Beiträge von terriers4me

    Meine erste Hündin war jeweils zu einem Viertel Terrier, Schnauzer, Pudel und Dackel, und das Ergebnis war der perfekte Hund. Schon beinahe unheimlich gelehrig, Nerven wie Drahtseile, Jagdtrieb stark, aber total lenkbar, und souverän in jeder Situation und Lebenslage, am Pferd wie in der Großstadt. Wenn sie überhaupt einen Fehler hatte, dann den, daß sie so unglaublich ernst und konzentriert war. Der schräge Terrier-Humor ging ihr ab, sie war ein totaler no nonsense-Typ, wirklich Professor McGonagall auf Pfoten. Wäre sowas reproduzierbar, hätte ich ein Leben lang keinen anderen Hund mehr gebraucht - dieser eine konnte so ziemlich alles. Nur ewig leben, das hat sie leider, leider nicht geschafft.

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    Hier kriegen 7,5 Kilo Hund, (zweijährig, kastriert, aktiv) roundabout 100-125 Gramm rohes Fleisch pro Tag, dazu 30-60 Gramm (ein bis zwei Teelöffel) gekochte Kohlehydrate, meist Reis, Hirse- oder Buchweizenflocken und so um die 60 Gramm gedünstetes, püriertes Gemüse oder rohes Obst. Dazu z.B. Kräuter, 1/2 Teelöffel Öl (meist Nachtkerze, Hanf, Lein oder Dorschleber) und an den knochenlosen Tagen 1/2 Teelöffel Calciumcitrat, zweimal wöchentlich stattdessen Hähnchenrücken oder Lammrippen. Gemüse, Reis, Kartoffelbrei & Co sind Essensreste, weil ich für uns auch frisch koche, ebenso Fisch, Eier und Milchprodukte - extra für den Hund kaufe ich eigentlich nur das Fleisch, Lamm, Pansen, Maulfleisch gewolft, weil der Terrier schlingt wie Sau, und Rinderkehlkopf am Stück.

    Damit war sie bis jetzt topfit und schlank an der Grenze zu dürr, aber pünktlich zum zweiten Geburtstag kommen die ersten Ansätze zum Kastraten-Bäuchlein - insofern werden wir fortan bei Kohlehydraten & Extra-Fett deutlich vorsichtiger sein und wohl auch öfter Pute statt Pansen füttern.

    Mit meinem meerschweinchengroßen "Ach wie süß"-Welpen durch die Fußgängerzoge zu gehen, war dicht an Spießrutenlaufen - soviel Übergriffigkeit hab ich in 35 Hundehalter-Jahren nicht erlebt und hätte sie auch nicht für möglich gehalten. Die Leute haben den Welpen noch angetatscht, wenn ich ihn unter der Jacke hatte(!), und eine Nachbarin hat ihn urplötzlich an den Vorderbeinen (!!)auf den Arm gerissen. Das Blöde in solchen Situationen: erstens geht's superfix, wenn erwachsenen Menschen (Kinder waren komischerweise lieb und vernünftig) jäh die Hormone durchbrennen, zweitens verbietet sich eine angemessen wütende Reaktion - ich wollte dem Hündchen, daß das alles scheinbar sehr locker hinnahm, ja nicht auch noch "Gefahr" signalisieren.

    Das Resultat zeigte sich dann in der Pubertät: Da wurde der junge Hund, von jetzt auf gleich, sehr vorsichtig Fremden gegenüber und änglstlich in genau den Situationen, die sie von klein auf kennengelernt hatte. Verhalten sich Fremde neutral, ist alles gut und sie kommt sofort von sich aus, aber vor jedem ,der sich mit diesem bekannten "ach wie süüüüß" auf sie zudreht, flieht sie und verbellt manchmal sogar aus Sicherheitsabstand. Dumm gelaufen - das war garantiert das letzte Mal, daß ich einen so jungen Hund so einer Situation ausgesetzt habe. Bei den Vorgängern hab ich gewartet, bis die 4-5 Monate alt und schon etwas "standfester" waren - und nie gab's Probleme.

    Ich hab einem meiner Hunde sogar was vorgesungen: als meine Hündin so schnell erblindete, war sie zunächst unsicher, wo im Haus ich eigentlich war. Die empfohlene Glocke am Bein war für sie der schiere Horror, zum verbalen Nonstop-Zutexten hatte ich keine Lust, also hab ich mir angewöhnt, ständig vor mich hinzusummen oder zu -singen und ihr zusätzlich noch zu sagen, wohin ich ging, also zum Beispiel nach "oben" oder "unten".

    Das hat wunderbar geklappt - aber nach ihrem Tod zwei Jahre später, als ich für den nächsten Hund eben nicht das konstante Hintergrundgeräusch sein wollte, war es für mich total schwer, von diesem Trip wieder runterzukommen...

    Keine Ahnung, ich würde anrufen und fragen, aber ohne den Teufel an die Wand zu malen: Es kann gut sein, daß es morgen zu spät ist. Diese nackten Zwerge bauen einfach superschnell ab, wenn sie einmal angeschlagen sind, das ist leider ein sehr zerbrechlicher kleiner Organismus. Wir drücken euch jedenfalls sehr die Daumen!

