Wir haben hier in der Nähe einen, sagen wir Menschen, der einen JRT-Bastard hat. Mit diesen gab es zwei Vorfälle, zu denen mich Eure Meinung hinsichtlich unseres Verhaltens interessiert:
Unser dreizehnjähriger Sohn wollte zu seinem Freund. Er führte meine damals 10 Wochen alte Hündin, also einen Welpen, angeleint mit sich, weil er sie seinem Freund zeigen wollte. Als unser Sohn sich dem Grundstück von besagtem Menschen näherte, stand dieser in seiner Einfahrt und hielt seinen JRT-Bastard am Halsband. Der Mensch sagte zu seinem Hund gewandt die Worte „Guck mal, da ist Frischfleisch“. Sodann drohte er unserem Sohn an, seinen Hund loszulassen, sollte er seinen Weg fortsetzen. Da unser Sohn diese Drohung ernst nahm und Angst hatte, machte er kehrt, ging nach Hause zurück und informierte uns telefonisch über den Vorfall.
Einige Wochen später ging ich in der Zeit von etwa 20:00 Uhr bis gegen 21:23 Uhr mit meinem damals drei Monate alten Welpen und dem Rüden spazieren. Gegen 21:15 befand ich mich auf dem Rückweg zu unserem Haus. Ich befand mich außerhalb einer geschlossenen Ortschaft und ging wie üblich auf der linken Straßenseite (genauer der linken Seite eines befestigten Feldweges).
Die Straße war nicht beleuchtet, außer ein paar Sternen gab es kein Licht, es war also stockdunkel. Ich merkte, dass der Rüde unruhig wurde und fasste die Leine ganz kurz über der Halsung. Der Rüde lief rechts neben mir bei Fuß und der Welpe lief links ebenfalls bei Fuß an der kurzen Leine. Hierbei sprach ich beruhigend auf die Hunde ein und gab wiederholt den Befehl „Bei Fuß“. Deshalb kann das Zusammentreffen für den Menschen sowie seinen JRT-Bastard unmöglich überraschend erfolgt sein. Hingegen erfolgte ihre Annäherung geräuschlos, so dass zumindest ich von dem nachfolgenden Angriff völlig überrascht wurde.
Kurz darauf bemerkte ich, dass ein kleiner Hund auf uns zulief und den Rüden sofort unter Bellen angriff. Der Hund ging meinen Rüden im Hals-Brustbereich an, worauf mein Rüde in Richtung Rücken-Genick des anderen Hundes abwehrte. Dies und die nachfolgenden Ereignisse konnte ich deshalb so gut sehen, weil mit Beginn des Angriffes die Szenerie mit einer Taschenlampe beleuchtet wurde.
Den Führer des anderen Hundes konnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht sehen, denn der andere Hund wurde an der langen Leine geführt. Jetzt sagte der Führer des anderen Hundes, dass ich meinen Hund zurücknehmen soll. Der Mensch stand zu diesem Zeitpunkt etwa einen bis einen halben Meter hinter seinem Hund und hielt jetzt die Leine kürzer. Da es sich hier um eine Automatikleine handelt, vermag ich jedoch nicht zu sagen, ob die Leine nun auch kurz arretiert war. Da ich wiederum meinen Rüden nicht noch weiter zurücknehmen konnte – er war ja schon an der kurzen Leine bei Fuß – wich ich nach links auf das Feld aus, immer noch mit dem Rüden und dem Welpen an der kurzen Leine. Der Mensch zog immer noch nicht seinen Hund zurück, sondern beide folgten uns. Mein Rüde fasste den JRT-Bastard nun an der linken Vorderpfote bzw. dem linken Unterlauf, hielt diesen aber nur fest, so dass der JRT-Bastard keinen weiteren Angriff starten konnte. Der Mensch folgte mit seinem Hund. Weil ich mich hierdurch von dem Menschen bedroht fühlte, gab ich meinem Rüden keinen Befehl in der Hoffnung, dass der Mensch den Rückzug antreten würde, aber auch, um im Falle eines Angriffes auf mich meinen Rüden nicht durch einen dann gegensätzlichen Angriffsbefehl zu verwirren. Hierzu ist anzumerken, dass der Mensch etwa 1 Zentner mehr auf die Waage bringt als ich, mir also körperlich stark überlegen ist.
Statt sich zurückzuziehen kam der Mensch noch näher und schlug meinen Rüden auf den Kopf, worauf dieser die Vorderpfote des JRT-Bastards aus seinem Fang entließ. Der Mensch sagte zu mir dann: „Der schwarze Hund ist tot und Du wirst der nächste sein.“ Ich nahm diese Morddrohung ernst und war deshalb auch länger stationär im Krankenhaus.
Der Mensch ist mit seinem Hund anschließend weiter in Richtung Windrad gegangen. Gegen 21:39 Uhr fuhr er dann vermutlich mit seinem Auto zum Tierarzt.
Das Ergebnis des Angriffes auf meinen Rüden: Neben einer punktförmigen Wunde – vermutlich von einem Reißzahn - eine ca. 10 cm lange senkrecht verlaufende Wunde an der linken Brust.
In der Situation hatte ich am meisten Sorge um den Welpen, den ich auch erfolgreich aus dem Geschehen heraushalten konnte.
Frage: Wie hätte ich mich besser verhalten können? Hätte sich mein Rüde anders verhalten sollen? Ist es korrekt, dass ich meine Hunde jetzt so angeleint führe, dass ich beide mit einem Klick am Karabiner ohne Halsung in den Kampf schicken kann, so dass sie auch nur am Fell gehalten werden können? Ist es fürsorglich, das dass ich mit ihnen den Kampf gegen einen Menschen übe (nur Technik, d.h. ich bin ohne Schutz, beißen können müssen sie im Ernstfall alleine, das bringe ich keinem Hund bei)?