Beiträge von DSH Bauer

    Natürlich gibt es rassebedingte Unterschiede. Dennoch wird das BCS für alle Rassen von z.B. Rindern, Pferden, Katzen oder Hunden angewandt. Natürlich tierartspezifisch aber eben rasseübergreifend. Es funktioniert auch rasseübergreifen, weil ja z.B. von dünner Fettauflage und nicht von soundso dicker Fettauflage die Rede ist. Deshalb werden auch mehrere Merkmale bewertet und nicht nur eines.

    Ein schlanker Mops (so BCS 4) wird im Vergleich zu einem optimalen Windhund (BCS 5) dick wirken. Das ist z.B. bei Kühen ebenso, etwa wenn man eine Jersey (das Leiden Jesu) mit einer Fleckvieh vergleicht. Dennoch wird der schlanke Mops als suboptimal im Futter stehend eingeschätzt werden und der Windhund als optimal. Das ist der Sinn dieses Bewertungssystems und den erfüllt es sehr gut.

    Das kann die TS doch ganz einfach klären.

    Sind die Rippen, Lendenwirbelsäule, Hüftknochen und andere knöcherne Strukturen unter dünner Fettschicht leicht tastbar oder sind die Rippen und Dornfortsätze der Lendenwirbel leicht tastbar oder sichtbar und ohne tastbare Fettauflage. Hüftknochen gerade noch sichtbar?

    Was ich erkennen kann deutet auf BCS 5 (optimal): Rippen, Lendenwirbelsäule, Hüftknochen und andere knöcherne Strukturen unter dünner Fettschicht leicht tastbar (das muss die TS beurteilen). Taille von oben hinter den Rippen sichtbar. Einziehung des Leibes im Bereich der Kniefalte bei seitlicher Betrachtung.

    Dünn (BCS 3) wäre: Rippen und Dornfortsätze der Lendenwirbel leicht tastbar oder sichtbar und ohne tastbare Fettauflage. Hüftknochen gerade noch sichtbar. Deutlich sichtbare Taille und Einziehung des Leibes im Bereich der Kniefalte.

    Der Vollständigkeit halber hier noch dick (BCS 7): Rippen unter deutlicher Fettschicht mit Mühe tastbar. Merkliche Fettablagerungen im Bereich der Lendenwirbelsäule und an der Schwanzwurzel. Keine oder kaum wahrnehmbare Taille. Einziehung des Leibes im Bereich der Kniefalte kann fehlen.

    BCS 1 (mager) sind Haut und Knochen, BCS 9 (fett) ist Miss Piggy.

    @ Ni_kk_i
    Ganz toll. Ob nun Zugarbeit oder Zugsport, beides ist sehr positiv für den Hund. Aber (immer dieses aber), dem Hund hier fehlt die Ausbildung, sowohl Teile der Grundausbildung als auch und insbesondere die Spezialausbildung. Schließlich soll nicht der Hund bestimmen, wohin sich das Gespann bewegt, der Mensch soll das bestimmen.

    Unterordnung kann, muss aber nicht auf einem eingezäunten Gelände geübt werden (und das vorläufig möglichst täglich), man kann ohne weiteres auch mal 1, 2 km Feldmark "in Hundelängen vermessen". Habe ich heute auch mit meinen gemacht (teilweise in strömendem Regen, wir waren schon unterwegs :sad2: ). Immer Bei Fuß, ein paar Schritte gehen, Platz (bzw. bei mir Lögte, weil ich gerade das Platz durch Lögte ersetze und das Down durch Platz). Bei Fuß, ein paar Schritte gehen (immer eine unterschiedliche Schrittzahl, am besten gar nicht zählen) und wieder Platz. Je besser Bei Fuß klappt, desto seltener Platz. Je öfter der Hund Platz gemacht hat, umso besser geht er Bei Fuß.

    Wenn das erst einmal sitzt, das dauert nicht ewig, müsste binnen einer Woche erledigt sein, dann kann man die Anforderungen steigern und über Platz und Bei Fuß an der Leinenaggression arbeiten und am Jagdtrieb.

