"Wenn ich mich daran halte das ein "Nein" auch immer ein "Nein" ist, weiß mein Hund das und wird sich an die aufgestellten Regeln halten in denen er sich frei bewegen darf."
Meistens, ja - aber nicht, wenn dem ein Reiz entgegensteht, der eben doch mächtiger ist als die Regeln - das ist ja gerade die Wurzel aller Konflikte. Hatten wir heute früh: Jungterrier tobte wie verrückt mit jüngerem Beaglemix, heran raste ein ebenfalls junger Hovawart, und - natürlich - kippte das Ganze prompt: Hovawart drehte Beagle noch spielerisch auf den Rücken, Terrier wollte, kaum noch spielerisch, sofort knurrend auf die festgenagelte "Beute".
Ich habe Terrier dann sofort aus der Situation genommen und frei bei mir absitzen lassen, während der Hovi und der Beagle noch ein Rennspielchen veranstalteten. Frei absitzen kann mein Hund normalerweise so gut, daß das sogar bei vorbeilaufenden Rehen klappt, während sie angeleint prompt zu zerren anfängt. Diesmal, eh schon hochgeputscht, war der Mitmach-Reiz so enorm, daß sie den Hintern kaum am Boden halten konnte. Ich hab mich also nach der ersten vergeblichen Ermahnung neben sie gehockt und sie nicht am Halsband, sondern buchstäblich am Kragen festgehalten, locker und eher symbolisch zwar, aber notfalls hätte ich auch fest zugefaßt. Auf jeden Fall eine nachdrückliche Erinnerung daran, daß ich auch noch da und gelegentlich sogar weisungsbefugt bin - egal, wie hoch der hündische Adrenalinspielgel gerade ist.
Das wurde auch prompt verstanden, aufgelegte Hand reichte, und sie ließ die anderen brav noch zwei Runden weiterflitzen, während sie sehr belobigt sitzenblieb, wenn auch am ganzen Körper bebend. Dann trennte sich alles, Terrier wurde reich belohnt, entlassen und tobte mit Beagle weiter wie vorher.
Tja - und jetzt beim Lesen frage ich mich, ob wir damit auch schon zur Starkzwang-Fraktion gehören? Zwang war's auf jeden Fall, den fand ich in dem Moment auch sehr angebracht - aber wie "stark"?