Beiträge von terriers4me

    Ich würde bei Helfsytyna unterschreiben, von A-Z, und ich würde als Orga auch keinen so kranken (oder sagen wir: so gefährdeten) Hund per Internet vermitteln - schon mal gar nicht nach dem Thread, an den wir uns wohl auch alle erinnern.

    Das Auf und Ab mit einem schwerkranken Hund habe ich jetzt zweimal mitgemacht, das zweite Mal über zwei Jahre - und das ist nichts, was man bagatellisieren könnte. Selbst bei dem eigenen Hund, mit dem man sich insgesamt immer noch sehr drüber freut, überhaupt noch eine für das Tier erträgliche Gnadenfrist zu bekommen, ist das höllisch und frißt oft Kraft, Nerven, Zeit(!!!) und Geld gleichermaßen heftig. Möchtest du dir diese Wahrscheinlichkeit wirklich sozusagen gezielt ins Haus holen - und kannst du schlimmstenfalls längere Zeit nur für den Hund leben?

    Ich würde es keinesfalls tun, weil ich inzwischen sehr realistisch beurteilen kann, was auf den Hund und mich zukommen könnte.

    Oder andersrum: Ich würde es nur bewußt tun, wenn ich auf sehr reichliche Ressourcen an Zeit, Unterstützung (was ist, wenn du gerade einen Prüfungstermin hast und dem Hund geht's akut jämmerlich? Pflegt den dann jemand für dich?), Geld (sehr wichtiger Faktor) und vor allem Helfersyndrom zurückgreifen könnte.

    Gekoppelt mit einer gewissen Gleichgültigkeit gegenüber Leid und Gesetzbruch bei Import & Transport kranker, oder sagen wir wieder: durch Streß besonders gefährdeter Tiere und dem Risiko für die Mithunde hier.

    Dieses Risiko mag klein sein, aber nachdem ich zwei geliebte Hunde an absolute Minimalrisiken verloren habe (übrigens stand da einmal auch Leishmanioseverdacht im Raum - das war, 1999, erste Mal, daß ich von dieser Krankheit gehört habe), kann ich dir versichern, daß Statistik das Leid derer, die's erwischt, nicht ändert. Insofern würde ich mich da auch nicht auf das "wird schon nix passieren" verlassen.

    Ohne dir jetzt die große Angst machen zu wollen: Meine Hündin hat sich zeitweise ebenfalls geweigert, außerhalb ihres Reviers Kot abzusetzen, als das Sehvermögen nachließ - sie fühlte sich draußen einfach nicht mehr sicher genug.

    Aus Hundesicht brauchst du dafür ja ein gesundes Selbstbewußtsein, schließlich ist Koten ja auch ein Markieren und kann z.B. Rivalen anlocken. Die kannst du eben absolut nicht brauchen, wenn dir eh schon so unheimlich ist, weil du weniger siehst.

    Wie gesagt: Ich will dir da keine Panik machen, er kann auch aus ganz anderen Gründen Angst haben - aber in Erwägung ziehen solltest du Augenprobleme da schon.

    Ich habe gerade mal Google gefragt, und bei Chis scheint tatsächlich auch PRA vorzukommen - lies mal das mit der Unsicherheit und Ängstlichkeit in den Abendstunden:

    http://www.augen.de/tieraugenheilk…naatrophie-pra/

    Wenn dieses komische Verhalten so bleibt, und tatsächlich NUR im Dämmern/Dunkeln auftritt, würde ich an deiner Stelle mal einen Tierarzt fragen, um sicherzugehen, daß kein Augenproblem vorliegt. Daß er mit mehreren besser läuft, könnte dann daran liegen, daß er sich da an mehr Geräuschen orientieren und so in einer Gruppe sicherer fühlen kann - das war bei meiner Hündin auch genauso.

    Seine Verweigerung könnte also schlimmstenfalls wirklich eine Reaktion auf nachlassende Sehkraft sein, und das würde ich schon abklären lassen, bevor ich versuche, den Hund zu irgendwas zu zwingen.

    Was mir dabei auch noch einfällt: Sehen kann er doch einwandfrei?

    Bei meiner Hündin war das erste Anzeichen für ihre Augenprobleme nämlich ein gestörtes Dämmerungssehen - und ich habe erst überhaupt nicht verstanden, weshalb sie plötzlich abends keine Treppen mehr laufen mochte oder im dämmerigen Garten ständig an meinen Füßen klebte.

