Beiträge von terriers4me

    sheltie,

    du solltest die Flocken auf jeden Fall trocken abwiegen, kurz aufkochen oder mit heißem Wasser überbrühen und ausquellen lassen, zumal, wenn die Hunde sie bisher nicht gewohnt sind. Die haben eine enorme Quellfähigkeit - was passiert, wenn du sozusagen nach Augenmaß fütterst und die Flocken erst im Hund so richtig aufgehen, hast du ja gesehen.

    Man wundert sich echt, mit wie wenig man da auskommt. Für meinen kleinen Hund sind das zum Beispiel zwei knappe Eßlöffel, also 60 Gramm - aber gequollen füllen die dann eine ganze Tasse. Von viel mehr bekommt sie übrigens auch breiigen Kot, da muß man sich wirklich individuell rantasten, einfach mit wenig anfangen.

    Daß diese Trennung irgendeinen Sinn hat, kann ich dir aus der Praxis auch nicht bestätigen, im Gegenteil: Mein jetziger Hund bekommt von reinen Fleisch- oder Fleisch/Gemüse-Mahlzeiten ganz gern mal Blähungen. Ist auch nur ein kleiner Anteil gequollener Getreideflocken dabei, ist sofort Ruhe - die verträgt also gemischtes Futter eindeutig besser.

    da wäre noch was: Daß das Pferd die Hinterhufe nicht gibt, weil es ein Kastrations-Trauma hat, halte ich, mit Verlaub, für absoluten Humbug oder eine bequeme Ausrede.

    Ich hab im 40 Jahren mit Pferden genau einen Wallach getroffen, der wirklich eins hatte, und der war als erwachsener Hengst auf Island mit Methoden kastriert worden, die du hier und heute garantiert nicht antreffen wirst. Die Hufe hat der übrigens problemlos gegeben, geäußert hat er's damit, daß er versucht hat, Männer mit Lederschürze schlichtweg umzubringen, was beim Schmied immer für reichlich Unterhaltung sorgte.

    Das Verhalten, was du da beschreibst, sieht man dagegen sehr oft, und es hat ebenso oft dieselben Ursachen.

    Sehr häufig ist es Schmerz: Das Pferd hat irgendwo am Bewegungsapparat (Hufe, Beine, vor allem Gelenke, Wirbelsäule) ein Problem, das ihm das Stehen auf drei Beinen unangenehm macht. Besonders häufig, wenn es älter und/oder bis schlecht geritten ist, dann haben Rücken und Gelenke oft schon ihren Knacks weg. Leider kann Pferd dann ja nicht winseln wie ein Hund, also verweigert es die schmerzende Bewegung. Wäre es also meiner, wäre morgen der Tierarzt da, um das zunächst mal gründlich abzuklären. Tut ihm was weh, kann man's dem Pferd viel leichter machen, z.B. indem man ihm beibringt, den Huf zum Auskratzen einfach nur auf die Spitze zu stellen.

    Zweite sehr häufige Ursache: ängstliches Frauchen. Das Pferd, dem das Hufegeben vielleicht schon (siehe oben!) unangenehm ist, hat gelernt, daß es mit ein bißchen Wegreißen, Zappeln und Tänzeln prima drumrumkommen kann. Das klassische selbstbelohnende Verhalten, das sich über die Jahre schnell zu einer Macke verfestigt. Und Frauchen schiebt sowas dann auf ein Kastrationstrauma und ist insgeheim froh, daß sie eine Ausrede hat, sich da mit dem Pferd nicht auseinandersetzen zu müssen....

    meike,

    ich nochmal: Auch wenn Dressur an sich sehr schön sein kann - in erster Linie ist sie über Jahrtausende als Mittel zu einem einzigen Zweck entstanden: Sie soll dem Pferd das Geritten-werden so angenehm wie nur möglich machen! Ursprünlich nicht aus überschäumender Tierliebe, sondern damit die wertvollen Tiere lange gesund bleiben und die Kommunikation für beide Seiten so leicht ist wie nur möglich. Ansonsten entsteht wieder Streß, und der ist Leistung und Lebensdauer eines Pferdes nun mal abträglich. Dem Reiter-Hintern übrigens auch: auf einem verspannten Rücken sitzt sich's nun mal schlecht.

    Mit den widerlichen Perversionen, die du heute als "Dressursport" zu sehen kriegst, hat das also NICHTS zu tun - es ist das genaue Gegenteil!

