Beiträge von DSH Bauer

    Ich hatte über Ostern Lieselotte Liebestoll und Lutz Lustmolch im Haus. Richtig wild waren nur die drei Tage Standhitze. Habe einen Kreislauf organisiert - einer rein, die andere raus, eine rein, der andere aus usw. Als der Rüde vor Wut die Fliegengittertür zerlegte konnte man die Hörner richtig wachsen sehen.

    Na, da muss man durch und da kommt man durch. Man sollte sich vor Augen führen, dass es für die Hunde ja auch nicht so ganz leicht ist. Und, auch das ist mir aufgefallen, bei aller Liebestollheit sind sie führiger. Da kann man auch verständnisvoll drauf eingehen und mehr schmusen, aber auch mal (im Maßen) ein Auge zudrücken und 5e gerade sein lassen (muss ja nicht gleich in Inkonsequenz ausarten).

    Was unbedingt hilft, ist körperliche Anstrengung (Fahrradrunde mehrmals am Tag, sofern möglich).

    Wenn alle Stricke reißen, gibt es ja noch die altbewährte Holzhammernarkose (für wen, ob für Hund oder Mensch, muss situativ entschieden werden) :headbash: .

    Bei uns gibt es das Kommando Ruhe bzw. Ruhig. Zur Vermittlung dessen, was damit gemeint ist, nutzte ich es in Verbindung mit Nein, aber auch mit dem Zuhalten des Fanges (muss ja nicht wie in einem Schraubstock gemacht werden). Nachdem ich wusste, wann so eine Situation kommen würde, gab es den Befehl vorab (Ich erwarte, dass ...).

    Zum Durchbruch kam es beim drillmäßigen Üben im Urlaub, als wir ein Wohngebiet durchwanderten, in dem von jedem Grundstück mindestens ein Hund seine Grüße herüberbellte. Ich kam mir vor wie eine tibetanische Gebetsmühle, aber es half.

    Natürlich wird ausnahmsweise auch jetzt noch von meinen beiden ein Gruß über den Gartenzaun gebellt. Ist das ok und im Rahmen, mache ich nichts. Ist dem nicht so, rufe ich den Hund mit Namen an und zeige ihm einen Vogel oder frage, was das denn nun wieder soll.

    Bei einem jungen Hund würde ich mit der Schleppleine das Komm so weit vertiefen, dass er zügig reagiert. Zügig, d.h. nicht zu dem ZeitPUNKT, zu dem er den Befehl bekommt, sondern in dem ZeitRAUM. Komm wäre in dem Moment ein bedingter Befehl.

    In der nächsten Stufe würde ich den zusätzlichen Befehl HIER einführen als unbedingten Befehl, dem er zu dem Zeitpunkt nachzukommen hat, zu dem er den Befehl bekommt. Auch hier leistet die Schleppleine wertvolle Dienste.

    Analog würde ich das Ablegen in Platz (leg dich oder so) als bedingtes Kommando und Down (Platz, Hundeplatz oder sonst etwas, das anders lautet) als unbedingtes Kommando aufgliedern. Auch hier, wie immer, erst das Einfache (z.B. den bedingten Befehl) und anschließend das Schwierige (z.B. den unbedingten Befehl) ausbilden.

    @ tadetiru
    So, wie du es mit deinem Schäfi-Kangal-Mix schilderst, als letzte Hilfe, wenn alle anderen Wege nicht ans Ziel geführt haben, und mit Sinn und Verstand angewandt, ist das nachvollziehbar. Wir wissen hier auch alle nicht, wie es sich in dem Fall hier verhält, auch wenn es recht seltsam ist, wenn gleich beide Hunde das benötigen sollten.

    Dennoch, ich bin froh, dass auch die andere Seite einmal beleuchtet wird, denn sich in sein Vorurteil hineinsteigern und blind ein ungerechtfertigtes Urteil fällen, kann es auch nicht sein.

    @ Nightstalcer
    Kein Hundeplatz, kein VPG, dafür Laufen, Schwimmen, Einkaufen (Bollerwagen, aber auch Transport des Einkaufs vom Auto in die Küche), Suchen, Spielen, Lernen und Erlerntes vertiefen, auch mal seine eigenen Probleme selbst lösen (Ball unter dem Sofa oder so), Grillgut und Getränke aus der Küche auf die Terrasse tragen, ...

