Beiträge von terriers4me

    Unser alter Setter-Mixrüde war uneingeschränkt "jung", bis er elf war, bekam dann Herzprobleme, konnte aber unter Medikamenten sein ganz normales Pensum (tägliches Morgen-Joggen mit Herrchen) noch zwei Jahre problemlos weitergehen, mit der kleinen "Einschränkung", daß mein Vater ihn erstmal im Schritt warmwerden ließ, bevor sie losliefen, und zwischendurch immer wieder Pausen machte. Der Hund blieb dabei so quirlig und beweglich, daß ihn niemand für alt gehalten hätte, bis er mit dreizehn deutlich müder wurde und und Arthroseprobleme bekam.

    Dann blieb's immer noch beim gewohnten Ritual: Er fuhr mit in den Wald, ging dann eben erst eine ruhige Runde und wartete danach im heißgeliebten Auto aufs joggende Herrchen, in der kühleren Jahreszeit in eine Decke eingewickelt. Damit war er sehr zufrieden - er kam ja noch mit! - und lief ansonsten ganz normale Spaziergänge mit uns. Richtig rundum abgebaut hatte er eigentlich noch nicht, als er mit vierzehneinhalb tödlich verunglückte.

    bawablue,

    Bentley hat es wirklich auf den Punkt gebracht: Entspann dich doch erstmal, laß locker und versuch, euch beide von dieser Erwartungshaltung freizumachen, daß der Hund ständig, jeden Moment in irgendeiner Weise zu funktionieren hat und du ihm jede Regung vorgibst.

    Damit seid ihr beide überfordert, was du schon daran siehst, daß der Hund möglichst dahin ausweicht, wo der Druck weniger permanent ist.

    Das "nicht so viel Geschiß um den Hund machen" hab ich auch hier in Deutschland etwa bei Bauernhofhunden, genug live erlebt - und die Ergebnisse waren alles andere als befriedigend. Einen Hund in so einem Zustand hätte ich nicht gern in meiner Umgebung, während es mir selbst gutgeht - das wäre für mich eine Frage auch meiner Lebensqualität. Dann würde ich's lieber lassen.

    Und vergleichen läßt sich sowas nun wirklich in keiner Weise: Unsere Hunde sind schierer Luxus, niemand MUSS hier einen Hund haben - aber wer's möchte, sollte zumindest nicht Äpfel mit Birnen vergleichen und ein Wohlstands-Hobby mit Verhältnissen, in denen eben kein Luxus möglich ist.

    Oder würdest du, La Bella, deinen Klienten an den Kopf schmeißen, daß sie in Somalia schon längst verhungert wären, das da keinen störte, und du das ganze Geschiß, das ihre Familien hier um sie machen, daher absolut nicht verstehst....?

    Und zurück zum Thema - falls uns noch jemand beweihräuchern möchte?
    33 cm, 7.5 Kilo, verputzt täglich ein gutes halbes Pfund Frischfutter.
    Ich selbst hab übrigens auch keinerlei Übergewicht, muß also nix am Hund kompensieren und hasse Sport. Insofern tut es mir total gut, mindestens einmal täglich von einem bewegungshungrigen Hund richtig gescheucht zu werden.

    Externer Inhalt img4.fotos-hochladen.net
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.

    Mir ist auch einmal - ein einziges Mal! - das freilaufende Rudel (mein eigener und die beiden Hunde meiner Freundin) weit draußen zum Jagen durchgestartet, und ja: Es war eindeutig menschliches Versagen, nämlich meins.

    Ich habe aus Mangel an Erfahrung einfach nicht sofort geschaltet, als einer der Hunde plötzlich stutzte und die Nase hob, und als das Reh aus dem Getreide schoß, war alles zu spät: den langsamsten der drei hab ich noch bekommen, die beiden anderen waren hinterher.

