Nein, du bist bestimmt nicht übervorsichtig, nur angemessen. Ich würde an deiner Stelle in der Klinik anrufen (die müßten doch auch am WE erreichbar sein?), die Situation schildern, mir da Rat einholen und den Hund in jedem Zweifelsfall auch nochmal vorstellen. Wir drücken die Daumen, daß es "nur" noch OP-Folgen sind - und gute Besserung für Gina!
Beiträge von terriers4me
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Der alte Hund meines Vaters hat sich bei derartigen Gras-Krisen immer sehr gern helfen lassen - aber da haben wir uns auch immer gefragt, wie das wohl für Außenstehende aussieht: großer schwarzer Zottel, der jammervoll winselnd, mit gekrümmtem Rücken und hilfeflehenden halbweißen Augen seitwärts im gehockten Krebsgang auf Herrchen zukrabbelt...?
So schlimm wie Jabba war er gottseidank nicht - da hätte ich als Passantin wohl auch ausgesprochen blöd geglotzt...
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Lunamaus,
ich kann dich sooo gut verstehen. Ich hab auch zweimal erlebt, wie mein absolutes Lieblingspferd zum Schlachter ging, nachdem ich selbst versucht hatte, es zu retten, mir aber als Teenager schlicht kein eigenes Pferd leisten konnte. Sowas zeichnet wirklich fürs Leben, und die eigene Ohnmacht ist am schrecklichsten dabei. Vielleicht der tiefere Grund, aus dem ich mich jetzt, sehr viel später, sozusagen über jede Rechnung freue, die meine eigene Rentnerin verursacht - diesmal ist es endlich meine eigene Entscheidung...
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"Ich kann mein Pferd doch nicht monatlich mit 50kg Leckerlis und hundert neuen Bürsten bewerfen , nur um bloß nichts für ein neues Handy etc. anzulegen und bloß alles für das Pferd auszugeben"
DAS sagt jetzt allerdings wirklich alles über deine Einstellung - dann schließ ich mich nun auch denen an, die von Anfang an der Meinung waren, daß du hier nichts suchst als einen Vorwand, den unmodernen alten Gaul wegzuschmeißen und dir was Schickeres zu besorgen. Ist dir denn überhaupt nicht klar, daß es hier alsolut nicht um Luxus geht, sondern um die blanken Lebensnotwendigkeiten: um pferdegerechte Unterbringung, angemessene tierärztliche Versorgung und altersgerechte Pflege für dein altes Pferd?
Ich bin dann hier weg, weil's sinnlos ist, nur noch eins zu Knautschgesicht: Du hast leider wahrscheinlich recht, hier geht es doch nur ums Entsorgen. Ich teile deine Einstellung dazu und hoffe inständig, daß mein eigenes altes Pferd noch sehr lange meine neuen Handys, Klamotten, Autos etc "auffressen" kann. Und in meinem Freundeskreis gibt's inzwischen reichlich Senioren, die den Besitzern in jeder Hinsicht sehr teuer sind. Das sollte eigentlich der Normalfall sein - ist es aber nun mal nicht. Moralische Empörung nutzt da leider wenig.
Insofern bleibe ich auch dabei, daß unter den hier geschilderten Umständen (die Autorin hat ja eben selbst ihren Stall indirekt als nicht pferdegerecht bezeichnet) für ein Pferd dieses Alters und bei Besitzern mit solcher Einstellung ein schneller Tod deutlich fairer sein kann, als einfach so weitermachen zu müssen, hustend und mit Schmerzen bei jedem Schritt (!) - immer mit der Einstellung im Hintergrund, jeder Aufwand für das nutzlose Tier "lohnt sich ja doch nicht mehr".
