Beiträge von DSH Bauer

    Zitat

    Kann ich das eigentlich wenn die Zeit gekommen ist überhaupt noch selbst feststellen und loslassen ?

    Ja, das ist die Frage. Bei aller Liebe, da muss man das Tier als Kameraden sehen, dem man einen Dienst erweist. Dieser Gnadendienst kann eine sinnvolle Behandlung sein, es kann aber auch ein gnädiger Tod sein.

    Da muss Liebe rational sein und eben genau das tun, was sie ausmachen soll: Ungeachtet der eigenen Wünsche und Vorstellungen das tun, was für das Tier das Beste ist. Kühl und emotionslos wie ein frisch gekacheltes Bad.

    Verantwortung zeigt sich doch nicht nur darin, dass man das Tier vor Schaden bewahrt, es vernünftig erzieht, für es sorgt, ... Letztendlich zeigt sich Verantwortung dann, wenn die letzte Entscheidung ansteht. Hier sollte man besser nicht versagen, denn die Höllenqualen sind letztendlich nichts gegen Selbstvorwürfe.

    Eigentlich müsste das schon passiert sein, dass dein Rüde Nachschlag haben wollte und dir die Schüssel vor die Füße geworfen hat. Wenn das vorkommt, gleich zugreife und das Angebot annehmen!

    Bring mit! und in die Küche gehen. Dort, am Geschirrspühler, lässt du dir die Schüssel geben (oder vor die Füße werfen), lobst den Hund und gibst ihm noch etwas Futter. Das behälst du dann bei, d.h., du legst aus der Ration etwas Futter auf den Geschirrspühler, gibst dem Hund sein Futter und lässt ihn die leere Schüssel zum Geschirrspühler tragen. Im Gegenzug Danke! und das Futter vom Geschirrspühler.

    Wenn mein Rüde meinte, de müsste mich besteigen (für ihn sicher nur ein lustiges Spiel, für mich aber nicht), dann habe ich ganz fix den Spieß umgedreht, bin bei ihm "aufgeritten", habe mit den Armen geklammert und ihn so kurz festgehalten (die Rammelei habe ich mir aber verkniffen :lol: ). Das war alles, kein Spruch, kein Aufhebens, nichts.

    Was hat er gelernt? Das kann er mit mir nicht machen, auch nicht im Spiel.

    Zu den Schuhen u.ä.: Da habe ich den Hund immer wie ein Kind behandelt. Zurückbringen an seinen Platz und gut war es. Aufräumen ist eben auch für Hunde doof :D . Auf der anderen Seite lasse ich mir aber auch mal die Schuhe bringen, wenn es raus geht. Das macht dem Hund Spaß und er lernt, dass er sowas eben nur mit Erlaubnis darf.

    Schnappen war bei meinen Hunden nie ein Problem. Ich würde da einfach mit Zeige- und Mittelfinger auf das Nasenbein ticken und im scharfen Ton fragen, was das denn soll. Alternativ mit dem Handrücken in die Rippen stoßen. Aber bitte, nicht schlagen, es soll nur aufmerksam machen. Also so, wie man in der Schule den Banknachbarn "weckt".

    Ich nehme immer alles so wörtlich. Fräuleinwolle hat da aber einen Aspekt angesprochen, der richtig ist.

    Am Bein Klammern muss nichts mit Besteigen und Rammeln zu tun haben, es kann auch Festhalten sein. Wenn ich mit unserer Lütten z.B. Einkaufen war und sie alleine warten musste, dann klappte das absolut top. Beim Zurückkommen empfing sie mich freudig und klammerte sich an meinem Bein fest, machte zwei, drei Beckenstöße und ließ das Bein wieder los. Das war Stressabbau, mehr nicht.

    Bei einem dominanten 4-monatigen Rüden kann ich mir aber schon "auf dicke Hose machen" vorstellen. War zumindest bei meinem Rüden in dem Alter so.

    Besteigen ist mehr als nur Sexualität. Hat auch was mit Dominanz zu tun.

