Beiträge von terriers4me

    Hündinnnen tendieren tatsächlich dazu, sich sehr viel bitterer zu beißen als Rüden. Die können auch nach einer wüsten Klopperei durchaus mal wieder ein Bier zusammen trinken, die Damen sehen das meist sehr viel enger. Insofern ist da wirklich Vorsicht geboten.

    Aber ihr wißt doch weder, wie das Ganze angefangen hat, noch, wie ernst es wirklich war. Insofern würde ich das unter "Tiergefahr" und "Shit happens" abbuchen, es über die Versicherung regeln und den zwischenmenschlichen Ball tunlichst flach halten. Da ist die Gefahr wirklich sehr groß, daß eure Auseinandersetzung schneller eskaliert als die der Hündinnen.

    Ich war mal allein mit drei Hunden ziemlich weit draußen im Wald, als plötzlich ein Kerl hinter uns herging, aber nicht etwa auf dem Weg, sondern immer von Baum zu Baum - also wirklich sehr seltsam. Der DSH/Boxer-Rüde hat sofort "Frau & Tochter" eingesammelt, zu mir gescheucht und uns dann regelrecht von diesem Kerl "weggehütet", hat also die Hündinnen an meinen Beinen gehalten, uns ständig eng umkreist und dabei immer wieder steifbeinig und mit gesträubter Bürste zu dem Mann gedroht, nur ganz leise und böse knurrend, was die Sache noch unheimlicher machte - so hatte ich den Hund noch nie erlebt. Das war sowas von gruselig, daß ich den Spaziergang abgebrochen habe und lange nicht mehr in dieses Waldstück gehen mochte.

    Weise Worte, Chris, wie immer - da ist eigentlich nicht mehr hinzuzufügen bis auf das eine: Was du jetzt durchmachst ist knallhart, nennt sich Erwachsenwerden und bleibt leider niemandem erspart. Vielleicht hilft es dir, das Ganze mal andersrum anzusehen? Nämlich nicht, wie belastend der Hund ist, was er dich an Freiheit kostet, sondern was er dir gibt? Wie sehr er hilft mit vielem besser fertigzuwerden, was dich drückt, weil du einfach mal zum Abschalten gezwungen bist?

    Ich hab meine Hündin damals freiwillig und gegen gutgemeinten Rat zum Studium mit in die Großstadt genommen, und es war schlicht toll. Die organisatorischen Probleme waren dann gar nicht schlimm ,sowohl meine Hauswirtin als auch ein WG-Mitbewohner hätten sich um den Hund gerissen - da läßt sich oft mehr machen, als man vorher denkt. Und mir hat es unglaublich gut getan, mich organisieren und einmal am Tag richtig bewegen zu MÜSSEN, das hätte ich ohne Hund niemals getan. Das lief übrigens so, daß ich einfach etwas eher aufgestanden und auf dem Weg zur Uni und auch zurück ein paar S-Bahn-Stationen mit Hund gelaufen bin. Wo wir dann ein- oder ausgestiegen sind, ging nach Tagesform. Und Extra-Bespaßungen oder gezieltes "Auslasten" gab es schlicht nicht, und der Hund hätte mich dafür vermutlich auch für verrückt gehalten. Ihr Job war, mitzukommen, und ansonsten pennte sie total entspannt unterm Schreibtisch.

    Man kann sich in der Praxis wirklich vieles einfacher organisieren, als es aussieht wenn's einem noch bevorsteht. Denk einfach nochmal nach, Verantwortung wirst du ohnehin ein Leben lang übernehmen müssen. Die wäre mit dem Hund also nicht weg - dafür aber vielleicht etwas sehr Wertvolles?

    Die Kleine hier heißt mit Stammbaumnamen Black Eyed Pea - klar zu sehen, weshalb:

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    Black Eyed Peas sind übrigens weiße Bohnen mit einem schwarzen "Auge", die Glück bringen sollen - also genau das, was mit einem Welpen einzieht.

