Ich habe über die Jahre einiges an Settern kennengelernt, sie warne ja zeitweise groß in Mode und entsprechend häufig. Einer unserer Hunde war ein halber, und alle hatten eines gemeinsam: Sie brauchten unbedingt sehr viel Bewegung, um zufrieden und ausgeglichen zu sein. Ist ja auch kein Wunder: Setter sind dazu da, auf weiträumiger Suche enorme Strecken schnell zurückzulegen.
Kriegen sie diese Bewegung nicht in sozusagen geordneten Bahnen, also von einem Halter, der ihre Anlagen versteht, ihnen gerecht wird und sie vor allem regeln kann, geht das schief. Etwa wie bei der Hündin, die nach einem Jahr Leine neben der Hauptstraße alles zerlegte, einkotete und nur noch ein zitterndes Nervenbündel war, als sie "umständehalber" eine eine settererfahrene Bekannte abgegeben wurde.
Oder wie hier aktuell bei dem wunderschönen Tier, das sich hier sehr unbedarfte leute angeschafft haben, weil's ja so ein schicker Hund ist. Die Hündin kriegt ihre Bewegung so, daß ihre Leute am Waldrand die Leine abmachen und den Hund wie rasend mit Schaum am Fang durch die Gegend hetzen lassen, während sie irgendwo weit weg erst gemächlich ihre Kreise ziehen, dann plaudernd warten. Draußen im Wald hat die Hündin im Winter derart Rehe gehetzt, daß der Jagdpächter mit Recht auf die Barrikaden gegangen ist. Im Auslaufgebiet putscht sie sich so grenzenlos auf, daß sie schon zweimal mit einem Kreislaufkollaps umgekippt und liegengebleiben ist.
Die Setter, bei denen es am besten lief, gehörten einem alten Ehepaar, das sie als Lebensaufgabe sah, täglich 4-5 Stunden (!) mit ihnen draußen war. Die beiden, Rüde und Hündin, waren ausgezeichnet erzogen, hörten sehr gut - und haben trotzdem eines Tages vor den Augen ihrer entsetzten Halter eine Ricke gerissen.
Es sind schon bildschöne Hunde, aber wirklich sehr anspruchsvoll, sehr sensibel und, seit sie vor dreißig Jahren so total in Mode waren, oft auch psychisch nicht mehr besonders stabil.