Beiträge von terriers4me

    Da, wo's ungefährlich war, also in Feld und Wald, habe ich jeden Welpen von Tag 1 an frei laufen lassen. Zwar haben wir ein bißchen Leine-Laufen geübt, aber prinzipiell war der Hund immer frei. Da ich in der ersten Zeit gezielt an solche sicheren Orte gefahren bin, damit wir uns ganz Ruhe kennenlernen können, kannten die Kleine eine Leine fast nur als Absicherung an allen Straßen.

    Ablenkungen wie Schmetterlinge, Vögel hab ich den Welpen eben ausprobieren lassen, bin aber ruhig weitergegangen, so daß er sich anschließend sehr beeilen mußte, mich wieder einzuholen. Richtungswechsel und "Mensch ist verschwunden" haben wir ausgiebig und mit viel Spaß gespielt (tun wir heute noch), und jeder der Lütten hat sehr schnell gelernt, mich im Augen zu behalten und zu fix reagieren. Es lohnte sich schließlich!

    Bei Hundekontakt im Auslaufgebiet das gleiche: Da ist welpenfressender Tiger dabei und die Besitzer auch fast alle sehr entspannt warne (man kennt sich ja), durfte der Zwerg dann eben mal eine Runde spielen, bevor es weiterging. War gleich eine gute Möglichkeit, sehr früh gleich ein "Sitz" auf Hundesichtung zu üben.

    Ich habe dann (natürlich mit den altersbedingten Unzuverlässigkeiten!) das Glück gehabt, daß sich vor allem mein jetziger Hund als Welpe sehr gut abrufen ließ. Insofern brauchte ich auch bei Spielen mit anderen Hunden nur wegzugehen, und sie kam mit Vollgas. Kam sie übrigens nicht, hab ich nicht erst groß gerufen, sondern sie geholt und ihr auch deutlich gesagt, daß ich das jetzt nicht mehr ganz so witzig finde.

    Jedenfalls, lustigerweise: trafen wir im Auslaufgebiet mal wieder die Welpengruppe einer Hundeschule, war mein Zwerg immer der einzige, der nach einem Spielchen dann auch mit mir weiterging - die anderen kamen kollektiv hinterhergesaust und mussten einzeln eingesammelt werden. Mit der Erklärung (daher erwähne ich das hier): "Wenn die schon mal frei sind, wollen sie das natürlich auch ausnutzen!"

    Ohne den Teufel an die Wand malen zu wollen: Kann durchaus sein, daß das so bleibt - dann nämlich, wenn der Hund sich lange allein durchgeschlagen hat und Menschen eben nur unter pragmatischen Gesichtspunkten, nämlich als Futterspender kennt und beurteilt, aber auch durchaus ohne klarkommen kann.

    Hier im Revier gehen zwei Auslandshunde, bei denen das so läuft: Mensch nett, solange Futter, sobald Futter zuende oder nicht interessant genug ist, geht der Hund ungerührt eigene Wege. Besonders krass ist da die Hündin einer alten Dame: Die hat ihre Jugend als Streunerin verbracht, sich offenbar gut darauf eingestellt und auch in den vier Jahren, die sie schon bei ihrer jetzigen Besitzerin ist, absolut nichts daran geändert.

    Da waren alle Mühen inklusive Hundeschule und mehrerer Trainer umsonst: Sie findet Frauchen zwar durchaus nett und hat sich gerne spackefett füttern lassen (die einzige Gemeinschaftsaktivität ,die sie interessiert), aber draußen zählt Mensch nur, solange Freßbares geschwenkt wird. Ist das nicht der Fall, ist der Hund sofort weg, Revier erkunden, jagen oder sonstwie Futter suchen - eben genau das, was sie in ihrer Jugend gelernt hat. Notfalls beißt sie ruckzuck die Leine durch - was zur Folge hat, daß sie längst nur noch an einer kurzen Kette spazierengeht.

    Daß der Hund eine einmal gewohnte Selbständigkeit beibehält, scheint also durchaus eine Option zu sein, auf die man sich bei einem solchen Überraschungspaket einstellen darf - ich drücke dir natürlich die Daumen, daß es in eurem Fall anders läuft.