    War ein absolut furchbarer Moment, die Jagd über mehrere hundert Meter zu beobachten, auch wenn das Reh die beiden weit abgehängt hat. Als es in einem hohen Feld verschwand, kehrten sie gottseidank um und kamen zurück, aber da hätte wirklich sonstwas passieren können.

    Eine knallharte Lektion, die, nicht durch mein Verdienst, gut ausging, und von da an hab ich den Boß dieses Rudels nicht nur an unübersichtlichen Stellen angeleint, sondern auch auf jedem Spaziergang UO geübt, bis sich zumindestens die beiden Jäger auf ein Signal hin zuverlässig ins "Platz" fallen ließen.

    Es ist dann mit diesen Hunden über Jahre nie wieder irgendwas vorgekommen, aber den Ansatz zur Jagd eine Millisekunde zu spät zu bemerken, ist bis heute noch meine Horrorsituation - einfach, weil man da so blitzschnell so total machtlos ist. Insofern leine ich einen fremden Hund auch nur dann ab, wenn wir uns sehr gut kennen, und selbst dann bin ich noch supervorsichtig - einmal hat gereicht!

    Ich glaube, du gehst, viel, viel zu verkrampft und anspruchsvoll an alles. Dein junger Hund ist keine Maschine, die auf Knopfdruck Kommandos ausführen muß und dich ebenso "auf Knopfdruck" liebt und bekuschelt, wenn dir gerade danach ist.

    Mach dir doch einfach mal klar, daß du es da mit einem ganz andersartigen Individuum zu tun hast, das nur freudig "funktionieren" wird, wenn DU als Klügere eine gemeinsame Sprache findet und auch bereit bist, diese verkrampfte Dauerkontrolle zu lockern und den Hund als Hund zu verstehen und ihm entgegenzukommen. Das heißt nicht etwa, daß er tun darf, was er will, aber das heißt sehr wohl, daß du ihm die Regeln auf eine Weise vermittelst, die er verstehen kann. Er ist nun einmal kein therapeutisches Hilfsmittel, das dir in jeder Beziehung zu Diensten sein muß, er ist ein TIER, das du im Moment offenbar überforderst - das zeigt er dir ja mit dem Ausweichen zu dem, der ihn weniger bedrängt und gängelt ganz deutlich.

    Und "lieben" ist ein Menschenbegriff - ich würde gar nicht nicht auf die Idee kommen, das von meinen Tieren überhaupt zu erwarten. Mir reicht's daß sie da sind, daß sie so sind, wie sie sind - anders! - und mir damit Freude machen.

    Hol mal tief Luft, lächele deinen Hund an und mach dir klar, daß es ganz einfach SPASS macht, ihn um dich zu haben, egal, ob er gerade gehorcht oder nicht - und dann überdenk euren Umgang nochmal gründlich.

    Sieh mal vorsichtshalber im Kaufvertrag nach. Bei mir ist festgelegt, daß ich in so einem Fall den Hund der Züchterin zuerst anbieten MUSS, ihn also gar nicht ohne weiteres in fremde Hände weitergeben darf - ich dachte, das wäre Standard?

    Auf jeden Fall ist der Züchter der erste Ansprechpartner und wird euch hoffentlich schnell helfen können. Und ja: so ein kleiner Welpe, der bisher gut behandelt wurde und Menschen generell mag, gewöhnt sich wirklich noch anstandslos um - da wenigstens brauchst du dir keine Sorgen zu machen.

    "Ich frage mich nur immer, was soll denn getan werden? Nichts ist ja sicherlich keine Alternative, aber was, was könnte das Problem vielleicht nicht lösen, aber lindern?"

    Meines Erachtens dadurch, daß man bei derartigen Vorfällen den individuellen Hundebesitzer mit allen gesetzlichen Mitteln und Konsequenzen zur Verantwortung zieht - und nicht etwa nach Kollektivstrafen und - verboten schreit, die eh meist die Falschen treffen.