Beiträge von terriers4me

    maroula,

    der Rüde ist relativ klein, ich würde ihn mit seinen zwei Jahren auf so etwa 50 cm schätzen. Daß er 14 Kilo wiegt, weiß ich aber genau, weil wir uns öfter darüber amüsiert haben, daß er zwar doppelt so schwer ist wie seine Terrier-Freundin, dafür aber nur halb so schnell, insofern sind sie gut ausgeglichen...
    Reinrassig ist er wohl (aussehen tut er auf jeden Fall so), seine Besitzerin hat eine Freundin, die seit langem auf Ibica lebt, sich da gut auskennt und gelegentlich den "Ausschuß" der Jäger über eine Orga vermittelt - darunter damals auch diesen Welpen. Angeblich gibt es gerade auf Ibiza diesen besonders kleinen, zierlichen Podenco-Schlag?

    AnnaAimee,

    es muß nicht immer Schlachthof sein - bei uns gab's auch lange den Pferdemetzger "um die Ecke", der zuhause schlachtete und eine unglaublich ruhige Hand mit den Tieren hatte. Ich hab ihn zweimal verletzte bzw kranke Pferde zur Notschlachtung abholen sehen, deren Besitzer sich in die Büsche geschlagen hatten, und selbst in dem Zustand (und noch mit einem total panikenden Stallbesitzer dabei) bekam er sie mit unglaublicher Ruhe und Gelassenheit in den Hänger.
    Laut Aussagen einer Bekannten ,die mit ihrem schwer krebskranken Wallach mitgefahren ist (was jederzeit möglich war), lief es bei ihm im Schlachtraum genauso friedlich, sogar inklusive Trost für die Besitzerin. Da er ein Pferd auf Wunsch auch zuhause tötete, hätte ich ihm meine Pferde wohl ebenso anvertraut wie einem TA, aber er hat inzwischen aus Altersgründen aufgehört - und vielleicht war das auch die ganz große Ausnahme?

    Das Einschläfern in gewohnter Umgebung und bei einem ruhigen TA, der sich Zeit läßt, muß absolut nicht der Horror sein. Wir hatten es gerade erst bei einer sehr alten, sehr kranken Stute, die sich, mit ein bißchen Hilfe, ruhig hinlegte und dann unter dem Barbiturat buchstäblich erlosch - ohne eine Spur von Gegenwehr oder panischen Augen. Ähnlich lief es bei dem uralten Wallach einer Bekannten, der ebenfalls in seiner gewohnten Umgebung eingeschläfert wurde. Wohingegen meine gesunde, verletzte Stute, die nur zu einer OP narkotisiert werden mußte, tatsächlich heftig gekämpft hat - es hängt also vielleicht auch da viel von den generellen Umständen, also vom Streßlevel des Pferdes ab?

    Ein guter Schlachter, der kommt, ist sicher auch eine sehr schonende Option, hier aber seit einigen Jahren nicht mehr möglich. Und auf irgendwelche Reisen würde ich mein sehr altes oder todkrankes Pferd eben keinesfalls mehr schicken - also bleibt eh nur der TA.

    "Was mich interessieren würde ist, worin ihr dann den Unterschied zum Hund seht"

    Der Unterschied ist - abgesehen von der Tatsache, daß Pferdehaltung nun einmal sehr viel aufwendiger und teurer ist und Tierleibe allein da leider nicht reicht- daß du einem Hund, der eng mit dir lebt sich auf dich bezieht, gewisse Krankheiten und Probleme deutlich erleichtern kannst. Zum Beispiel: Als meine Hündin plötzlich erblindete, konnte ich ihr durch die massive Schockphase dadurch helfen, daß sie mir beim Arbeiten einfach stundenlang auf dem Schoß saß und so den Körperkontakt bekam, der sie beruhigte. Wäre bei einem Pferd deutlich schwieriger gewesen...

    Außerdem stehen Pferd und Hund an verschiedenen Enden der Nahrungskette, und das hat gravierende Folgen: Bewegungseinschränkungen, mit denen das Raubtier Hund noch klarkommt, führen beim Beute- und Fluchttier Pferd schon zu sehr viel mehr Streß. Es "weiß", wie viel verwundbarer es jetzt ist. Generell ist ein Pferd bei Problemen mit den Bewegungsapparat immer viel, viel schlimmer dran als ein Hund: Es kann eben nicht über längere Strecken entspannt im Körbchen oder auf dem Sofa liegen. Es kann generell nicht lange liegen, sondern ist ist für ständige langsame Bewegung gebaut und zum Gesundbleiben darauf angewiesen. Entsprechend leidet es dann, wenn jeder einzelne Schritt wehtut - täglich, stündlich, pausenlos.

    "Du kannst nicht wie bei anderen Hunden ihr "Herrchen" sein, maximal ein gleichberechtigter Partner, wobei sich der Podenco das rausnimmt, Dir die Gleichberechtigung jeden Tag aufs Brötchen zu schmieren... aus seiner Warte natürlich. Wenn Du ihn motivieren willst, mit Dir was zu tun, musst Du den Knopf erst mal finden, denn er macht das nur wenn es ihm Spaß macht. Da man hierzulande aber meist nur schlecht sagen kann, OK, alter, du weißt ja wo Du zuhause bist, ich seh Dich dann später, bleibt oft nur, auf irgendeine Weise sein Wächter zu sein... wenn man glück hat und das richtig anstellt nimmt er einem das nicht übel und wird/bleibt Dein Freund, aber eigentlich ist ein Podenco ein Hund für Katzenliebhaber "

    Auch das könnte exakt eine Terrier-Beschreibung sein, es scheint also doch gravierende Gemeinsamkeiten zu geben. Ich hab nämlich auch gelernt (und akzeptieren gelernt), der Terrier sei in Wirklichkeit das "missing link" zwischen Hund und Katze, und Regel Nr. 1 für den Umgang laute: "Beschütze deinen verrückten Hund vor den Folgen seiner Handlungen - er selbst tut's eher nur selten..."

