Beiträge von DSH Bauer

    Das Unsicherheitsproblem bekommst du nur durch Erfolgserlebnisse in den Griff. Verschaffe möglichst viele deinem Hund. Stelle ihn ruhig vor schwierige Aufgaben, die er lösen muss und bei denen er möglichst oft die Erfahrung macht, dass er es doch schafft.

    Feuer kann z.B. so etwas sein. Mache ein kleines Lagerfeuerchen. Ein unsicherer Hund, der das nicht kennt, wird die Flammen vielleicht verbellen und evtl. sogar flüchten wollen. Setze dich hin, lege deinen Arm auf den Hund und bewundere laut und vernehmlich die ach so schön tanzenden Flammen. Dann grille noch etwas Leckeres und gib auch dem Hund davon ab. Erfahrung: Feuer ist toll, muss man keine Angst vor haben und außerdem gibt es da leckere Sachen.

    Besser ist es, wenn er gar nicht jagt, also auch keine Mäuse. Du tust nicht nur der freilebenden Kreatur einen Gefallen, auch deinem Hund. Denn was, wenn er es mal mit einer Rotte Schwarzwild versucht oder mit einer führenden Bache? Die kennen keinen Spaß.

    Lasse ihn doch seinen Jagdtrieb am Ball oder Stöckchen ausleben, das ist unter dem Strich viel ungefährlicher.

    Ich sehe das Zwingerhabenverbot als etwas weltfremd an. Einen Zwinger zu haben bedeutet noch lange nicht ganztägige Zwingerhaltung. Manchmal muss man eben auch mal den Hund kurz wegsperren können. Klar geht das auch in der Wohnung, soll aber manchmal auch nicht sein.

    Ich habe dafür eine Kette in einem Teil des Gartens, in dem ich wenig machen muss. Meine Hunde sind dennoch keine Kettenhunde, nur weil sie insgesamt im gesamten Jahr vielleicht mal 2 Stunden angekettet sind.

    Und wenn man 30 qm als Zwinger ansieht, dann sind meine Hunde auch Zwingerhunde, nur dass der Zwinger eben ca. 750 qm Netto hat. Irgendwo muss doch auch mal die Vernunft einsetzen :headbash: .

    Mit zur Wehr setzen meinte ich nicht, dass die sich die "Geschäftsordnung" erst einmal ausprügeln sollen. Nee, wenn es haarig wird, muss man schon eingreifen und für einen friedlichen Umgang sorgen.

    Trotzdem kommt es auch in den besten Hunderudeln mal vor, dass es lauter zugeht, auch mal mit Drohgebärden. Na und? Darf Kater wie Hund, mal eben mitteilen, dass er seine Ruhe wünscht oder den Knochen für sich behalten will. Das meinte ich mit zur Wehr setzen.

    @ schwarzroteZora

    Es wird nicht planlos an der Leine geruckt. Das wäre nun wirklich kontraproduktiv. Der Leinenruck hat auch nichts in der Ausbildung zu suchen, wenn überhaupt, dann bestenfalls in der Vertiefungsphase, aber keinesfalls in der Lernphase. Ausnahme: Beim Hier (nicht Komm, Hier) wird auch nicht an der langen Leine geruckt, es gibt aber einen kleinen, kurzen Leinenimpuls, sprich ein Zwischending zwischen langsam ranziehen und leicht anrucken, um den Unterschied zum Komm zu vermitteln. Aber das soll hier nicht weiter interessieren.

    So, und nun gehe mal von einem richtigen Hund aus, nicht von einem Hündchen. Sagen wir ruhig von einer Dogge von 70 kg, die dich spielend über die vielbefahrene Straße vor das nächstbeste Auto schleift, nur um eine Katze zu hetzen. Keine Phantasie, ist vor gar nicht allzu langer Zeit in Belgien passiert. Ein Leinenruck hätte das evtl. verhindert und die gute Dogge wäre heute keine Waise (Frauchen ist nämlich von einem Auto oder LKW totgefahren worden).