    Es ist die Grundgymnastik für Pferd und Reiter, auf der du dann alles aufbauen kannst, was immer ihr möchtet. Meine Freundin zum Beispiel, die übrigens selbst bei Philippe Karl reitet, bildet alle unsere jungen Isländer erstmal so aus. Die Pferde sind dann allem, was sie später tun sollen, gewachsen, und haben gleich auch die geistige Stabilität und das Selbstvertrauen dazu mitbekommen. Und es ist schon phänomenal, wie gern solche Pferde lebenslang arbeiten: Ich habe leider auch viel, viel zu lange mit dem Reiten pausieren müssen, und meine Stute war ewig im Mutterschaftsurlaub. Und jetzt ist sie mit einem verblüffenden Eifer wieder bei der Sache, kommt angelaufen, sobald sie Sattelzeug nur sieht und hat absolut nichts vergessen - nach so vielen, vielen Jahren!

    Du kannst auch selbst genau sehen, sowohl auf Videos als auch live, ob ein Pferd gut vorbereitet und zufrieden mit seinem Job ist: Vergleich zum Beispiel einfach mal die Muskulatur der ausgebildeten Pferde in dem Karl-Video, die genau an der Stelle sitzt, wo sie sitzen muß, wenn "Reiten" auch für das Pferd ein Vergnügen sein soll, mit den flachen, überhaupt nicht vorhandenen Muskeln von dem Fuchs auf den zaumzeuglosen Clips.

    Diesem Pferd ist die die Last auf dem Rücken wirklich eine Last, und das erzählt es dir dann auch ganz deutlich: Damit, wie es den Hals hochebt, den Rücken verspannt und immer wieder die Ohren flachlegt, sobald es sich bewegen soll. Damit sagt es ganz unüberhörbar, wie sehr das rutschende, klopfende Mädel im Kreuz ihm unangenehm ist: Es muß nämlich ständig versuchen, diesen Klops auf der Schulter irgendwie auszubalancieren, damit es selbst nicht aus der Balance kommt.

    Laß dich also bloß nicht von irgendwelchem Rundum täuschen, sondern sieh dir immer das Pferd genau an: Das verrät dir gern alles, was du über die Weise, in der es geritten wird, wissen mußt.

    Juliane,

    Getreide ist wirklich nicht gleich Getreide, da differenziert diese ganze BARF-Literatur viel zu wenig. Wenn da "Getreide" verdammt wird, ist in erster Linie massenhaft Mais gemeint, der ja viele Fertigfutter bis zum Geht-Nicht-Mehr auffüllt und auf den einige Hunde tatsächlich heftig reagieren können. Jack Russells etwa sind da für Überempfindlichkeiten berüchtigt.

    Aber das heißt nun eben nicht, das alles, was mal Korn war, für Hunde generell "giftig" wäre. Ich füttere zum Beispiel regelmäßig Hafer- und Hirseflocken, Reis, dazu Buchweizen(flocken), der überhaupt kein Getreide ist, als - etwa! - Drittel der Ration. Damit hat in bisher 15 Jahren nicht einmal ein schwer stoffwechselkranker Hund Probleme gehabt. Daß natürlich keinerlei Verhaltensänderungen auftraten, erwähne ich mal nur am Rande.

    Und selbiger stoffwechselkranker Hund mußte drei Tage vor seinem Tod noch ausgiebig geröntgt worden, mit dem Ergebnis, daß die TÄ meinte, sie hätte kaum je ein so unverbrauchtes Skelett und eine so perfekte Wirbelsäule bei einem zehnjährigen Hund gesehen. Das Tier hatte lebenslang von wenig Frischfleisch und viel Hirse/Hafer plus Ergänzungspräparat gelebt, weil's schlicht nix anderes vertrug - da hat das Getreide also nicht geschadet.

    Wenn du in Zukunft irgendwo Getreide als Hundefutter verdammt findest, übersetz dir das mal mit "massenhaft mit Farb- und Konservierungsstoffen behandelte Mais- und Weizenabfälle" - das kommt der Sache dann schon bedeutend näher. Mit Augenmaß und Verstand kannst du Getreide sehr zum Vorteil einsetzen - und um genau das zu tun, fütterst du ja frisch!