    Aufgeweichtes Brot ist für eine so junge Amsel wirklich absolut nichts, das Salz darin ist für Vogelnieren Gift, und Getreide kann ein so junger Weichfresser überhaupt nicht verdauen. Außerdem braucht das Vögelchen sehr viel häufiger Futter, in dem Alter am besten mehrmals pro Stunde Miniportionen. Ich hab mal eine Blaumeise großgezogen, und das war wirklich ein Dauerjob von Dämmerung zu Dämmerung, der Zwerg war also zeitweise auch mit zur Arbeit. Wenn der Kleine jetzt schon nicht mehr von selbst sperrt (normalerweise müßte er schreiend den Schnabel aufreißen, sobald sich vor ihm was Futterartiges bewegt) und ständig müde wirkt, ist das übrigens ein sehr schlechtes Zeichen - also bringt ihn besser schleunigst zu einer Wildvogelstation oder vielleicht zum Tierarzt.
    Die Chancen sind bei so kleinen Nestlingen generell eher bescheiden, bei Fachleuten aber schon deutlich besser.

    Ich glaube, ihr zäumt das Pferd von hinten auf - einen so ausgeprägten, ausgelebten Jagdtrieb bei einem so alten Terrier werdet ihr so kaum noch einfach so "in den Griff bekommen". Ihr werdet vielleicht, mit immer härten Methoden, den Hund zerbrechen, aber er wird genausowenig aufhören zu jagen ,wie er aufhören wird, zu atmen. Er IST nun mal ein passionierter Jagdhund und sollte fairerweise nicht gegen seine Eigenschaften gehalten werden. Das geht ohnehin meist schief: Ausdauer gegen allen Widerstand ist ebenfalls eine hoch geschätzte Terriereigenschaft.

    Insofern würde ich's andersrum versuchen: als allererstes würde ich dem Terrier eine Jagd suchen, die er ausüben DARF - und mit Spielkram wirst du da bei einem Hund dieser praktischen Erfahrung wohl kaum weiterkommen. Wie wäre es mit Mäusen? Das könnte ihm unter Umständen auch einen neuen Job eintragen: ich kannte mehrere JRs dieses Typs, die als Stallhunde effizienter waren als jede Katze und so sehr glücklich geworden sind.

    Parallell dazu würde ich weiter sehr an seinem Grundgehorsam arbeiten, und als neue Besitzer kämen ohnehin nur Leute in Frage, die wirklich einen Terrier wollen und bereit wären, ihm ein gesichertes Grundstück zu bieten und ihn notfalls lebenslang draußen abzusichern. Schwer zu finden, ich weiß - aber daß ihr so einen mit irgendwelchen Methoden halbwegs schnell zum überallhin vermittelbaren Allerweltshund kriegt, halte ich ohnehin für ausgeschlossen.

    Schwarze Russen waren hier so vor 15 Jahren mal relativ "in", aber keiner der drei Hunde, die man öfter traf, hat gesund das Erwachsenenalter erreicht oder wurde alt. Alle drei hatten ziemlich schwer HD, zwei sind deswegen früh eingeschläfert worden, einer starb sechsjährig an einem Magendreher. Seitdem hab ich hier keinen mehr gesehen.

    Ihr Wesen hat sich sicher nicht verändert, das hast du ja wunderschön beschrieben: Sie ist ein totales Sensibelchen - und deshalb reagiert sie stärker auf einen großen Schrecken als ein robusterer Hund. Es kann also gut sein, daß sie eine Zeit braucht, um das wieder loszuwerden, es kann auch sein, daß sie in Zukunft deutlich gewitterängstlicher sein wird als vorher, weil der Schreck sich eingeprägt hat.

    Ich habe das mit meiner sehr geräuschempfindlichen Jack Russell-Hündin ähnlich erlebt: nach einem Blitzeinschlag in unmittelbarer Nachbarschaft, bei dem wir beide fürchterlich erschraken, hatte sie fortan bei jedem Gewitter Streß, hechelte und suchte Körperkontakt zu mir.

    Helfen kannst du dem Hund dann am besten, wenn du ihm zwar den Schutz gibst, den er sucht, aber seine Angst nicht noch durch Darauf-Eingehen bestärkst. Bei uns lief das etwa so, daß der Terrier dann eben auf meinen Füßen oder auch mal auf dem Schoß saß, wenn ich arbeitete. Das reichte ihr, um halbwegs cool zu bleiben. Bei jedem gutgemeinten Zureden oder Streicheln fing sie aber sofort an, richtig heftig zu hecheln und zu zittern, sobald ich sie ignorierte, beruhigte sie sich wieder. Sie suchte also bei mir nur ein deutliches "alles läuft ganz normal".

    Das würde ich an deiner Stelle Balboa jetzt auch zu geben versuchen: die Sicherheit, daß alles einfach so weitergeht wie immer. Also ihre Unsicherheit nicht noch mit großen Darauf-Eingehen bestärken, sondern einfach freundlich zur Tagesordnung übergehen, damit sie das auch bald wieder tun kann.