Hallo!
Ich habe gerade deinen Bericht gelesen und muss a bisserl schlucken. Neben mir sitzt nämlich ein Appenzeller neben mir liegen, der zu 99% kinderlieb ist - zu einem Prozent haut er ab. 
Ich denke, das Hauptproblem von eurem Nachbarshund ist die fehlende Sozialisation in der Welpenphase. Da Sennenhunde grundsätzlich sehr misstrauisch sind (kein Wunder bei der geschichtlichen Entwicklung), ist eine Prägung auf alles ungemein wichtig. Wir haben Carlos überallhin genommen, damit er viel aufnimmt.
ZUm Thema Auslastung: Bewegung ist nicht alles. Er liebt es zwar draußen herumzustromern und mit mir zu wandern, aber was sie besonders brauchen ist eine kopfmäßige Auslastung. Es sind sehr arbeitsfreudige Hunde, die eine Aufgabe haben müssen. (Carlos ist mein vierbeiniger therapeutischer Begleiter) Ohne gegebene Aufgaben suchen sie sich eine eigene: Bewachen der vier Wände, Anpöbeln, die Herde beisammenhalten, etc.
Zum Problem: Ich würde mit deinen Nachbarn besprechen, dass sie anfangen, klare Regeln und liebevoll - konsequente Erziehung walten lassen. Dabei sind die Grundkommandos wie Sitz, Platz, Steh nicht so wichtig wie Vertrauen in den Menschen aufzubauen. Appenzeller sind sehr selbstständig denkende Hunde und akzeptieren ihren Menschen erst dann, wenn er sich sicher weiß, dass der Mensch in der Lage ist die Sache zu regeln. Also: erst müssen die an der Beziehung zum Hund arbeiten - und zwar Teambildung und kein Personal - HUnd - Beziehung. Wenn dies geschehen ist, kann es endlich dazu kommen, am eigentlichen Problem zu arbeiten.
Aber was mich hier traurig macht: das ist ein typisches Problem der Appis. Sie werden als kleine kurzhaarige Berner verkauft und landen dann in Familien, die ihn nicht typgerecht auslasten. Und das sind dann die Appenzeller die maßregeln, Menschen bewachen und auf alles draufgehen.
Und dabei sind das so tolle, eigenständige und treue Hunde, mit denen man richtig viel Spaß haben kann...
Ach und ich bin auch bald "Kind - und - Hunde - Mama" 