn kann man das nicht nach wenigen Tagen sagen, ob das so sein wird.

    Dazu passt auch die Frage, was ein angemessener Zeitraum wäre.. hier war nach 1.5 Wochen beim letzten Welpen recht klar, dass das sich einpendeln wird. Das fand ich okay. Diese 1.5 Wochen waren jetzt aber auch kein Dauerstress, eben weil es gewisse Regeln gab und die bestehenden Hunde das auch bereits gewohnt waren.

    Ich kann kurz was zu unseren Vergesellschaftungen sagen, also nicht alle im Detail, weil das zig Konstellationen waren aber die interessanteren.

    Bonnie und Luna waren koexistent. Die beiden waren nie Freundinnen, die waren sich stets gegenseitig wurscht. Einfach völlig unterschiedliche Typen, die konnten nix miteinander anfangen. Aber es gab auch keine Konflikte. Zu den beiden kam Ally.

    Wir wussten, dass das mit Luna keine große Sache wird, aber bei Bonnie wars unsicher. Ursprünglich wollten wir Ally und Luna mal einander vorstellen und Bonnie halt mittels Box bis zum nächsten Tag trennen.

    Vom Auto ins Haus hat sich Bonnie dann aber dermaßen freundlich für Ally interessiert, dass wir sie Kontakt aufnehmen haben lassen. Am nächsten Morgen liefen alle 3 Hunde frei miteinander im Garten.

    Einige Jahre später zog Raven zu Bonnie und Ally. Gezielt ein Rüdenwelpe. Ally und Bonnie verstanden sich ganz gut, profitierten voneinander und es war kein großes Thema sie zu halten gemeinsam. Aber es gab Spannungen ab und an, zudem war da auch Lucy schon da. Eine 4. Hündin wollten wir nicht, wir waren froh, dass es mit 3en gut funktionierte.

    Also zog Ray ein, ein BC Rüde, fröhlich naiv.

    Ally kann nicht mit Fremdhunden und ist nicht stressresistent, dazu hysterisch. In der Gruppe aber absolut ruhig, souverän und einfach wirklich gruppentauglich. Das war eine interessante Ausgangsposition. Wir wussten, wenn die den erstmal in der Familie hat, dann passt das. Aber wir wussten nicht ganz, wie wir ihr verklickern dass der bleibt.

    Es regnete in Strömen am Tag seiner Abholung also haben wir die Hunde direkt in der Wohnung einander vorgestellt. Trainerin war dabei um Ally einzuschätzen & uns Tipps für die nächsten Tage zu geben.

    A und B liefen mit Maulkorb, A und R waren oft abwechselnd in der Box (wenn wir nicht 100%ig da waren), R hat am ersten Abend gelernt in einer Box zu sein ohne tamtam zu veranstalten.

    Nach ein paar Tagen saßen wir mal sehr ausgelaugt auf der Couch und wussten nicht, ob das eine gute Idee war. Nach 2 Wochen kam der Mauli auch bei Ally ab (die hat davor schon mit Korb mit Ray gespielt, aber safety first).

    Die ersten Tage waren geprägt von Scheinattacken von Ally, die war zeitweise durch mit den Nerven. Jede Situation musste sie einmal gesehen haben um klar zu kommen (wir heben R auf, R geht aus der Bix raus, R kommt vom Garten rein - all das hat sie getriggert beim 1. Mal)

    Und von einem stoischen Welpen.

    Alle hatten Ruhezonen, alle hatten quality time und alle hatten genug Ruhe, um sich vom Stress zu erholen.

    Ally und Raven sind ein Team geworden, nach 2 Wochen. Sie hat ihn erzogen, mit ihm gespielt und gekuschelt. Und tut das bis heute. Er liebt sie. Ich hab mich sehr auf sie verlassen können sobald der Knopf aufging, dass er zu uns gehört.

    Es war tough, es hat mich Tränen gekostet & Nerven. Aber wir habens auch nie rosaroter gesehen. Bonnie war schnell cool mit Ray, die war Typ Pärchen denke ich, leider hatten die beiden nur ein Jahr gemeinsam.