    Die Grundausbildung in Richtung Hundewagen / Hundeschlitten würde ich am Fahrrad machen. Der Hund muss die Richtungen kennen, er muss wissen was Mitte bedeutet, er muss sie Gangarten kennen, Halt, schneller, langsamer, ... Dann kommt die "Gartenarbeit" am Wagen bzw. Schlitten. Ist auch nicht so mal eben erledigt. Alles in allem kalkuliere ich mal zwischen 8 und 12 Wochen ehe ich mit dem Hund, um den es hier geht, "auf Tour" gehen würde.

    Klar, es gibt Hunde, die kann man sozusagen "ins kalte Wasser schmeißen" und sie "schwimmen" sofort. Aber das Risiko eingehen, dass der Hund durchgeht mit dem ganzen Gespann, evtl. noch eine Straße überquert und einen Unfall verursacht? Muss nicht wirklich sein, dann lieber etwas mehr Zeit nehmen und ihn gründlich an die Aufgabe heranführen.

    Wen es interessiert (Zugarbeit am Wagen), der kann ja mal hier lesen https://www.dogforum.de/ftopic108450.html

    @ Biomais :lol:
    Ausbremsen bis zum Stillstand wohl kaum, aber seeehr deutlich bis ins langsame Schrittempo runterbremsen ist kein Thema, sicher auch nicht bei dir, denke ich.

    Wichtig ist, dass der Hund sich richtig auspowern kann. Laufen ist in der Tat sehr gut für die Ohren :D . Aber bis zur völligen Erschöpfung laufen / auspowern? Muss nicht sein, würde auch kaum gehen. So viel Zeit hat kaum ein Mensch täglich.

    Im Urlaub machen wir auch schon Mal einen Ausflug mit dem Motorrad. Es geht da jedesmal bis auf 50 km / h im Galopp zur Sache. Aber eben als kurzer Sprint, die normale Geschwindigkeit ist auch da der mittlere Trab, wobei ich dann immer den Dreck von den Hunden ins Gesicht geschmissen bekomme. Macht einfach mal Spaß (ja, insbesondere den Hunden!), ist aber nichts für alle Tage und jede Umgebung finde ich.

    Für mich ist für solche Scherze (Motorrad oder Auto) allerdings Grundvoraussetzung, dass ich den Hund durch Zuruf dirigieren und (die Bremsen sind immer das wichtigste!) auch anhalten kann. Dürfte in dem Fall hier also eher was für die Zukunft sein.

    Gesunder Körper und gesunder Geist. Völlige Übereinstimmung. Nur, wenn ich aus dem Büro komme, bin ich zwar auch geschafft, aber körperlich in keiner Weise ausgelastet. Da fehlt noch was. Ist beim Hund auch nicht anders.

    Ist jetzt wohl über die Fahrrad- und Lauffrage etwas in den Hintergrund geraten, dass ich auch Unterordnungstraining erwähnt hatte. Das gehört unbedingt dazu, sonst ist das Paket nicht vollständig.

    Andere Hunde, Wild, Katzen ... Ich bekomme es sehr wohl mit, wann gute und wann weniger gute Zeiten sind für Begegnungen oder Nicht-Begegnungen. Da unterstelle ich mal, dass das der TS auch hinbekommt.

    Wenn das Unterordnungstraining vor der Radtour stattfindet, dann kann das in beide Richtungen positiv wirken. Weil der Hund gerade seine Unterordnungsübungen absolviert hat geht er besser am Rad und ist beherrschbarer, und, weil der Hund Aussicht auf einen "richtigen" Auslauf hat, gibt er sich bei der Unterordnung mehr Mühe. Ich würde es so angehen.

    Klar, man kann sehr viele weitere Arbeiten für den Hund finden, sollte das auch machen. Aber doch nicht alles auf einmal. Erst einmal gibt es doch den Teufelskreis, dass mangelnde körperliche Auslastung und mangelnde Unterordnung angegangen werden müssen. Sind diese Grundprobleme erst einmal gelöst, sind auch wieder Kapazitäten (auch beim Hund!) vorhanden, um weitere Dinge zu lernen und damit die Zeit zu gestalten. Ich sehe es genauso wie Biomais: Weil der Hund nicht pariert, fällt die körperliche Auslastung flach und weil die körperliche Auslastung fehlt, pariert er nicht.

    @ Murmelchen
    Eben, wenn er es nicht weiß!