Da habe ich wirklich noch mehr Respekt vor den "Entsorgern", die ihr Pferd wenigstens rechtzeitig töten lassen, bevor es an unbehandelten Problemen verreckt. Auch wenn der Grund blanker Egoismus ist, bleiben dem Pferd doch wenigstens einige Leiden erspart. Verstehen kann ich beide Fraktionen nicht, aber es ist nun mal das Schicksal der weitaus meisten Pferde, nach Gebrauch "weggeschmissen" zu werden - die großen Renten-Schwüre halten in der Praxis selten lange. Wenn aber die Besitzer nun mal so eingestellt sind, dann sollten sie verdammtnochmnal wenigstens ehrlich sein und die letzte Konsequenz ziehen, statt das Tier auch noch verkommen zu lassen. Das meine ich mit dem Minimum an Fairneß, die ein altes Pferd verlangen kann.
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So viele schöne Pferde - vielen Dank!
Vergrößern wir die Herde noch etwas: Hier hätten wir Mutter, 23 Jahre, topfitte Frührentnerin, und jüngste und letzte Tochter, 2 Jahre, beim Sonntagmorgen-Dösen. Mutter kam übrigens 1993 tragend aus Island zu mir, hat seitdem enorm viel Freude gemacht, macht sie noch immer und wird dafür hoffentlich noch viele, viele Jahre viel Spaß haben:
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"Aber ich hab einfach Bauchweh beim Gedanken, dass Tier auf Teufel komm raus am Leben zu erhalten, bloß weil ich nicht loslassen kann."
Krambambuli,
da kann man dir wirklich nicht laut genug zustimmen. Was passiert, wenn man keine Entscheidung treffen will, sondern die Dinge einfach laufen läßt, immer in der heimlichen Hoffnung, eben keine Entscheidung treffen zu müssen, weil's einem ja selbst wehtut und man doch sooo tierlieb ist, habe ich inzwischen mehrmals miterlebt.Das würde ich keinem Tier wünschen - und eben auch nicht dem alten Pferd der TS.
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"...suche einen GUTEN Platz für ihn, wo man für den Rentner und seine Wehwehchen Verständnis hat und sich darum kümmert."
Das wäre ideal, macht aber garantiert niemand umsonst, weil's ja so Spaß macht, und das kann auch niemand umsonst machen. Ein dreißigjähriges Pferd kostet nun mal nochmal eine ganze Stange mehr ein junges, gesundes das ohnehin schon tut. Das fängt beim Spezialfutter an, hört beim regelmäßigen Zähnemachen noch lange nicht auf, und vom Betreuungsaufwand reden wir da überhaupt noch nicht. Wenn das Pferd seinen Besitzern jetzt schon eher lästig ist, wer soll denn in der harten Realität dieses Geld aufbringen? Vielleicht noch über Jahre?
Sehen wir's mal nüchtern: Wenn du, liebe TS, tatsächlich (und es liest sich wirklich so) absolut keine Lust mehr hast, in das nutzlose alte Tier zu investieren, weil du lieber schon auf ein reitbares neues sparst, mit dem du dann richtig Spaß haben kannst, wie du es möchtest, wäre es wirklich nur fair, sich das dann auch ehrlich einzugestehen und das "unnütz" gewordene Pferd ohne unnötiges Leid töten zu lassen.
Nicht das, was die meisten hier tun würden, aber immerhin eine ehrliche Konsequenz und das Minimum an Verantwortung, auf das alte Tier ein Recht hat - dafür hat es lange genug für euch gearbeitet. Finanziell dürfte da wohl alles aufs Gleiche rauskommen - auch einen Schlachter wirst du fürs "Entsorgen" eines so alten Pferdes bezahlen müssen.Das Pferd einfach weiter humpeln, husten und bei den Kühen stehen zu lassen in der (heimlichen) Hoffnung, daß sich der Fall schon von selbst irgendwie erledigen wird, ist einfach nur feige und auch grausam - das hat es sicher nicht verdient. Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß du das ernsthaft möchtest - sonst hättest du sicher nicht um Rat gefragt?