    Ich finde das zweite Video alles andere als pferdefreundlich: achte mal auf den verspannten Rücken und Hals und die angelegten Ohren beim Pferd. Kein Wunder bei einer Reiterin, die dem armen Tier schief auf der Schulter hängt und es mit hochgezogenen Absätzen immer wieder in die Seiten kickt. Sieht zwar vielleicht "natürlich" aus, ist für Vorhand und Rücken des Pferdes aber Gift, und eine wirklich feine Kommunikation kriegst du so auch nicht zustande.

    Counzi wäre sicher sehr viel besser damit geholfen, wenn du ihm mit passendem Sattel, der ihm dein Gewicht am bequemsten macht (dafür sind Sättel ja ursprünglich erfunden worden - Pferde stehen nämlich gar nicht so auf rutschendes Gewicht direkt auf der Wirbelsäule) wieder Vertrauen vermittelst: Ihn also erstmal ganz locker und entspannt und mit ruhiger Hand vorwärts-abwärts reitest und soweit gymnastizierst, daß er sich wieder ans Tragen gewöhnt. Zusätzliche Bodenübungen zum Vertrauensaufbau sind sicher auch nicht verkehrt.

    Und kultiviertes und wirklich pferdefreundliches Reiten, also echte, feine Kommunikation sähe für mich eher so aus - das ist zwar ein ganz schön anstrengender Weg, aber ein wirklich toller, auf buchstäblich jedem Schritt!

    http://www.youtube.com/watch?v=2ffdG9rV8k0

    Ich finde diese Kamerun-Anzeigen ziemlich genial: Endlich mal Dummheit, die sich selbst bestraft, OHNE daß ein Hund darunter leiden muß!

    Ansonsten: Klar kannst du bei 200 Euro noch Profit machen, wenn du nichts, aber auch garnichts in die Welpen investierst und in so großem Maßstab produzierst, daß du auch gleich gut Schwund mit einkalkulierst. Also das Prinzip Massentierhaltung, daß nur daß da die Ferkel oft besser behandelt werden, weil sie ja zumindest ein paar Monate lebend überstehen sollen. Bei einem Vermehrer-Welpen ist das völlig wurscht, der muß im Prinzip nur lange genug leben, um so süüüüüß auszusehen, daß er gekauft wird.

    Das ist leider eine Sache von Nachfrage und Angebot, sprich: der Käufer entscheidet mit seinem Geld, wie die Hunde leben - und insofern freu ich mich wirklich herzlich für jeden dieses Käufertyps, der auf Kamerun reinfällt!

    Ich hab in vielen Jahren bisher einmal ein Hunde-Geburtstagsgeschenk gemacht: Meine junge Airedale-Hündin liebte nichts mehr als Rennen, war immer sichtbar enttäuscht, wenn wir ihr Lieblings-Laufrevier verließen und hat jedes Mal versucht, mich noch mit Spielanträgen oder Vorlaufen auf die nächste Runde zu locken. Als sie an einem sehr schönen Frühlingstag drei wurde, hab ich ihr spontan zum Geburtstag geschenkt, daß der Spaziergang noch nicht zu Ende war, sondern wollte mit ihr weiter durchs Auslaufgebiet kreisen, bis sie selbst keine Lust mehr hatte.

    Wir sind dann also weitergegangen, immer schön zügig bergauf und bergab, und der Hund galoppierte und strahlte wirklich absolut feiertagsmäßig. Nach drei Stunden hab ich dann schon nicht mehr so gestrahlt, nach viereinhalb mußte ich kapitulieren - mit einem immer noch fröhlich das -zigfache des Weges rennenden und in keiner Weise zum Aufhören geneigten Terrier.

    Genaugenommen hat sie das Geschenk also nicht gekriegt, aber immerhin war's gut gemeint - und ich hab von Hunde-Geburtstagsgeschenken seitdem wieder Abstand genommen...

    Birgit,

    jetzt warst du aber ein klein bißchen großzügig, oder? Ein 42cm/10 Kilo-Parson würde ja in jedem Bau steckenbleiben! *ggg*

    anyway, mir kommt die Futtermenge auch ganz enorm hoch vor. Meine erwachsen 33cm/7,5 Kilo-Hündin hat selbst zu ihren gefräßigsten Wachstumszeiten nicht mehr als etwa 400 Gramm Frischfutter am Tag verputzt. Hätte sie haben können, aber alles darüber ließ sie stehen. 750 Gramm für 5 Kilo Hund kann ich mir nicht also mal technisch vorstellen - wo läßt der das ganze Volumen?