    Bezogen auf dich ist Abstellen sicher sinnvoll. Bezogen auf andere Hunde wird das schon geregelt. Da kannst du zwar an gute Umgangsformen erinnern, das war es dann auch schon.

    Wenn Welpi als Jungspund mal an den Falschen gerät, kann das u.U. haarig zugehen. Da sollte man rechtzeitig eingreifen und die beiden trennen. Rechtzeitig heißt zur rechten (richtigen) Zeit. Wann die gegeben ist, musst du in der Situation zusammen mit dem anderen Hundehalter entscheiden. Ein deutliches "So nicht, Freundchen!" ist schon ok, eine wilde Beißerei sollte nicht sein.

    Habt ihr wirklich den rechten Zeitpunkt erwischt, wirden beide, nachdem sie sich beruhigt haben, friedlich miteinander zurechtkommen. Und Jungspund hat hoffentlich gelernt, dass "auf dicke Hose machen" keinen Millimeter voranbringt.

    Das Verhalten ist völlig normal, macht jeder Hund so. Ist bei uns genauso, die Hunde lieben uns zwar alle, aber ich stehe eben ganz oben in der Beliebtheitsskala. Meine Frau sagte mal so zwischen belustigt und angesäuert zu unserem Rüden, dass ich ja sein Gott wäre :lol: . Was solls, da steht man drüber, dann ist es erträglich. :D

    Auch wenn das jetzt blöd klingt, das ist eine simple Aufwand-Nutzen-Rechnung. Was dabei wie gewertet wird, muss man selbst entscheiden.

    Meine erste Frau hatte Krebs. Sie kam zwischendurch wegen einer Lungenembolie für ein paar Wochen ins Krankenhaus, wo sie ein Arzt zu einer Chemo überreden wollte. Sie sagte Nein, was der Arzt nicht verstand.

    Später, der Arzt hatte Nachtdienst, unterhielten sich beide. Der Arzt war so eine Reaktion nicht gewohnt, erklärte, dass die anderen Patieneten immer noch Etwas und noch etwas Anderes und noch eine Therapie von ihm verlangt hatten. Sie erklärte ihm, dass bei ihr die Messen ja nun gesungen sind und sie keine 3 Monate Quälerei für 3 Wochen längerer Lebenszeit als erstrebenswert ansieht. Eine simple Aufwand-Nutzen-Rechnung eben, der der Arzt dann auch zustimmte.

    Ist schon verrückt, das Tier darf nicht selbst entscheiden, ist auf die Vernunft seines Menschen angewiesen, bekommt aber das Recht auf den "Gnadenschuss" zugesprochen. Der Mensch darf selbst entscheiden, ihm wird jedoch das Recht auf den "Gnadenschuss" verwehrt.

    Ja, Terrorfussels Rat ist prima.

    By the way, Hunde können sehr wohl Worte verstehen, wenn sie sie kennen. Nimm etwa Platz oder Sitz (schwer zu unterscheiden, aber deutsche Hunde sind der Beweis, dass das geht). Wenn du fragst, wo der Ball ist, wird der Hund den Ball holen und nicht den Knochen. Auch hier scheint er ja zu verstehen.

    Ich schätze mal, dass du beim Bellen genervt bist, die Erwartung hegst, dass die Bellerei jetzt wieder ewig andauert und entsprechend gereizt auf den Hund reagierst. "Oh Gott, oh Gott, das ist jetzt ganz schlimm. Die Chefin ist ja auch schon ganz aus dem Häuschen." Was soll der Hund auch sonst denken?

    Sei du also erst einmal ruhig. Wenn der Hund bellt, bellt er. Das ist erst einmal so. Das könnte dann so ablaufen:

    Hund bellt.
    "Was gibt es denn?" Du gehst hin, beachtest aber den Hund nicht weiter.
    Du siehst nach. "Ist nichts." Das sagst du mehr zu dir als zum Hund.
    Du gehst zurück, sagst vielleicht noch zum Hund: "Komm, ist nichts."

    Je unaufgeregter du bist, umso unaufgeregter ist der Hund.