    Dein Hund ist doch kein Riese - versuch's doch mal damit, ihn erstmal ein Stück auf den Arm zu nehmen, um über den "fürchterlichen" Anfang wegzukommen. Dann laß ihn erstmal nur den Rückweg zu Fuß gehen. Das geht in Richtung Heimat, wo er ja hin möchte, und er hat die Chance zu merken, daß unterwegs überhaupt nichts Fürchterliches passiert. Sobald das wieder klappt, verkürzt du die Auf dem Arm-Zeiten immer mehr.

    Als meine Hündin so rasant erblindete, wollte sie zunächst auch überhaupt nicht mehr vom Grundstück, egal ,zu welcher Tageszeit. Sie hatte einfach Angst, und draußen bekam sie manchmal regelrecht Panik. Da haben wir das genau so gemacht, ich habe sie also erst getragen und dann immer längere Strecken selbst gehen lassen, ähnlich wie einen ängstlichen Welpen. Hat gar nicht mal lange gedauert, bis sie wieder lief. Ich bin dann allerdings auch freundlich unerbittlich geblieben, als sie versucht hat, den Trage-Service später regelrecht einzufordern - aber über die erste "Schwellenangst" hinweg half das echt gut.

    Keine Sorge - in dieser wildreichen und wilden Gegend sind zwei Huskies nicht mal im Winter vom Hungertod bedroht, und groß Straßenverkehr ist da jetzt auch nicht. Die einzige reale Gefahr ist ein Kugel, wenn sie im Nationalpark (und da scheint die Hündin ja zu sein - Lohme liegt am Rand) auf Jagd gehen. Aber wenn Jäger & Nationalparkverwaltung Bescheid wissen, wüßte ich auch nicht, was außer Hoffen man da im Moment noch tun könnte.

    Drei Stunden sind wirklich Luxus. Die bekommt selbst mein junges, hoch temperamentvolles "Arbeitstier" nur, wenn ich selbst für diese Zeit vom Schreibtisch gezwungen werden möchte - also zwar relativ häufig, aber sicher nicht täglich.

    Kann es sein, daß du dich mit so viel Perfektionismus selbst massiv unter Druck setzt - daß du also viel mehr leidest als der Hund?

    Ich habe mich auch jahrelang von einem Hund durch Hamburg begleiten lassen, allerdings, als die Zeiten für Hundebesitzer noch weitaus lockerer waren. Wir sind kaum je "extra" gegangen, meine Hündin war einfach rundum dabei, und morgens vor der Uni stiegen wir eben an der richtigen Stelle aus dem Bus aus und gingen 1-2 Stationen zu Fuß, zwischendurch ging's mal auf die Moorweide, und abends dasselbe. Ansonsten pennte der Hund überall zu meinen Füßen, war vollkommen entspannt und zufrieden, ebenso wie die vielen Hunde meiner Kommilitonen - und wir auch. Wir wußten nämlich gottseidank alle noch nichts von unabdingbarem "Auslasten".

    Heute lebe ich alleine mit Fulltimejob plus sehr viel anspruchsvollerem Hund, hab das aber so geregelt, daß es sich vereinbaren läßt: Arbeit zuhause, Hund als Ausgleich. Trotzdem gibt es immer wieder Tage, an denen es nur zum Minmalprogramm reicht. Der Hund, der das vom ersten Tag an so kennt, nimmt da absolut keinen Schaden, und ich hab kein schlechtes Gewissen: Ich lebe zwar mit meinem Hund, aber nicht nur für ihn - setzte mich also selbst nicht noch zusätzlich unter Druck und verderbe mir so die Freude am Hund.

    Versuch doch erstmal, dich selbst von dieser Erwartung freizumachen: dein Hund erwartet von dir keine Perfektion nach Lehrbuch und Stundenplan, der möchte einfach nett mit dir zusammensein und braucht nicht ständig volles Programm, wenn du ihn nicht an sowas gewöhnst. Selbst die schwer arbeitenden Jagdhunde, die ich kenne, verbringen zwischendurch viel Zeit bloß auf dem Sofa und finden das toll.

    Könntest du dir nicht, bevor du eine übereilte Entscheidung triffst, erstmal Entlastung durch z.B. einen regelmäßigen Gassigänger verschaffen und versuchen, die gemeinsame Zeit mit deinem Hund wieder als Bereicherung zu sehen - weniger als Druck und Pflicht, die ihr nach Schema F absolvieren müßt?