Und, wo ist da das Problem? Jedes Lebewesen zeigt ganz deutlich, wenn es etwas nicht will. Da gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder das Gegenüber hat recht, dann ist es so und man lässt es, oder es ist im Unrecht, dann setzt man sich durch. Mit "Mach doch noch mal blub" kommt man nicht wirklich weiter.
So, jetzt mal mit einem ganz anderen Kaliber: Ich war unterwegs und der Parkwächter, ein ausgewachsener Bulle von 800 kg, machte mich darauf aufmerksam, dass ich in seinem Futter herumtrample und bitteschön wieder den Weg aufsuchen möchte. Da habe ich auch erst einmal herumdiskutiert, aber nein, er blieb konsequent bei seiner Meinung und äußerte diese ruhig aber bestimmt. Na und, was habe ich mit vergeben als ich auf den Weg zurückgegangen bin? Nichts. War es gefährlich mit ihm zu diskutieren? Nö.
Umgekehrt hätte sich der Bulle aber ebenso verhalten und den Rückzug angetreten. Das hat in keinster Weise etwas mit dem Recht des Stärkeren zu tun, eher, wenn man es so formulieren mag, mit dem Recht des Durchsetzungsstärkeren. Denn stärker als 70 kg Mensch sind 800 kg Bulle allemal.
Wer in einer überschaubaren Situation von einem Tier (beliebig, von Hahn bis Blauwal) angegriffen wird und den Angriff nicht unbeschadet (für beide) pariert, der macht entscheidende Fehler. Der sollte erst einmal bei sich anfangen und sich dann an die Tiere wagen. Entscheidend ist bestimmtes Auftreten frei von Angst.
Die Einsichtsfähigkeit von Tieren wird übrigens auch sehr häufig unterschätzt. Die wissen durchaus um Ursache und Wirkung sowie angemessenes Verhalten.
Auch wieder ein anderes Kalliber, diesmal ein Wallach, der mir mit seinen gut 600 kg auf meinen Spann latschte. Das tat weh und er hatte auch sofort meinen Handrückrücken in den Rippen. Der hat nicht gescheut, nö, er trat von meinem Fuß runter und schleckte mich ab. Und falls das jetzt kommen sollte: Nein, ich kannte das Tier erst 14 Tage und es war zu Beginn meiner Lehre.