Das Verhalten des Hundes der TS ist ganz normal. Das ist auch kein speziell hündisches Verhalten, das kann man auch bei Kindern beobachten. Ist meins, weg da. Oder auch mal nur Grenzen austesten, provozieren, ... Alles nicht ungewöhnlich, alles völlig normal.
Das machen auch Hunde unter sich. Die werden ja auch nicht als Engel geboren. Hier wie da gibt es dann eben die alten Knacker, die den Jungspunden beibringen was geht und was nicht. Da gibt es eben auch mal einen Spruch für beide: "Du sollst nicht provozieren und du sollst dich nicht provozieren lassen." Auch mal nur für einen: "Lass den Quatsch!" bzw. "Musst du auf jeden Unsinn anspringen?" Ganz einfache und völlig unspektakuläre Dinge eben, die auch bei einem Einzelhund funktionieren.
Sind bestimmte Regeln bei Kindern schon wichtig, bei Hunden sind sie unverzichtbar. Regeln zu haben bedeutet aber auch, dass sie eingehalten werden. Konsequenz ist das Zauberwort. Und das sollte man nicht mit Kadavergehorsam, freudlosem Leben o.ä. verwechseln. Nee, es gibt natürlich Ausnahmen. Wenn die Regel klar ist und die Ausnahme als solche erkannt wird, kann man auch mal von der Regel abweichen. Nur sollte die Ausnahme dann auch so gestaltet werden, dass sie als Ausnahme erkannt werden kann.
Man sollte auch eines immer im Hinterkopf haben: Regeln geben Sicherheit.
Auf den Fall hier bezogen: Die Regel lautet, dass die TS dem Hund den Napf ohne jede Schwierigkeit wegnehmen kann, der Hund kann sich im Gegenzug darauf verlassen, dass er sein Futter ebenso problemlos wieder vorgesetzt bekommt. Das ist der Punkt und das Vertrauen, das erstrebenswert ist. Eben: "Was das nun wieder soll, weiß ich auch nicht, aber ich kann mich felsenfest darauf verlassen, dass mein Mensch weiß, was er tut und mich nicht betrügt."
Das lässt sich übrigens auch umdrehen, denn Vertrauen ist keine Einbahnstraße. Beispiel: "Ich weiß zwar auch nicht, was der Hund jetzt wieder in der Küche will, aber ich kann mich felsenfest darauf verlassen, dass mein Hund mich nicht beklaut und auch sonst keinen Unsinn da anstellt."
Das ist Vertrauen und ein erstrebenswerter Zustand. Dem muss natürlich ein Lernprozess vorangehen. Alles andere ist Wehret den Anfängen und Knast bzw. Laissez faire. Man lebt nebeneinander her oder belauert sich gegenseitig, aber man lebt nicht zusammen. Man lebt am gleichen Ort aber nicht miteinander.