Beiträge von terriers4me

    Meine Parson Russell-Hündin ist extrem verträglich, bisher mit so gut wie jedem Hund ausgekommen und kriegt normalerweise selbst aus sonst eher knurrigen Typen ein Spielchen 'rausgeschmeichelt, inzwischen auf eine sehr höfliche, diplomatische und unterwürfige Tour - daß es für plumpes Anhopsen Ärger geben kann, hat sie sehr gut gelernt.

    Das liegt einmal daran, daß sie konsequent auf ein (für einen Terrier!) besonders nettes und umgängliches Sozialverhalten gezogen ist, da diese "original type"-Russells ja mit einer Meute arbeiten sollen und unverträgliche kleine Stinktiere da keine hohe Lebenserwartung haben. Zum anderen ist sie erst zwei, noch ein totaler Kindskopf für ihr Alter, entsprechend verspielt und hat ein enormes Bewegungsbedürfnis. Rennspiele sind für sie immer noch das Größte, und sie hat inzwischen sehr gut gelernt ,daß sie ihre Partner da "bei Laune halten" muß, damit sie auf ihre Kosten kommt.

    Sie ist wirklich geradezu exzessiv gesellig, und daran wird sich durchaus noch was ändern, wenn sie älter wird, ihr Teritorium möchte sie jetzt schon gegen Fremde verteidigen. Aber wenn sie weiter keine schlimmen Erfahrungen mit anderen Hunden machen muß, wird sie insgesamt sicher ein auffällig freundlicher und Artgenossen zugewandter Hund bleiben.

    Wobei die Hausmannskost von Achtzehnhundertsonstwas sicher schon das Nonplusultra war: Futter für die Hunde, um deren Fütterung sich speziell gekümmert wurde.

    Die anderen haben sich wohl eher so ernährt, wie viele Hunde es auf den Dörfern noch vor 30-40 Jahren mußten: ein paar (Schweinefutter-)kartoffeln extra, (Kartoffeln werden in unseren Breite so etwa ab den 1730er Jahren angebaut), die wenigen Abfälle, die in der Küche blieben, oft schimmeliges Brot, Verdorbenes und ausgekochte Knochen, dazu ein bißchen Milch plus die Mäuse und Ratten, die der Hund selbst fing - dafür hatte er ja den ganzen Tag Zeit. Wenn der Hund schlau war, schnappte er sich noch einen Anteil am Viehfutter, etwa am Getreideschrot für die Hühner (hab ich selbst noch gesehen) - und das war's dann.

    Asmonedia,
    da denkst du wohl erstmal zu schwarz - normalerweise ist die Gefahr, daß ein "Hof-Verteidiger" aggressiv wird, auf neutralem Territorium am geringsten, und so um die Ecke (wenn die kommt, werd ich eingesperrt, also geh ich sie weit draußen in den Feldern an) denkt ein Hund erstmal nicht.

    Es sei denn, die Hündinnen haben sich schon böse persönlich verfeindet, dann gehen sie schlicht nur noch aufeinander los, wo immer sie einander erwischen, und das ist so ziemlich das Gefährlichste, was du mit Hunden überhaupt erleben kannst. Das scheint hier ja noch nicht ganz soweit zu sein, kann aber jederzeit passieren und wird auch kommen, wenn's so weiter geht. Da reicht unter Umständen das nächste gekippte Spiel...

    Das hat doch nichts mit "Sozialisierung" oder "Rangordnung" zu tun - da sind erwachsenen Hündinnen, die 1.) NICHT mit jedem Hund spielen/ihm mögen müssen, schon gar nicht im eigenen Revier und 2.) keinerlei Rangordnung miteinander zu klären haben!

    Hier geht's schon lange ums Revier, das Hündinnen oft noch nachdrücklicher verteidigen als Rüden - wie nachdrücklich, habt ihr ja nun erlebt. Deine Hündin ist der Eindringling ins Territorium der anderen, und daß der Revierinhaberin da irgendwann ernsthaft der Kragen platzt und es böse krachen wird, hat sich doch schon länger angedeutet.