    Und zum Schnauzengriff in der gemeinen Variante, da habe ich eine ganz gemeine Frage an dich. Wie würdest du dich in dieser Situation verhalten, die sich wirklich so zugetragen hat:

    Nach einer Fete räumte ich auf. Der Grill sollte in den Hundezwinger zurück. Der Hund und ich kannten uns, seine Menschen waren nicht da und der Hund, so 38 kg, war ein ganz liebes Tierchen, ein Deutsch Kurzhaar von 8 Jahren.

    Nun ging ich in den Zwinger, stellte den Grill dort ab und Hundi lief raus. War erst einmal kein Problem. Nachdem ich fertig war, ging ich zum Hund und schickte ihn in den Zwinger zurück. Er schnappte darauf nach meiner linken Hand, die ich ihm, sehr zu seiner Überraschung, erst einmal richtig in den Fang reinschob. Dann mit der rechten Hand über die Nase gefasst, die Lefzen gegen die Zähne gedrückt, so dass er den Fang öffnete und ich meine Hand wieder heraus bekam. Ich hielt ihm noch eine Weile seine Lefzen zwischen die Zähne, bis er sich beruhigt hatte, und ließ ihn anschließend gehen mit einem: "Na gut, aber in einer viertel Stunde gehst du rein."

    Nach dieser viertel Stunde dackelte das Raubtier auch ganz artig und ohne zu meckern in seinen Zwinger. Genau das wollte er mir mit seiner reichlich unzivilisierten Kommunikation übermitteln, dass er noch ein Weilchen draußen sein möchte. Um mehr ging es gar nicht. Das Thema haben wir beide nach guter Hundeart auch sofort abgehakt. Die Frage war geklärt, es hätte zivilisierter ablaufen können, aber das ist es eben nicht.

    Dennoch, hätte ich mich zwanglos beißen lassen sollen :???: ? Sorry, aber für besondere Situationen behalte ich mir immer noch besondere Maßnahmen vor. Und das hat nichts mit "Vergewaltigung" oder "Misshandlung" des Hundes zu tun.

    @ hgbrd23
    Ich weiß auch gerade Niemanden, der Blindenhunde ausbildet. Das müsste sich aber herausbekommen lassen. Frage doch einfach mal einen Augenarzt.

    Rechts und Links begreifen Hunde ganz schnell. Das habe ich mit meinen schon im Welpenalter gemacht. Habe einfach beim Spazierengehen immer gesagt Rechts rum, Links lang, Geradeaus, Mitte durch, je nachdem, was gerade als nächstes kam. Mit der Zeit kam dann auch noch Rechte Seite bzw. Linke Seite dazu. Man kann das eben ausbauen wie man es braucht.

    Ausbildungen bestehen immer aus einzelnen Elementen. Man arbeitet immer vom Einfachen zum Schwierigen, vom Bekannten zum Unbekannten. Da kann man sich natürlich auch Elemente herausnehmen, wenn man sie für seinen Hund für sinnvoll erachtet. Kein Problem. Dein Hund muss dir ja z.B. im Gegensatz zu Blindenhunden keine Hindernisse oder Stufen anzeigen.

    Die Rassefrage, die Chris2406 angesprochen hat, ist in erster Linie eine Frage der Größe des Hundes. Einsetzen lassen sich prinzipiell alle Rassen, nur würde etwa ein Yorkie mit Blindengeschirr reichlich blöd aussehen, reichlich zu schleppen haben und/oder nur für "Bonsai-Blinde" geeignet sein. Der Blinde sieht nichts, da sollte der Hund schon groß genug sein, dass man nicht aus Versehen drauftreten kann. Dann will sich der Blinde auch nicht endlos bücken, um an das Geschirr zu gelangen. Und schließlich sollte der Hund auch spürbar sein, wenn er den Blinden aus einer Gefahrensituation herausziehen bzw. herausdrängen muss.

    Das muss sie auch nicht so umsetzen, aber um zu verstehen, wie ein Schäferhund tickt, hielt ich die Erläuterung für wissenswert.

    Klar, wenn ich einen angenehmen Familienhund haben will, dann ist der Erntscheidungsspielraum, den ich ihm gebe, geringer als bei einem Arbeitshund.

