da wäre noch was: Daß das Pferd die Hinterhufe nicht gibt, weil es ein Kastrations-Trauma hat, halte ich, mit Verlaub, für absoluten Humbug oder eine bequeme Ausrede.
Ich hab im 40 Jahren mit Pferden genau einen Wallach getroffen, der wirklich eins hatte, und der war als erwachsener Hengst auf Island mit Methoden kastriert worden, die du hier und heute garantiert nicht antreffen wirst. Die Hufe hat der übrigens problemlos gegeben, geäußert hat er's damit, daß er versucht hat, Männer mit Lederschürze schlichtweg umzubringen, was beim Schmied immer für reichlich Unterhaltung sorgte.
Das Verhalten, was du da beschreibst, sieht man dagegen sehr oft, und es hat ebenso oft dieselben Ursachen.
Sehr häufig ist es Schmerz: Das Pferd hat irgendwo am Bewegungsapparat (Hufe, Beine, vor allem Gelenke, Wirbelsäule) ein Problem, das ihm das Stehen auf drei Beinen unangenehm macht. Besonders häufig, wenn es älter und/oder bis schlecht geritten ist, dann haben Rücken und Gelenke oft schon ihren Knacks weg. Leider kann Pferd dann ja nicht winseln wie ein Hund, also verweigert es die schmerzende Bewegung. Wäre es also meiner, wäre morgen der Tierarzt da, um das zunächst mal gründlich abzuklären. Tut ihm was weh, kann man's dem Pferd viel leichter machen, z.B. indem man ihm beibringt, den Huf zum Auskratzen einfach nur auf die Spitze zu stellen.
Zweite sehr häufige Ursache: ängstliches Frauchen. Das Pferd, dem das Hufegeben vielleicht schon (siehe oben!) unangenehm ist, hat gelernt, daß es mit ein bißchen Wegreißen, Zappeln und Tänzeln prima drumrumkommen kann. Das klassische selbstbelohnende Verhalten, das sich über die Jahre schnell zu einer Macke verfestigt. Und Frauchen schiebt sowas dann auf ein Kastrationstrauma und ist insgeheim froh, daß sie eine Ausrede hat, sich da mit dem Pferd nicht auseinandersetzen zu müssen....