Beiträge von terriers4me

    Ein gut aufgebautes und gemanagtes fünfzehnjähriges Pferd sollte ganz sicher noch nicht reif für den Ruhestand sein, sondern eher auf dem Höhepunkt seines Könnens - ein Pferd ist immerhin erst mit sieben Jahren erwachsen.

    Woran immer es hier gelegen haben mag, wenn man sich diese Nahaufnahme von den letzten Sprüngen des letzten Umlaufs ansieht, fällt es schon verdammt schwer, da ein Tier zu erkennen, das "liebt", was es tut. Ich sehe da nur ein weit aufgerissenes Maul mit rausgestreckter Zunge und ebenso aufgerissene Augen. Extremstreß also - aber den natürlich hat jedes Hochleistungs-Springpferd.

    Indirekt - meine Freundin hat eine "Kommunikatorin" für ihren neu gekauften Hengst kommen lassen, und das war von A-Z teuer bezahlter Schwachsinn. Immerhin haben wir nachher sehr darüber gelacht, und diese Dame lacht sicher nach jedem Termin den ganzen Weg zur Bank darüber, daß sie wieder Dumme gefunden hat.


    In dem Fall ging es um ein Pferd, das unerklärlich kopfscheu war. Es "erzählte" der Kommunikatorin zwar höchst blumige Stories über frühkindliche Traumata, die es auf diese Weise verarbeite, vergaß aber dummerweise zu erwähnen, daß es eine zerbrochene Zahnwurzel und daher einen inzwischen vereiterten Kieferknochen hatte und daher sehr heftige Schmerzen litt.

    Das fanden dann ganz nüchtern die Klinik-Tierärzte raus, und als das Problem beseitigt war, war das Pferd auch nicht mehr kopfscheu.

    "Die Erstausgabe ihres Kräuterhandbuches war 1955 und bis dahin war mit der Hundeernährung auch noch alles in Ordnung."

    Nein, eben genau nicht - deswegen hat sie ja ursprünglich angefangen zu forschen. Wenn du in ihrer "Aufzucht junger Hunde" nachliest, was so in den dreißiger/vierziger Jahren als ganz normale Kost sogar an wertvolle Zucht- Arbeits- und Ausstellungshunde verfüttert wurde und welche Folgen das hatte, verstehst du plötzlich, daß selbst der mieseste Fertigfraß für viele Hunde erstmal ein echter Segen war - und ihr Ansatz damals dicht an revolutionär.

    Klar, daß das heute nicht mehr bahnbrechend wirkt, aber in den vierziger Jahren war sie das wirklich. Fällt vor allen Dingen bei diesem Titel auf (gibt's übrigens auch mal deutlich billiger, wenn man lange genug sucht!)

    http://www.zvab.com/advancedSearch…&iref=suggest03

    Davon wirkt einiges heute auch eher schräg, anderes überholt. Aber wenn man da liest, wie normal das damals war, daß ganze Würfe einfach so krepierten,dann war ihr Ansatz schon revolutionär - zumal sie ja auch tatsächlich sehr viele praktische Erfolge aufzuweisen hatte und eine führende Hundezüchterin war.

    Ich fand's schon aus historischen Gründen superinteressant (von wegen: früher ging's den Hunden ja sooo viel besser) ,und viele ihrer Einsichten haben sich ja inzwischen auch tatsächlich durchgesetzt.

    samojana,
    ich glaube, damit ist die Frage wirklich beantwortet, woher Getreide als Hundefutter einen so schlechten Ruf hat...

    Mais & Weizen füttere ich übrigens vorichtshalber auch nicht, weil ich inzwischen reihenweise kleine weiße Terrier kenne, die darauf allergisch reagiert haben, allerdings immer im Zusammenhang mit Fertigfutter, meist Hundeflocken. Keine Ahnung, ob das eine Rassedisposition sein könnte, oder ob da auch Verunreinigungen im Spiel waren?

