Wenn du ein Arrangement findest, das gut klappt, ist das kein "abschieben", sondern es profitieren wirklich alle Seiten sehr davon. Ich habe über mehrere Jahre die beiden Hunde von Freunden mitbetreut, als die im Übergang von der Uni in den Beruf waren, und ich noch zur Schule ging bzw. studierte., sprich: meine Hündin und ich sind täglich mit ihnen gegangen, ich hab sie auch gelegentlich ganztags/über Nacht bei uns gehabt und bin dann später, als ich schon studierte, öfter mal zum Einhüten hingefahren. Umgekehrt hätte ich meine Hündin auch jederzeit dalassen können.
Das war rundum toll: Die Hunde fanden das grandios, vor allem der Rüde, der als Ältester nun zwei eigene Damen hatte, und sie waren jederzeit versorgt. Ich hatte mein Rudel, ohne selbst drei halten zu müssen. Meine Hündin ebenfalls, ohne daß sie mich gleich den ganzen Tag teilen mußte. Ich hab mich übrigens, wenn ich die Hunde bei mir hatte, ihnen gegenüber ganz und gar so verhalten, als wären es meine, Korrekturen inbegriffen, meine Freundin, wenn sie meine Hündin hatte, ebenso - und es hat nie irgendwelche Verwirrungen gegeben. Hunde sind da sehr flexibel, da brauchst du keine Angst zu haben.
Ich denke, in diesem Fall wird alles auf den Hund deiner Eltern und euer Geschick ankommen. Wenn er vielleicht sogar einer dieser "Pädagogen" unter den Rüden ist, die furchtbar gern was Junges erziehen und sich dabei wichtig fühlen, und wenn ihr die beiden gut zusammenführt, könnte das wunderbar klappen. Wenn er erst nicht gern teilt, läßt sich das auf die Dauer auch vermitteln und gut einregeln - vorausgesetzt, die Hunde finden sich nicht spontan und irreversibel rundum gräßlich.
Deswegen würde ich einmal wirklich darauf achten, daß er sozusagen ein Mitspracherecht hat, also einen Hund wählen, der möglichst gut zu ihm paßt - einer netten jungen Hündin etwa können eigentlich die wenigsten Rüden widerstehen. Zum anderen würde ich aufpassen, daß ihr den Zuwachs dann alle so selbstverständlich wie möglich handhabt - also ohne zuviel Zirkus um einen der beiden. Wenn du deinen Eltern das Rudel-Management allerdings nicht zutraust, solltest du lieber nochmal ernsthaft überlegen.
Es können aber wirklich alle davon profitieren, und falls mal ein Orswechsel ansteht, findest du sicher auch da die Chance, mit einem netten Hund/Halterteam so ein Einspringen auf Gegenseitigkeit zu arrangieren. "Abschieben" ist das sicher nicht - eher die Chance auf zusätzlichen Spaß für deinen Hund.