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"Was das sterben angeht ist es einfach Ansichtsache. Ich habe überhaupt kein Problem damit, wenn Pferde zum Schlachter gehen."
Genau damit hätte ich das Problem: mit dem Hingehen. Bolzenschuß oder Einschläfern dürften sich in der Tat nichts nehmen, wenn's gut gemacht wird - aber irgendwo hinzugehen (sprich: Verladen plus Hängerfahrt auf schmerzenden Beinen)würde ich meinem so alten Pferd eben genau nicht mehr zumuten wollen.
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Anna Lisa,
auch von hier herzliches Beileid - ich kann das so gut nachvollziehen!
Mir geht es sehr viel besser mit der unvermeidlichen Trauer, seit ich es schaffe, sie nicht als "böse" anzusehen, als etwas, das ich schnell loswerden möchte, sondern sie akzeptieren kann - als Preis dafür, wie viel mir mein Hund gegeben hat. Einfach eine Art trauriger Gerechtigkeit: Ich habe so viel bekommen, da ist es nur natürlich, daß der Abschied lange schmerzt.
Seit ich mir das wirklich klar gemacht habe, habe ich übrigens auch kein Problem damit, nach dem ersten Schock und dem ganz großen Kummer relativ schnell wieder mit einem anderen Hund zusammenzuleben. Die Liebe zu dem einen, der als völlig anderes Individuum wenigstens den leeren Platz füllt, und dem ich das weitergeben kann, was ich von den Vorgängern bekommen habe, hat ja nichts mit der Trauer um den anderen zu tun. Eigentlich vermisse ich jedes meine Tiere bis heute, auch immer mal wieder sehr schmerzhaft - aber die Beziehung zu den lebenden stört das nicht. Ich möchte auch gar nicht ganz darüber "hinwegkommen", irgendwo freut es mich auch, daß sie alle noch so präsent sind, selbst wenn der erste, akute Schmerz abgeklungen ist.
Insofern: Versuch, die Trauer nicht nur als etwas Böses zu sehen oder wegzudrücken, sondern als etwas zu verstehen, das leider zum Leben mit Hunden dazugehört - dann tut es nicht so fürchterlich weh, und du bist eines Tages auch wieder offen für eine neue Beziehung. Ich wünsche dir jedenfalls alles Gute - und hier wird dich sicher jeder verstehen!
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Dann würde ich doch mal einen andern TA zuziehen - Zähnemachen lohnt sich IMMER, gerade bei den Alten!
Nimm als Beispiel des 36jährigen Rentner einen Freundin, für den jährlich einmal neben dem normalen TA der Pferdezahnarzt kommt. Da zittert zwar immer die ganze Familie mit ,weil der Senior das Sedieren nicht mehr so besonders gut verträgt, aber das Risiko ist es wirklich wert. Seit die Zähne so gut sind,wie sie in dem Alter eben sein können (und er hat noch alle!), kann er sein Futter auch wieder tiptop verwerten, kommt mit sehr viel weniger aus und das Fell glänzt wieder richtig. Laß dir da also bitte nichts erzählen - es lohnt sich GERADE bei den Alten und Ganz-Alten!
Was die Haltung angeht: Mir würde es auch nicht einfallen, ein Pferd einzeln zu halten, einfach, weil ein Herdentier den Kontakt so sehr braucht. Aber wenn der Rentner bis jetzt klargekommen ist, wird er das wohl auch weiterhin, da würde ich einem Dreißigjährigen auch keine Umstellung mehr zumuten.
Wie dicht steht er denn im Winter an den Kühen? Als die Pferde früher noch oft in "gemischten" Ställen standen, gab das sehr häufig Lungenprobleme, weil die Pferde das Einatmen von Kuh-Ammoniak wohl nochmal schlechter vertragen als Pferdemist - könnte da eventuell auch eine Ursache für seinen Husten liegen?