Natürlich fände ich entspannten Freilauf als Ziel echt super.
Entspannter Freilauf hieße für mich: Hund läuft frei, nimmt Reize wahr, fährt aber nicht hoch, orientiert sich an mir, lässt sich jederzeit stoppen oder zurück rufen.
Erreicht habe ich das bei meinem älteren Hund und das auch ziemlich zügig. Der ist halt nicht so jagdlich motiviert. Der kann überall frei laufen, steht gut im Gehorsam und lässt sich auch vom Hetzen einer Katze oder eines Kaninchens problemlos abrufen, wenn ich zu langsam war.
Der rennt aber auch nicht scannend durch die Welt, sondern geht entspannt Gassi und reagiert auf viele Reize völlig automatisiert mit Rückorientierung.
Meine Hündin ist aber völlig anders.
Bei ihr ist Freilauf jetzt noch nicht möglich und ich glaube auch, dass er bei ihr nie so werden wird, wie er bei meinem Ersthund ist.
Ich müsste ziemlich sicher immer zu 100% aufmerksam sein und ich bin ehrlich: auch für mich sollte der Spaziergang entspannend sein.
Da sichere ich sie doch lieber ab. Klar arbeite ich daran, dass sie schneller runter fährt, dass sie länger vorsteht, dass sie Grenzen respektiert, dass sie sich wieder abwenden kann und ansprechbar bleibt.
Es ist aber schwierig, wenn der Hund den Reiz als deutlich spannender empfindet als das beste Futter oder Spielzeug.
Wenn die Belohnung eben sein muss, dass sie schauen darf oder mal ein Stück weit eine Spur verfolgen darf.
Die Rasse würde ich eigentlich auch nicht als Ausrede nehmen wollen, aber ich komme nicht umhin zu erkennen, dass es doch deutlich weniger Nordische gibt, die ohne Leine laufen können als Schäferhunde oder Hütehunde oder andere Rassen.
Und ich glaube nicht, dass alle Besitzer von Nordischen einfach nur zu unfähig oder zu uninteressiert sind, ihre Hunde dahingehend ausbilden oder dass sie ihre Hunde nicht Anlagen entsprechend auslasten.
An der Kooperationsbereitschaft liegt es bestimmt auch nicht, denn die ist sicher vorhanden. Sonst könnte man ja nun wirklich keinen ZHS machen.