    Ich glaube, die Vorurteile gegen Getreide haben ihre Wurzel darin, daß in so vielen Fertigfuttern einmal viel zuviel und vor allem viel zu minderwertiges Getreide enthalten war /ist - und DAS ist ja nun wirklich nicht der Sinn der Sache!

    Insofern stimmt es natürlich, daß ein Hund, der lebenslang mit vom Mühlenboden zusammengefegten Maisresten ernährt wird, nicht gesund lebt - und solche Hunde werden dann zum Vergleich herangezogen.

    Gegen hochwertiges Getreide in Maßen (!) gibt es meines Wissens keinen sachlich begründeten Einwand. Interessant ist ja, daß gerade Juliette de Baraclay-Levy, die als Tierärztin und Hundezüchterin sehr erfolgreiche "Urmutter", auf die sich Barfer berufen, einerseits dieses ganze minderwertige "Alleinfutter" so mit Recht streng verdammt - andererseits aber vehement fürs Füttern von selbst zubereitetem Qualitätsgetreide plädiert.

    schleppleine,

    zum Füttern reicht es, wenn du die Haferflocken einfach einweichst, sie sind ja schon durch das Pressen aufgeschlossen.

    Ich habe lange aufgekocht, weil meine frühere Hündin so sehr magen- und darmempfindlich war und ihr der Schleim, der sich dann bildet, deutlich guttat. Für meine jetzige Hündin überbrühe ich sie morgens in einer Teetasse und lasse sie dann richtig ausquellen, dann hat die gefräßige kleine Kastratin nämlich anständig Volumen im Napf und ist nach dem Fressen buchstäblich voll zufrieden.

    Ich hab all meinen Hunden regelmäßig aufgekochte oder geqollene Haferflocken gefüttert, übrigens auch beeinflußt durch das Buch von de Barclay-Levy, und ich kann da nach Jahrzehnten nur Positives berichten: -

    - es gab NIE, egal wie groß die Portion war, einen aufgedrehten Hibbelhund. Hunde verstoffwechseln Hafer offenbar anders als Pferde, bei denen genau das passieren kann

    - Hafer wurde bei Magen-Darm & Stoffwechselproblemen immer viel besser vertragen als jede andere Schonkost. Kurz aufgekochte feine Haferflocken im Futter sind generell gut für Magen- und Darmschleimhaut, und mit einem Anteil im Futter haben die Empfindlichen und die Welpen alles andere besser vertragen. Ist der Hund ernsthaft krank, hat Hafer ja den Vorteil, daß man da notfalls zu diesen Schmelzflocken für Babys wechseln kann. Selbst meine Schwerkranken, die Hündin mit der Vergiftung, die chronisch Stoffwechselkranke und der Junghund mit EHEC, haben Haferschleim immer noch gut vertragen, wo z.B. Reis schon lange nicht mehr drinblieb.

    - und daß das Fell von Haferflocken sehr schön wird, ist ein angenehmer Nebeneffekt, genau wie bei Pferden - die Kieselsäure!

    Einen Grund zur Vorsicht, oder eher Umsicht, gibt es tatsächlich: Hafer ist ein sehr proteinreiches Getreide, ich füttere ihn also nicht auch noch zusammen mit hochwertigem Muskelfleisch. Daß er keine Diät für übergewichtige Hunde ist, versteht sich wohl von selbst. Aber sonst schwören wir ich wirklich drauf!

    "Käuferververantwortung" ist doch kein Vorwurf - ich würde das als Grundvoraussetzung sehen ,wenn ich mich an ein Lebewesen binden will. Immerhin kann man mit einem Hund anderthalb Jahrzehnte und mehr zusammensein, und das würde ich nicht mit einem Autokauf vergleichen - schon im eigenen Interesse nicht.

    Daß die Nachfrage das Angebot bestimmt, ist keine Ansichtssache, sondern schlicht die Grundregel jeder freien Wirtschaft, und damit liegt die letzte Verantwortung eben beim Käufer. Kauft er nicht, wird nicht nachproduziert - es ist tatsächlich so einfach.