Wir haben ähnliche Probleme, obwohl wir sogar in der Innenstadt wohnen und der Hund von Welpenbeinen an mitkam - und ich fürchte, genau daran lag's.
Mit einem winzigen, freundlichen, zugewandten "Ach wie süß"-Welpen durch die Fußgängerzone zu gehen, war wirklich dicht an Spießrutenlaufen - und ich habe absolut nichts gegen freundlichen Kontakt zwischen meinem Hund und Fremden. Es blieb nicht bei pausenlosem Gelocke, Geschnalze und versuchtem Gegrabsche, vor dem ich den Welpen teilweise nur auf dem Arm schützen konnte. Einige besonders Aufdringliche mußte ich sogar körperlich hart abblocken, wenn sie z.B versuchten, den winzigen Hund an den Vorderbeinen zu sich zu ziehen oder mir regelrecht vom Arm zu reißen - offenbar gehen bei einer Überdosis Kindchenschema einigen Menschen schlicht die Hormone durch. Von anderen "ach wie süß"-Haltern hab ich inzwischen Ähnliches gehört.
Resultat: Der Hund, der als Welpe alles ganz easy und aufgeschlossen zu nehmen pflegte, vollzog mit einem halben Jahr und einsetzender Pubertät eine totale Kehrtwende und zeigte deutlich, daß er mit aufdringlichen Fremden absolut nichts mehr zu tun haben wollte, und schlimmer noch: übertrug diese Abneigung auf Menschengewimmel schlechthin und wurde ängstlich. Das hat sich bis heute, mit 22 Monaten, nicht wieder wirklich gegeben. Inzwischen akzeptiere ich das auch und erspare uns, wo möglich, die volle Fußgängerzone - ich mag das Gedrängel auch nicht und kann sie verstehen. Zu ruhigen Zeiten geht sie ganz brav mit, wenn auch nie entspannt.
Ironischerweise hatte keiner meiner vorherigen Hunde, die eben nicht früh "sozialisiert" wurden, sondern irgendwann so ab 4-5 Monaten einfach überallhin mitkamen, da irgendein Problem - nur ausgerechnet der eine, bei dem ich mal alles von Anfang an richtig machen wollte...