    Ich mag mich ja im konkreten Fall irren, aber mit 15 Wochen ist dem Welpen so 5 bis 7 Wochen lang gesagt worden, dass er Menschen nicht auffressen oder anknabbern darf, dass zwischen einem zärtlichen "Öhrchenknabbern" und einem für Mitgeschöpf (ob Mensch oder Tier ist egal) schmerzhaften Biss ein Unterschied besteht. Dann ist die Situation einfach da, du sagst Aua, du sagst Nein, du redest dir den Mund fusselig aber er will einfach nicht hören. Wenn dann das Feedback mal deutlicher ausfällt, ist das etwas anderes als wenn aus heiterem Himmel und ohne dass vorher ein Lernen möglich war etwas passiert.

    Es ist in der Tat so, dass JEDER Welpe zwickt, aber nicht jeder Welpe zwickt (mal verharmlosend formuliert bei den kleinen spitzen Zähnen) Menschen. Es stimmt auch, dass Welpen nicht nur das lernen müssen, auch, dass man Welpen mehr Zeit zum Lernen einräumen muss als größeren Hunden. Dennoch, wenn man sicher davon ausgehen kann, dass der Welpe "es gefressen" haben muss, dann darf man auch deutlich werden (deutlich, nicht brutal).

    @ Biomais
    Volle Zustimmung. Nur im konkreten Fall tendiere ich doch zum Würger mit ordentlich eingestelltem Zugstop. Mit Geschirr wäre mir die Gefahr zu groß, dass der Hund die ganze Fuhre doch mal eben diagonal über den Acker zieht.

    Die Betätigung des Panikhakens oder das Loslassen der Leine ist ja nur die letzte Rettung vor dem Krankenhaus. Eigentlich soll es ja nicht sein, weil der Hund lernen soll, dass Marsch Marsch ist und auf dem Marsch nichts weiter interessiert. Und er soll lernen, dass das wirklich so gemeint und durchgesetzt wird. Er darf auf keinem Fall Erfolg haben mit dem Durchstarten, weil er sonst auf den Gedanken kommt, dass er ja Gewalt seiner Kraft ...


    Noch ein Punkt, wenn das Laufen am Rad erst einmal nicht durchführbar sein sollte: Schwimmen. Egal ob Streckenschwimmen (Hunde sind da sehr ausdauernd, sie können aber auch absaufen, also Vorsicht!) oder ob "eine Stunde Stöckchenretten". Auch hierbei kann sich ein Hund auspowern. Insbesondere bei hohen Temperaturen ersetze ich gerne mal die Fahrradtour durch einen Badetag.

    Ins Ohr beißen oder kneifen, ich meine jetzt die spürbare Variante OHNE unnötige Härte, ist völlig ok. Das machen Hunde auch so (weshalb meine Hündin, die von meinem Rüden großgezogen wurde, auch niemals an uns rumknabberte).

    Klar, ein Mensch muss die Welt begreifen. Das kann der Hund mit seinen Pfoten beim besten Willen nicht, er muss die Dinge eben fressen (Lehrer in der Menschenschule: "Habt ihr die Lektion begriffen?" Lehrer in der Hundeschule: "Habt ihr die Lektion gefressen?" ). Dennoch gibt es Grenzen und kein Mensch würde einem Kleinkind, das nicht hören will, so einfach zusehen wie es die Mingvase "begreifen" will. Es gibt da Grenzen und ein Klapps ist was ganz anderes als Schläge. Damit ich nicht falsch verstanden werde: Klapps ist Klapps, von der Intensität ebenso heftig wie zustimmendes Schulterklopfen, nicht mehr aber auch nicht weniger. Spürbar eben.

    Was das Jaulen angeht, kann das auf Schmerz deuten (das wäre gelinde gesagt unschön), es kann der Schreck sein aber auch Welpentheater. Gerade die Lütten, gleich ob Mensch, Hund oder sonstwas, sind Weltmeister im Schauspielern.

    Ich schmeiße auch mal eine Mütze oder ein Päckchen Tabak nach meinen Hunden, wenn es nötig ist, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. Das kann auch mal ein Lehmklumpen sein. Ist das böse? Nein, es ist spürbar aber nicht schmerzhaft. Und es unterscheidet sich mehr als deutlich von einem "netten Gruß mit dem Morgenstern".