    "Meiner Hündin macht das weniger aus als wenn ich sie mit hinterhältigen Leckerchen Methoden hinterrücks vergiften will"

    Genau das ist auch meine Erfahrung - selbst meine supersensible frühere Hündin, die wirklich JEDEN Anschlagsversuch mit Leckerbissen durchschaute (und dann wochenlang jeden noch so kleinen Brocken erstmal auf die Erde legte und mit spitzen Zähnen sezierte), ließ sich das Reinschieben immer völlig problemlos gefallen, und das Drama fiel einfach aus.

    Das Reinschieben schaffst du schon, wenn du selbst ruhig bleibst und das Routine werden läßt, wirklich!

    Meine zappelige kleine Hündin mußte letztes Jahr zwei Wochen lang acht Tabletten am Tag schlucken, und da war die Maul auf - Tablette hinter die Zunge schieben - weg- Methode für uns beide am wenigsten aufregend. Anschließend gab's sofort einen kleinen Super(!)leckerbissen vor die Nase, und erledigt war's. Voraussetzung war, das wirklich ganz selbstverständlich zu machen - du tust dem Hund was Gutes, auch wenn du's ihm nicht erklären kannst. Sobald ich selbst dabei unsicher war, wurde es auch der Hund.

    Wir haben's letztlich ganz gut hinbekommen, der Hund hat nichts übelgenommen und läßt mich weiter problemlos ans Maul - genau das wünschen wir euch auch!

    Weil das ihr Mutter-Job ist...*ggg* - und natürlich hat sie auch völlig recht. Eigentlich.

    Aber würde sie nicht vielleicht un-eigentlich doch einspringen ,wenn's eben nur für eine begrenzte Zeit wäre? So ein junger, niedlicher, freundlicher Zwerg hätte doch, wenn er halbwegs Manieren hat, eine realistische Chance auf ein gutes End-Zuhause? Vielleicht würde dein Chef da bei der Suche helfen und euch auch sonst ein bißchen unterstützen, vielleicht damit, daß er den Hund "freikauft" und für eventuelle größere TA-Kosten aufkommt, wenn du ihn in Pflege nimmst? (Wobei der geforderte Preis natürlich eine echte Unverschämtheit ist!)

    Das ist so schrecklich, aber so ziemlich das Übliche - und ich schätze, Papa wäre auch deep down inside gar nicht soooo traurig, wenn der lästige Köter irgendwann mal eine geschossen kriegt & das Thema erledigt ist.

    Der einzige positive Unterschied zu den Hunderten ähnlicher Stories ist, daß wenigstens du, als einzige rühmliche Ausnahme unter allen beteiligten Menschen, dein Hirn benutzt und getan hast, was du konntest, Claricia - wenigstens du brauchst also bei dem vorhersehbaren Unglück (das jetzt ja erst anfängt - die wirklich dicken Brocken kommen noch!) kein schlechtes Gewissen zu haben.

    Und nochmal, den Link hatten wir ja schon eher im Thread: Solche Hunde enden, falls sie das Jugendalter überleben, regelmäßig so wie der kleine Benny (der erste Vermittlungshund)

    http://www.hundshuus.de/hundevermittlung/index.html

    ...und sind dann kaum noch vermittelbar, weil sie längst gelernt haben, sich mit allen Terrier-Mitteln durchzuschlagen.

    Nicht, daß ich dir jetzt zu einem völlig aberwitzigen Schritt raten möchte, aber wenn der Kleine wirklich so gelehrig ist uns so positiv auf dich reagiert, wie es hier aussieht, müßtest du deine "Hundezeit" an sich vermutlich gar nicht so sehr verlängern, sondern würdest ihn mit deutlich weniger Aufwand erzogen kriegen als den Ersthund.

    Gäbe es nicht z.B. die Möglichkeit, daß du ihn erstmal nimmst, resozialisierst und dann in Ruhe einen guten Platz für ihn suchst (falls ihr euch dann noch trennen könnt) - sozusagen als Pflegestelle mit allen Eigentumsrechten?

    Was er dir da gezeigt hat, diese hohe Situations-Intelligenz und die Begeisterung fürs Aufgaben-Lösen , ist übrigens typisch Terrier, die sind einfach mit totaler Hingabe bei jeder Sache, im Guten wie im Bösen - insofern hätte der Kleine wirklich noch die Chance, ein ganz toller Hund zu werden, wenn er da rauskommt...