    "Sehe ich auch so. Ich würde sogar noch meine Wohnung extra aufräumen"

    Das sehen aber leider einige Leute anders als wir. Die Dame mit dem versifften Katzenklo etwa war sehr verstimmt, daß ich "nur" die rumliegenden (und eindeutig nicht mehr frischen) Haufen aus der Wohnung gesammelt und nicht noch schön geputzt hatte. Die hatte ganz klar gehofft, ihren Urlaub gleich noch mit einer Gratis-Grundreinigung der ganzen Bude verbinden zu können.

    Genauso, wie der Schweinchen-Halterin hier ja auch absolut klar sein muß, daß ihre Sitterin schön brav auf ihre Kosten einkaufen und Käfige putzen wird. Sie wird ja wohl kaum erwarten, daß die die Tierchen verrecken läßt - und genau darauf spekuliert sie.

    Natürlich ist das in erster Linie schrecklich für die Tiere, aber es spricht auch Bände darüber, wie diese Bekannte dich einschätzt: als nützliche Idiotin.

    Mit ist mal sowas Ähnliches passiert, als mich eine bis dahin entfernte Bekannte plötzlich dringend bat, für eine Woche ihre Katze zu versorgen, weil sie niemanden dafür habe auftreiben können. Hätte mich schon stutzig machen sollen: Es war ein geplanter Urlaub, kein Notfall, also hätte sie sich auch rechtzeitig kümmern können.

    Jedenfalls: der Katze ging's dann ähnlich wie den Nagern. Futter war zwar da, aber das Klo war so randvoll, daß es Ewigkeiten nicht saubergemacht worden sein konnte. Die arme Mieze hatte folglich den Rest der Wohnung auch schon recht ausgiebig benutzt, und frische Streu gab's nicht. Natürlich hab ich das Zeug gekauft, das wirklich zum Würgen widerliche, verkrustete Katzenklo grundgereinigt, die Mieze, die übrigens ein sauberes Klo problemlos annahm, versorgt - aber diese Bekanntschaft war anschließend beendet, und heute wäre ich - hoffentlich - schlauer.

    Ich kann euch auch nur nochmal dringend raten, was euch hier am Anfang an geraten worden ist: entspannt euch und nehmt diesen Druck raus! Das klingt ja wirklich (und das ist NICHT böse gemeint!) wie die überbesorgte Gluckenmutter beim ersten Kind: verständliche Gefühle, aber höllisch stressig für alle Beteiligten!

    Abgesehen davon, daß ich einen Hund ohnehin nicht so vermenschlichen würde, ausgerechnet von ihm die große, bedingungslose, ausschließliche Liebe zu erwarten, die ja schon mit unseren Artgenossen nicht ganz unproblematisch ist: Das Herz eines Hundes ist wirklich groß genug, um bequem mehrere Menschen einzuschließen, ohne daß dabei etwas von der Liebe (nennen wir's mal weiter so, in Ermangelung einer besseren Bezeichnung) zur Bezugsperson abhanden kommt.

    Meine Hunde haben alle mehrere Menschen gehabt, die sie sehr gern hatten, wußten aber jederzeit, zu wem sie am meisten gehörten. Bei meiner ersten Hündin war das besonders deutlich: Die stammte von guten Freunden, denen ihre Mutter und ihr "Vater" gehörten und die in unserer Nähe lebten. Diese drei Hunde haben wir uns dann zwei Jahre lang sozusagen geteilt: Wir waren also täglich entweder bei der "Ursprungsfamilie" meiner Hündin, ihre Eltern waren bei uns, oder sie war ohne mich bei ihrem alten Rudel.

    Die drei Hunde haben sich über jede Konstellation total gefreut, sind etwa begeistert mit jedem von uns spazieren und mitgegangen. Doch wenn wir uns dann abends getrennt haben, stand sofort jeder Hund wedelnd neben "seinem" Menschen - die konnten mit der Situation ganz selbstverständlich umgehen.

    Das würde ich euch auch raten: Laßt sie ein bißchen locker, freut euch, daß sie auch anderswo Freude und Freunde haben und nehmt das Ganze als Bereicherung, nicht als Diebstahl - dann kommen sie auch immer gern "zurück".

