Beiträge von terriers4me

    Ich fühle so sehr mit dir. Meine Russell-Hündin ist jetzt gut 14, und man denkt natürlich immer öfter übers was-wäre-wenn nach. Nach dem, was du hier schreibst, klingt es für mich (!), als hätte deine kleine Hündin eigentlich keine Lebensqualität mehr, es sei denn, man möchte atmen, Inkontinenz und Kreislaufen noch als solche bezeichnen. Aber bedeutet das für einen eigentlich so fröhlichen, quirligen und "stolzen" Terrier?

    Besser wird da ja wohl kaum noch etwas, und ich glaube, ich würde mich an deiner Stelle genau an diesem Punkt ganz bewußt zurücklehnen und mich so nüchtern und ehrlich wie ich kann fragen: Was hat sie noch? Gibt es in ihrem kleinen Hundeleben noch sowas wie Glücksmomente? Überwiegen die noch, oder...? Wirkt sie generell zufrieden - oder ist sie nur noch überfordert mit der Welt, in die sie das hohe Alter gestoßen hat, die sie sich nicht mehr erklären kann, und die ihr ja so deutlich oft Angst macht?

    Kurz: Kann ich sie nochmal in bessere Tage holen - oder muß ich ihr den schweren letzten Liebesdienst erweisen, bevor alles vollends unerträglich für sie wird (wenn es das nicht schon ist)? Dafür wünsche ich dir wirklich ganz, ganz viel Kraft -es ist einfach der schlimmste Moment im Hundehalterleben. Aber eben auch die schwerste Möglichkeit, Liebe zu beweisen.

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    Für die nordamerikanischen Ureinwohner, die kein Vieh hielten, war er dagegen ein "Bruder" und wurde verehrt. Wolf und Mensch haben sich dort nicht bejagt.

    Ähm...doch. Wärmende Klamotten aus Wolfspelz waren da durchaus begehrt, Wolfsfell war praktisch zur Büffeljagd:

    https://www.alamy.com/stock-photo-oi…70&searchtype=0

    ...und als Ritualzubehör leistet "Bruder Wolf" bis heute gute Dienste:

    https://rosemarywashington.files.wordpress.com/2012/04/img_2774.jpg

    Also ein völlig realistisches und praktisches Verhältnis, fern der verklärten Heiligenverehrung, die hier teilweise betrieben wird.

    Zitat

    bei den Amis läuft der Doodle-Hype ja schon ein bisschen länger

    Hier auch. Zum meinen Schüler- und Studentenzeiten in den späten Siebzigern/frühen Achtzigern waren diese wuscheligen Flokatis sehr beliebt und gehörten in so ziemlich jede WG, jede Kneipe und zu jedem, der ein bißchen anders war, gern passend zur afghanischen Lammfelljacke. Oft ganz entzückende, umgängliche, freundliche Hunde, meist mit Horrorfell (wir hatten selbst auch so einen - NIE wieder!).

    Nur hießen sie damals einfach Pudelmixe, und es gab sie geschenkt bzw für einen Appel und ein Ei an jeder Ecke. Da hat das Marketing doch echt Fortschritte gemacht!

    Hier hast du einen Pudelmix-Welpen in etwa demselben Alter, der später mittelgroß wurde. Das ist natürlich nur ein ganz grober, oberflächlicher Vergleich, aber den Unterschied im Gesamteindruck sieht man schon, oder?

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    Ich bin mir sicher, dass Acqua nicht per se ein aggressiver Hund ggü anderen Artgenossen und schon gar nicht ggü Menschen ist.

    Davon solltest du aber von jetzt an konsequent ausgehen und entprechend managen. Aggressiv heißt ja nicht "böse", sondern einfach nur, dass der Hund jetzt anfängt, seine rassetypischen und angeborenen Eigenschaften auszuleben. Das wird eher mehr als weniger werden.

    Positiv. Ich war immer absolut froh, wenn der Hund noch andere befreundete Personen hatte, falls mal was wäre. Und das Schöne daran ist doch: Dir nimmt das nichts weg. Deine Hündin liebt dich deshalb nicht im geringsten weniger - in ihrem Rudeltierherzen haben zwar auch andere Platz, aber sie wird sich doch immer am meisten freuen, wenn sie wieder zu dir nachhause kommt.

    Lass es machen, je eher, je besser. Bei meiner Hündin haben wir, um eine so frühe Kastration zu vermeiden, ein Vierteljahr an der Flüssigkeit rumkuriert. Kam immer wieder, und am Ende blieb doch nur die OP. Die sie übrigens prima überstand und keine gravierenden Probleme bekam.

    Und die anderen Symptome werden übers Hundeleben hinweg leider nur schlimmer. Meine allererste Hündin war ähnlich drauf, und weil man leider noch nicht wegen sowas kastrierte, hat sie wirklich zweimal im Jahr furchtbar und jedes Mal länger gelitten. Hätte ich eine Chance, einer solchen Hündin per Kastration wieder Lebensqualität zu verschaffen, würde ich heute wirklich nicht fackeln.