    Aber auch beim "arbeitslosen" Familienhund sollte man wissen, wie er tickt. Denn das ist doch wohl klar, so ganz gegen die Natur des Hundes, den ich habe, kann ich ihn nicht erziehen. Ich kann das, was in ihm steckt, nur in die von mir erwünschten Bahnen lenken.

    Aber auch zur Beantwortung der Frage, ob der konkrete Hund "mein Hund" ist, sollte ich wissen wie er tickt.

    Stimme dir aber zu, im konkreten Fall sind "Interessiert nicht" und "Ruhig" die Mittel der Wahl.

    Eigentlich bin ich kein Freund von VPG / SchH. Einfach weil ich meine, dass es nicht sein muss, dass ich einem Hund das zeigen muss, was ein Hund wissen sollte, was ein normaler Hund mit der Muttermilch aufgenommen haben sollte. Aber in diesem Falle lag mir das schon auf der Zunge zu VPG zu raten.

    Habe Geduld, arbeite an der Sache, sei aber froh, dass sie durch Knurren und Zähnefletschen kund und zu wissen tut, wie sie die Sache sieht.

    In Deutschland herrscht Meinungsfreiheit. Eine eigene Meinung darf auch deine Hündin haben! Wenn du ihr recht genen musst im Rahmen einer Diskussion, dann gebe ihr auch recht. Liegt sie falsch, dann setze Deine Sicht der Dinge auch durch!

    Der ausgeprägte Beschützerinstinkt ist typisch für Schäfis. Da kann und muss man dran arbeiten.

    Es geht darum, das an sich erwünschte Verhalten in vernünftige Bahnen zu leiten. Denn was der Hund nur sehr schlecht kann, ist das Deuten der Situation. Zwei Beispiele:

    Der 2-jährige Till war der dicke Freund meines Rüden (Schäferhund) (umgekehrt genauso). Nun war Till bei uns als sein Vater ihn zum Abendbrot holen wollte. Till wollte aber nicht weg. Papa schnappt sich Till, klemmt ihn unter seinen Arm und Till fängt natürlich an zu weinen. Alarm und mein Rüde wollte Till verteidigen.

    Revierfest des Polizeireviers meiner Frau. Ich hole sie ab, habe die Hunde dabei und wir gesellen uns dazu. Es wird getanzt, ein Abklatschen mit dem Tanzpartner und mein Rüde sieht wieder eine Alarmsituation.

    Aus seiner Sicht gab es in beiden Fällen gute Gründe, um eingreifen zu wollen. Völlig ok, nur objektiv bestand kein Grund zum Eingreifen. Das kann ein Hund aber nicht erkennen. Er unterliegt einem verständlichen Irrtum. Hier ist der Hundehalter gefragt, der korrigierend eingreifen muss, aber auch erzieherisch den Eiertanz auf die Reihe bringen muss, dass der Hund nur dann eingreifen darf, wenn er den Auftrag dazu hat oder wenn wirklich eine akute Gefahr für Leib und Leben besteht. Exakt so, einschließlich der Eigeninitiative im Falle des Befehlsnotstandes, wird das von Polizeihunden erwartet!

    Es ist ein Eiertanz! Aber das, was dein Hund macht, auch typisch Schäfi, nämlich durch Bellen Neugierige zu warnen, ist m.E. nicht schlecht. Wenn er gut ist, dann beißt er auch nicht ernsthaft mit aller Kraft sondern setzt nur die Mittel bzw. soviel Kraft ein, wie nötig ist, um das gewünschte Ziel zu erreichen.

    Warnen (bellen), scharf warnen (knurren), korrigierend eingreifen (wegdrängen, z.B. am Arm fassen und wegführen oder an Ort und Stelle festhalten) und unmittelbarer Zwang (Biss) sind die Mittel, die dem Hund zur Verfügung stehen und die er auch, sofern er vernünftig handelt, abgestuft einsetzt.

    Wie gesagt, arbeite daran und siehe zu, dass du seinen Schutztrieb in geordnete Bahnen gelenkt bekommst. Konkret: Mache ihm klar, dass die meisten, die allermeisten Situationen völlig normal sind und ihn die auch gar nicht interessieren müssen. "Nein, interessiert nicht, ruhig!"