Beiträge von terriers4me

    Das ist es, glaube ich, was mich vor allem an diesen immer gleichen Auslandshunde-Therads ganz besonders fassungslos macht: daß da vorher offenbar null drüber nachgedacht wird, daß die Verantwortung, die man da übernimmt, noch -zigmal GRÖSSER ist als schon bei einem "normalen" Hundekauf.

    Wenn da alles schief geht, kann der Hund (hoffentlich!)immer noch zum Züchter zurück, wenn ich den Hund aus der berühmten Kleinanzeige oder dem deutschen TH eben nicht möchte, hat er immer noch gute Chancen, anderweitig ein Zuhause zu finden, ohne daß er dafür gleich seine ganze Welt wechseln muß.

    Wenn ich aber per Internet-Katalog bestelle, weil ich mich ja sooooo ins Foto verliebt habe, greife ich weitaus tiefer in das Schicksal des Hundes ein, wenn auch oft anders, als ich mir das in meiner Naivität (?) vorstelle: dieses eine Tier tritt diese strapaziöse Reise ausschließlich meinetwegen ein, wird nur für mich megastressig verpflanzt. Und wenn es denn - meist vorhersehbar - schiefgeht, hat es auch noch viel, viel schlechtere Chancen. Während sich die ja so bedauernswert "überforderten" Importeure, die schließlich nie jemand gezwungen hat, sich so hirn- und verantwortungslos zu verhalten, kollektiv in die Büsche schlagen...

    Ich würde dir statt Spray Stozzon empfehlen, das sind geruchsbindende Chlorophyll-Kapseln für Menschen, die gibt's in jeder Apotheke. Wenn du der Hündin die rechtzeitig gibst, so etwa eine gute Woche vor der Läufigkeit schon anfängst, kannst du damit sehr viel vom Läufigkeitsgeruch neutralisieren. Übrigens auch für die menschliche Nase sehr angenehm. Klappt nicht bei allen Hündinnen gleich gut, aber einen Versuch ist das wirklich wert, zumal es völlig unschädlich ist - nur die Haufen kriegen eine aparte grüne Farbe.

    Ich habe meine Hunde zwischen achteinhalb Wochen und knapp sieben Monaten bekommen, und was die spätere Bindung anbetraf, gab's da absolut keinen Unterschied. Sie kamen allerdings auch alle aus sehr "geordneten Verhältnissen", waren bis dahin mit Rudelanschluß (also nicht nur Mutter und Geschwister) und viel menschlicher Zuwendung aufgewachsen und kannten zumindest Menschen, Hunde und Haushalt gut.

    Am einfachsten war's bis jetzt mit dem Achteinhalbwochenwelpen. Der kleine Terrier war einfach bereit für neue Abenteuer und ist ebenso fröhlich mit ins Auto gestiegen wie er hier das Revier in Besitz genommen und die neue Umwelt erkundet hat. In diesem Fall war's der optimale Umzugszeitpunkt - aber sowas hängt immer völlig von der individuellen Reife des Welpen und der Umgebung ab, aus der er kommt.

    Bei meiner Hündin war so ein Verhalten das erste Zeichen, daß ihre Sehkraft plötzlich nachließ: Sie konnte solche Sprünge unter gewissen Lichtverhältnissen (etwa abends oder bei Kunstlicht) nicht mehr sicher taxieren.

    Meine Hündin war acht Jahre alt und bis dahin so regelmäßig alle sechs Monate läufig gewesen, daß du die Uhr danach hättest stellen können. Das eine Mal wurde sie dann eben nicht zum Termin läufig, und als sie dann zehn Tage "überfällig" war, bekam sie ganz wenig hellen Ausfluß (habe ich nur am vermehrten Lecken überhaupt bemerkt). Weil mir das alles so komisch vorkam, habe ich dann vorsichtshalber einen US machen lassen - und da war in der Gebärmutter reichlich Flüssigkeit. Operiert wurde sie gleich am nächsten Morgen, und es war tatsächlich Eiter gewesen - sowas kann also auch mal vor der Läufigkeit vorkommen.

    Ich kann dir das einerseits sehr gut nachfühlen, ich kenne den Rüden-Terror auch aus langer Erfahrung. Hier ist es erst seit einigen Jahren ruhig geworden, vorher wurden wir dann schon mal z.B. tagelang von einem riesigen Labbimix direkt vor der Haustür belagert, für den Zäune kein Hindernis waren, der Haus- und Autotüren gleichermaßen zerkratzte und der den Besitzern gegenüber wirklich aggressiv wurde, wenn er die Dame nicht bekam. Daß die kleineren Rüdendas Einsteigen sogar noch durch gekippte Fenster versucht haben, brauche ich wohl nicht zu erwähnen.

    Und meine erste Hündin veränderte sich, wie oben erwähnt, während der Läufigkeiten auch sehr dramatisch - insofern kann ich dich auch da verstehen. Das war allerdings nur die eine, die Nachfolgerinnen blieben deutlich cooler - aber wie entschlossen die Damen sein können, werde ich auch nie mehr unterschätzen.

    Ich kann dir aber leider auch aus Erfahrung sagen ,daß diese überschaubaren Zeiträume tatsächlich ein Vergnügen sind, gemessen an den Dauerproblemen, die du dir mit einer Kastration einfangen kannst. Ich meine noch nicht mal die ganz schlimmen Dinge (eine meiner Hündinnen ist an den Folgen gestorben), sondern die eher simplen, häufigen wie Inkontinenz. Bevor ich meiner Hündin jahrelang abends Pampers anziehen muß (hatten meine Nachbarn), halte ich doch deutlich lieber die Läufigkeiten durch.

    Ich würde wohl auch erstmal die nächste Erwachsenen-Läufigkeit abwarten und die Hündin schon rechtzeitig vorher gut mit Chlorophylltabletten füttern, das mindert meist zumindest das Rüden-Interesse deutlich. Das größte Problem dürften wohl wirklich die Kinder sein - eine auch nur kurz offene Haustür hätte meine erste Hündin auch sofort genutzt...

    Der ganz normale Läufigkeits-Wahnsinn. Mit drei ist deine Hündin einfach erwachsen geworden, weiß, was sie jetzt will und verteidigt ihre Rüden- und Revier-Ressourcen gegen die weibliche Konkurrenz.

    Halt sie jetzt wirklich strikt an der Leine und unter Verschluß, denn sie wird dir ggfs gezielt weglaufen. Ich weiß wirklich, wovon ich da rede - ich habe die Entschlossenheit meiner Hündin EINMAL unterschätzt und bin so zu einem Wurf Welpen gekommen. Lange verjährt, aber eine nach Mitternacht in einsamer Gegend "nur mal eben" zum Kotabsetzen abgeleinte Hündin zielstrebig im Dunkeln verschwinden zu sehen, zu erleben, daß der bravste aller Hunde da auf nichts mehr reagiert, ist eine Erfahrung, die man sich lieber ersparen sollte.

    Ansonsten zähl die Tage und halt durch - ist ja bald vorbei, und mit eventuellen Nebenwirkungen einer Kastation hättest du täglich rund ums Jahr zu tun !