    Ich lass ab nem gewissen Punkt auch viel laufen, dazu lese ich die Hunde und muss die entsprechend einschätzen. Bonnie durfte zB fast nix regeln, weil die das nicht konnte. Die ist einfach ausgeflippt und hat draufgehauen. Luna hat immer deeskaliert oder sich im Zweifel auf den anderen Hund drauf gelegt bis Ruhe im Karton war :pfeif: . Ally kann Konflikte klären, solange es nicht um Kaukram geht, sogar äußerst souverän. Raven auch, sogar mit ganz neuen Hunden. Lucy kann auch keine Konflikte klären. Die fiddelt oder geht ins fight.

    Mehrhundehaltung boomt. Es ist in, artgerecht & der Anspruch an die eigene Hundehaltung, Gruppen zu halten.

    Mir scheint in den letzten Jahren immer öfter, dass viele damit artgerecht agieren wollen, dann aber wenig realistische Ideen davon haben, wie Vergesellschaftung ablaufen kann. Hundehaltung wird romantisiert. Man geht davon aus, dass Welpi sowieso gleich adoptiert werden würde, die adulten Hunde natürlich sofort happy sind und am Abend schon alle kuschelnd gemeinsam am Sofa liegen würden.

    Und oft liest man dann sehr emotionale Texte darüber, wie gestresst die adulten Hunde sind, dass Welpi doch nicht so anpassungsfähig ist sondern da viel Management und Verständnis für innerartliches Verhalten da sein muss, wofür man dann aber eigentlich gar nicht bereit ist.

    Man liest, dass die adulten Hunde den Welpen 'nicht akzeptiert' hätten, sie sich 'nicht verstanden' hätten und alle gestresst gewesen wären.

    Ja. Einen Welpen in eine Gruppe zu integrieren ist für die meisten Hunde Stress.

    Es sollte nicht die Erwartung an erwachsene Hunde gestellt werden, Welpen einfach so zu akzeptieren und sofort 'Freunde' zu sein.

    Meine Hunde entscheiden auch nicht selbst, ob sie einen Welpen akzeptieren oder nicht. Das stelle ich klar. Daran arbeite ich. Weil ICH den neuen Hund will und den nicht als Freund für meine vorhandenen Hunde anschaffe.

    Türgitter, Boxen & Maulkörbe waren in der ersten Zeit immer meine besten Tools um Vergesellschaftungen gut über die Bühne zu bringen.

    Klare Regeln für alle. Auch für den Welpen. Trennen, Rückzugszonen, Distanzen schaffen und durchsetzen. Ab Tag 1.

    Immer öfter liest man von zurückgebrachten Welpen, innerhalb der ersten Tage. Auch außerhalb des Forums krieg ich das mit. Quasi 14 Tage Rückgaberecht für Welpen.

    Ich frage mich, was das über die Einstellung zum Tier aussagt. Probewohnen. 'Das hat ihm sicher nicht geschadet'. 'Wir haben ihn eh gleich zurück gebracht, hat nicht sollen sein'

    Mehrhundehaltung ist kein Glück oder Zufall. Keine Chemie oder romantische Liebesgeschichte.

    Mehrhundehaltung ist Gruppendynamik, ist Konflikte erkennen und händeln können, ist Grenzen setzen können, ist etwas wirklich schönes aber muss realistisch betrachtet werden.

    Mir rumort dieses Thema im Magen, schon lange.

    Vielleicht mag der ein oder andere was zu seiner eigenen Vergesellschaftung in der Gruppe sagen. Was sind eure Basics die ihr in der Hundehaltung etabliert um solche Situationen dann händeln zu können? Wie liefen die ersten Tage? Hattet ihr Zweifel? Was habt ihr erwartet & wie habe eure Hunde tatsächlich reagiert?

    Was wollt ihr jemanden der sich einen Zweit- oder Dritthund (sind dynamisch mEn die größten Knackpunkte) andchaffen möchte, mitgeben um zu reflektieren ob alle dafür bereit sind?

    Ich schreib später was dazu.

    Muss jetzt los, fahre einen Welpen abholen & anschließend den 2 vorhandenen Hunden vorstellen.

    Ah okay spannend!

    Meiner übertreibt zB im Look total. Also er tanzt nicht, aber er überstreckt sich, kriegt dadurch keinen Takt hin & macht zusätzlich nen Sternegucker wie sonstwas.

    Da stellen wir auch grad ein wenig das Training um.