    Die beiden gehören dazu und es gibt immer etwas für sie zu tun, auch zwischendurch. Sei es die leere Klorolle ins Altpapier zu bringen, auch mal meine Stiefel für den Spaziergang bringen, ... Und nach dem Fressen wird die Schüssel zum Geschirrspüler gebracht.

    Bringe ihr bei sich auf eine ihr zugewiesenen Platz zu legen und dort auch liegen zu bleiben. Wenn Besuch kommt, lasse sie sich ablegen und begrüße den Besuch (Hund immer im Blick behalten und sofort wieder ablegen lassen, wenn er aufsteht). Sie muss lernen, dass Besuch keine Gefahr ist und sie auch nichts angeht. Der Besuch interessiert sich also nicht für sie und du achtest darauf, dass sie sich auch nicht für den Besuch interessiert. Lasse sie bei dir (ruhig an der Leine, wenn ihr das Sicherheit gibt), führe sie auf ihren Platz und kümmere dich um deinen Besuch. Habe sie dabei immer im Auge und erinnere sie bei Bedarf daran, dass sie abgelegt wurde.

    Diese Übung so lange mit wechselnden Besuchern durchziehen, bis sie sitzt (nicht nur einmal oder bei einer Person, länger und bei unterschiedlichen Personen).

    In der nächsten Stufe darf sie dann nach einiger Zeit (diese wird mehr und mehr verkürzt) aufstehen und sich frei bewegen, solange sie dem Besuch fernbleibt ("eine Armlänge Individualdistanz").

    Sitzt das auch, kann der Besuch sie animieren heranzukommen. Animieren, nicht heranrufen. Sie kann (muss nicht) ruhig und "in friedlicher Absicht" sich dem Besuch nähern und sich streicheln oder kraulen lassen.

    Immer ruhig, immer langsam, Schritt für Schritt. Zwischendurch kann auch mal Besuch kommen, der mit ihr draußen spielt (Ball oder sonstiges, was ihr Spaß macht). Hierbei soll sie lernen, dass Besuch auch für sie eine Bereicherung darstellen kann.

    Meine Schäferhunde sind auch ganz lieb. Das Problem sind hier mehr die anderen Hunde, die meine anpöbeln und auch z.T. angreifen. Weil ich das leid bin und nicht einsehe weshalb meine Hunde zum Sandsack degradiert werden sollen nur weil sie über Nachbars Waldi ohne Leiter hinweggucken können, rufe ich solchen Hunden nur zu, sie sollen nach Hause gehen und greife dann aber nicht weiter ein, lasse meine Hunde sich verteidigen und kümmere mich auch in keinster Weise um die Angreifer, wenn sie anschließend winselnd das Weite suchen. Wer eine Wirtshauskeilerei anfängt, darf sich eben auch nicht über ein Veilchen beschweren. Und im Endeffekt ist es auch besser, wenn ich nicht eingreife, denn solches unmögliches Verhalten ruft bei mir unbändigen Zorg hervor mit evtl. letalen Folgen für den Angreifer; in solchen Situationen kann ich gut zum Lustmörder werden.

    Richtig wüst dürfte es wieder Ende Spetember / Anfang Oktober werden, wenn die Lütte wieder läufig wird und ich beide wie gewohnt gemeinsam ausführe. Der Große freut sich dann in keinster Weise über Herrenbesuch, schon gar nicht, wenn der sich in eindeutiger Absicht "seiner Frau" nähert.

    Die Gesetzeslage ist ja eindeutig und meine führe ich grundsätzlich an der Leine. So what?

    Ich muss aber auch sagen, dass es hier einige wenige Hunde gibt, die sich uns gerne anschließen und es sogar hinbekommen friedlich und schön mit meinen beiden zu spielen!

    Die Spiele sind körperbetont (sind Jagd- und Kampfspiele nun einmal), aber nicht grob. Ich erinnere mich immer gerne an das Jagdspiel des Großen mit der Lütten, als sie im zarten Alter von 9 - 10 Wochen war und er 1 1/2 Jahre alt. Sie im Welpengalopp vorweg, er zügigen Schrittes hinterher und stupps, mit der Nase ganz zärtlich die Hinterläufe weggestuppst. Oder Tauziehen: Er lag und hielt fest, sie knechtete sich ab, um ihm das Tau zu entreißen.