    Ich glaube, ich lerne hier gerade, weshalb sich ausgerechnet diese beiden Hundetypen so besonders gut verstehen....*ggg*

    Erstmal auch von hier vielen Dank für die Erfahrungen - ich les dann mal still interessiert weiter mit.

    Bißchen grinsen mußte ich auch schon, denn das hier...

    "man kann solch einen Hund zb.nicht mit einem quirligen, schnellen, tobsüchtigen Terrier vergleichen"

    ...ist nämlich exakt das, was ich meine: diese bei jeder Rasse automatisch fallenden Zurodnungen. Ich hab in mehr als 30 Jahren Terrier-Haltung noch keinen gehabt, der auch nur entfernt "tobsüchtig" gewesen wäre - das ist nun wirklich eine Sache der Zucht und des Managements. Ich würde viel eher einige der hier beschriebenen Podenco-Reaktionen in diese Kategorie einordnen...wobei ich es aber auch völlig normal finde, daß ein erwachsener Rüde andere Rüden partout nicht ausstehen kann. (Wie er sich dann benimmt, ist natürlich eine ganz andere Frage!)

    Insofern traue ich diesen generellen Rassebeschreibungen nicht so ganz und finde es um so dankenswerter, aus erster Hand erzählt zu bekommen, wie ein Podenco denn nun "anders" reagiert. Denn, wie gesagt, unser Ibicenco-Freund unterscheidet sich nicht dramatisch von anderen Hunde-Spezialisten.

    "Fundiertes Wissen bedeutet , sich endlich mal von dem Gedanken zu lösen, dass der Hund ein reiner Fleischfresser ist"

    Genau so - und viele Wildcaniden wissen's offenbar auch besser. Oder wo packen wir sonst die Füchse hin, die doch a. zweifelsfrei Caniden, b. zweifelsfrei hochintelligent und c. hier im Spätsommer/Herbst mit einem reichlichen, vielfältigen Nahrungsangebot gesegnet sind - und sich von August bis Oktober am reifenden und reifen Mais, also ausgerechnet an diesem Gottseibeiuns-Getreide für die Anhänger der reinen Fleisch-Lehre, geradezu mästen?

    Erstmal natürlich ganz viel Glück mit Ivo - ich hoffe, ihr findet die passenden Trainer und die niederschmetternden Tage werden immer seltener!

    Generell würde mich auch sehr interessieren, weil einer der besten Kumpel meiner Hündin ein entzückender knapp zweijähriger, reinrassiger Ibicenco ist - sind Podencos denn wirklich soooo anders?

    Alles, was in dieser verlinkten Charakterbeschreibung steht, ließe sich 1:1 auf meinen Terrier übertragen, inklusive der Lauflust, die bei ihr sogar noch ausgeprägter ist als bei diesem Podenco. Schneller ist sie übrigens auch, ausdauernder sowieso, und sinnlose Härte verträgt auch kein Terrier. Insofern: Sind das nicht generell die Grundeigenschaften eines unabhängig arbeiten, noch sehr ursprünglichen Jagd- und Hetzhundes, also eines hochtourigen Arbeitstieres - quer über alle Rassen, Schläge und Nationen?

    "Unser" Podenco hat übrigens ein völlig normales Sozialverhalten allen anderen Hunden gegenüber: einige mag er, andere nicht, und im Moment versucht er als typischer Halbstarker gerade fürchterlich zu mackern, wenn andere Rüden sich seinem Mädel nähern. Niederlagen akzeptiert er allerdings deutlich schneller und kommentarloser als ein gleichalter Terrier. Was den Jagdtrieb angeht: Die Besitzer lassen ihn tatsächlich nie in Wildgegenden frei, wußten aber vorher, daß das sehr wahrscheinlich lebenslang auf sie zukommt und können gut damit leben - da war die vermittelnde Orga sehr, sehr deutlich.

    Ansonsten benimmt er sich auch wie der normale Halberwachsene: dem hundeerfahrenen, freundlich konsequenten Teil der Familie folgt er gut, den anderen wickelt er charmant um die Pfoten und macht, was er will. Als überdurchschnittlich unerziehbar empfinden ihn die Besitzer nicht. Er ist jedenfalls ein entzückender Kerl, und da sowas der Traum-Zweithund meines Terriers wäre, nochmal die interessierte Frage: Sind die generell wirklich so anders - oder ist da, wie bei anderen Rassen auch, nicht auch viel stolzes "meiner ist eben was Besonderes, daher kann man...nicht von ihm verlangen" im Spiel ?

    Das kriegt ihr ganz bestimmt hin, ein Jahr ist ja nun wirklich kein Alter - und wahrscheinlich wird ein so intelligenter Hund wie ein Terrier sogar begeistert bei der Sache sein. Die fahren normalerweise total auf "Aufgaben lösen, bewundert und belohnt werden" ab, wenn sie nur die Möglichkeit dazu bekommen. Daß der Hund sonst so brav ist, zeigt ja schon, wie sehr er eigentlich "will".

    Da bleibt nur noch, euch viel Spaß zu wünschen - nur was Leinenziehen angeht, stellst du dich für den Fall des Falles vielleicht besser auf eine Geduldsprobe ein. Muß aber auch nicht sein!