    Wir drücken hier weiter, was Daumen, Pfoten und Hufe nur hergeben!

    Das mit dem Jahresurlaub können wir dir vermutlich auch kollektiv nachfühlen, und an den Rest mag man echt nicht denken - ich grübel hier schon über Vollnarkose, In-Ketten-Legen, Ganzkörper-Bonding oder Zwangsjacke nach, weil mein Zwerg nur mal eine Woche eine Pfote entlasten soll. Einem Hund auch noch das Freuen verbieten zu müssen, ist ja echt jenseits aller Vorstellung...

    Wir können jetzt wohl alle nur hoffen, daß gute Wünsche helfen - die habt ihr auf jeden Fall reichlichst!

    Ich kann dir nur mittelbar berichten: Ich habe eine Freundin, die einen großen Hof mit viel Publikumsverkehr führt und einen erwachsenen HSH-Rüden hat, der sich ihr als etwa einjähriger Streuner mit unbekannter Vergangenheit angeschlossen hat und seitdem absolut "ihr" Hund ist.

    Bei den beiden kann man sehr gut sehen, wie sehr der Hund seine Vorgaben von ihr übernimmt: tagsüber ist er zu jedem, der freundlich kommt, auf seine ruhige, zurückhaltende Art ebenfalls freundlich, fremde Hunde eingeschlossen. Daß da Betrieb ist, kennt er, hat es als normal akzeptiert, daß er da nicht "auszusortieren" hat und käme überhaupt nicht auf die Idee, irgendwen zu attackieren, der sich nicht seinerseits aggressiv verhält.

    Sobald abends die Tore zu sind und es dunkel wird, übernimmt er die Kontrolle übers Revier - und dann würde ich ihm als Einbrecher nicht gerne in die Quere kommen. Ebenso paßt er auf, wenn er mal alleine im Haus ist. Dann haben Fremde auch draußen zu bleiben, während er in Gesellschaft seiner Besitzerin jeden Gast auch drinnen gleichermaßen freundlich begrüßt.

    Wie sie das hingekriegt haben? Wirklich nur in Übereinstimmung, mit einer Art stummer Absprache zwischen den beiden, die der Hund selbständig umsetzt. Mehr "Strafe" als ein ruhiges "Nein" hat er dabei nie gebraucht, und natürlich ist er nie zu irgendwelchen Kontakten gedrängt worden - er ist einfach so souverän. Sicher ein absoluter Glücksfall, aber ich kann mir auch nicht vorstellen, daß er anders, also mit Druck, überhaupt beeinflußbar gewesen wäre.

    Aller- allerhöchste Zeit - hoffentlich wird's auch entsprechend durchgesetzt.

    Das würde vielleicht die Flut an "Tierschützern" wie der Tante eindämmen, die gerade mal eben sechs Hunde importiert hat, ohne sich vorher irgendwelche Gedanken zu machen, jetzt schwer überrascht feststellt, daß die ihr weder aus den Händen gerissen werden noch von ihrer groooßen Tierliebe allein leben können, und daß auch ihr Hauswirt nicht so richtig begeistert ist - und die die armen Viecher inzwischen wirklich jedem unbesehen in die Hand drücken würde.

    Ich kann mir leider sehr gut vorstellen ,daß die Dackelhündin schon davon ansetzt, so wenig ist das nämlich nicht für einen genügsamen kleinen Hund.

    Meine ursprünglich 8 Kilo wiegende Hündin, deren Stoffwechsel nach der Kastration total entgleist war, bekam täglich 80 (in Worten: achtzig) Gramm magerstes Rindfleisch plus diese bis zum Geht-nicht-mehr ausgequollenen Hirseflocken und ganz wenig pürierte gedünstete Karotten. Und außer einem Ochsenziemer wöchentlich und einem Zahnputz-Knochen monatlich NICHTS nebenher, weil sie ihrer Stoffwechselkrankheit wegen so gut wie nichts vertrug. Dafür haben wir täglich eine drei bis fünf Kilometer-Runde absolviert, oft joggend.

    Den Hang zum Kastraten-Übergewicht haben wir trotzdem kaum in Schach halten können - die schicke Figur war jedenfalls futsch...

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