    Jetzt könnt ihr wirklich nichts mehr tun, als die beiden ganz rigoros auseinanderzuhalten - sowas kann zwischen zwei Hündinnen ganz schnell tödlich enden.

    Siehst du, das ist auch eines der faszinierenden Dinge, die du im Umgang mit einem Hund lernst: Unser Menschengefühl ist eben NICHT für jedes Lebewesen das beste - das zu verstehen, ist dann der erste Schritt dazu, auch deinen Hund als das kennenzulernen, was er wirklich ist: eben gerade kein Mensch im Zottelfell.

    Und letztlich machst du es ihm jetzt sehr viel einfacher, auch wenn das für dich "gemein" aussieht: du agierst auf eine Weise, die er klar einordnen kann (das kann er z.B. bei dauerndem liebevollen Zutexten in der "Fremdsprache Mensch" eben nicht) und machst ihm so das Leben wesentlich leichter.

    Natürlich hat das nix mit artgerecht zu tun, du hast hundertprozentig recht, und der Typ ist ein totaler Idiot.

    Aber irgendwie liest sich das langsam, als würde er ebenso versuchen, dich anzubaggern wie den Hund, weil er sich an deiner Unsicherheit, sagen wir mal: freut. Die meisten erwachsenen Hundebesitzerinnen hätten ihm seine Leckerli inzwischen vermutlich schon sonstwo hingeschoben, und bei euch kann er mal richtig den dicken Max markieren.

    Ich würde mir an deiner Stelle jedenfalls KRASS verbitten, von so einem Typen auch noch vertraulich geduzt zu werden, mich in keinster Weise mehr auf Diskussionen mit ihm einlassen, und Ende Gelände - ich find das Ganze schon reichlich seltsam.

    Insofern: Wenn du dem Kerl schon absolut nicht aus dem Weg gehen kannst, nimm's einfach als Übung in Selbstvertrauen und NEINsagen - das wirst du mit so einem niedlichen Hund nämlich leider noch oft müssen!

    Kindergitter o.ä. ist da wirklich ein Muß - nicht nur, weil der Welpe auf der Straße so gefährdet ist, sondern auch, weil sich so ein kleiner Kerl mit seinem noch so empfindlichen Skelett schon beim Sprung schwer verletzen kann, vor allem ,wenn der Untergrund hart ist.

    Ansonsten kann ich mich nur mal wieder Leos weisen Worten anschließen: Schon bloß deine Nerven und halt den Aufregungs-Ball flach - das sind bei zwei Gleichalten nur die niedlichen Anfänge, sozusagen das Warmspringen für die größeren Abenteuer...

    Ich glaub dir ohne weiteres, was sie da so anstellt - seit ich mal einen ernsthaft futtermäkligen Hund hatte, der auch noch extrem magenempfindlich war, also leer ganz heftig brach, weiß ich, was die Viecher da anstellen können - und wie einen das fertigmacht.

    Wie gesagt, bei meiner hat das Pürieren später ganz gut geholfen, erst reines Fleisch, dann mikroskopisch kleine Mengen Haferschleim drunter, dann etwas mehr...und so weiter.

    Und, was witzigerweise in den Hardcore-Mäkelzeiten am besten hinhaute: überhaupt nicht mehr füttern. Ich hab ihr also keinen Napf hingestellt, aus dem sie eh nix genommen hätte, sondern gewartet, bis sie vor Hunger zu mir kam und zu betteln anfing (das konnte gern mal zwei Tage dauern) und ihr dann gnädig was "abgegeben", was natürlich in Wirklichkeit ihr eigenes Futter war, in kleinen Happen ,die sie dann mit etwas Glück wegschluckte, ohne sie zu sezieren, und nie so viel, daß sie wirklich satt war, sondenr leiber öfter am Tag.

    Gottseidank war das damals vorwiegend hormonell, die Hündin mäkelte also derart extrem nur vor der Läufigkeit und über die Scheinschwangerschaft und fraß zwischendrin halbwegs normal - aber seitdem weiß ich, wie sehr einen das zur Verzweiflung treiben kann.