Beiträge von terriers4me

    "Ein Hund ist überfordert wenn er sooo viel Platz zur freien Verfügung hat und das bedeutet Stress. Und das soll dann Tiergerecht sein, wenn man de, Hund Stress aussetzt."

    Das haben wir, mit Verlaub, in 36 Jahren Hundehaltung noch nicht gehabt. Die Hunde haben schlicht zwischen Schlafkorb, Sofa und Ausguckplatz gewechselt, sich mal die Pfoten vertreten und die meiste Zeit gepennt - und das war's. Für den aus dem Auslauf hüpfenden Russell, der als Welpe auch recht knabber- und dekorierfreudig war, hab ich einfach zwei Türen zugemacht und sie erstmal auf Flur und Küche beschränkt, mit einem Korb am zentralen Aussichtplatz - das aber eher, um menschlichen Streß zu vermeiden.

    Am wichtigsten war den Hunden dabei offenbar immer die Möglichkeit, sich frei zu orientieren und jederzeit im Auge behalten zu können, was so vorgeht, dann waren sie entspannt. Sobald ich einen Hund in einem ruhigen Raum "wegsperren" mußte/muß, sind dagegen regelmäßig Protest und Unruhe angesagt - also deutlicher Streß.

    "Wenn der Kleine mal alleine bleiben muss / kann (soweit sind wir ja noch nicht) bekommt er eine Art "Laufstall" drum herum."

    *hüstel* - das klingt sehr optimistisch, aber ich glaube, der Süße ist auch dein erster Terrier? *g*

    Sowas Ähnliches hab ich mit meinem Russellwelpen nämlich auch versucht: Nach sieben käfiglosen Welpen wollte ich vor zwei Jahren auch mal auf der Höhe der Kynopädagogik sein & hab für meinen Zwerg einen richtig tollen, stabilen, großen Welpenauslauf fürs Wohnzimmer gekauft.

    Fand meinen kleine Hündin soweit auch ganz nett:

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    Beim ersten Zumachen hat sie das Ding aber unverzüglich auf dem Luftweg verlassen: ein erstaunlicher Sprung, Nachklettern, Pfoten auf die siebzig (!) Zentimeter hohe Oberkante, drübergezogen - und schon stand der Zehnwochen-Zwerg fröhlich wedelnd hinter mir.

    Ich bin wirklich fast vom Glauben abgefallen. Den wunderschönen Auslauf hab ich dann auseinandergenommen, mit den stabilen Gittern einfach Telefonkabel und Internetanschluß in Zimmerecken verbarrikadiert, und auch den achten Welpen käfigfrei aufgezogen...

    Wir drücken deiner Hündin auch die Daumen, und unabhängig davon: Sei bloß froh, daß du ihrem "Welpenwunsch" nicht nachgekommen bist!

    Ich habe - vor Jahrzehnten - meine Hündin, die ähnlich drauf war, einmal werfen lassen, auf tierärztlichen Rat, wohlgemerkt. Hinterher war sie dann jedesmal sowas von extrem scheinschwanger, dagegen war das vorher nichts gewesen. Nun "wußte" sie nämlich auch noch genau, was sie wollte. Welpen haben also alles nur noch viel schlimmer gemacht, und der Hündin dürfte es da leider egal sein, ob eigene oder fremde. Wenn sie das Brutpflegeverhalten einmal richtig ausleben durfte, kannst du davon ausgehen, daß es noch intensiver wird - so war's jedenfalls bei uns.

    Ich kann dir nur von der Erfahrung einer Freundin berichten: die hatte einen erwachsenen Rüden, der immer problemlos alleinblieb, im Haus und im Auto. Bis, als er sechs war, ein Welpe dazukam, der das ganz anders sah. Die beiden waren zwar ein Herz und eine Seele, aber sobald sie alleinbleiben mußten, zerlegten sie fortan nicht nur gemeinsam das Haus, sondern sogar das Auto - und wie!

    Tierklinik ist sicher eine gute Idee, vor allem zum sorgfältigen Überprüfen der Sinnesorgane. Hunde, die plötzlich schlechter sehen oder hören, zeigen oft solche Reaktionen: Einerseits sind sie fast panisch auf ihre Individualdistanz bedacht und verteidigen die auch unangemessen aggressiv, andererseits wollen sie keinesfalls alleinbleiben, weil ihnen auch das Angst macht. Sie können die sich verändernde Situation einfach noch nicht einschätzen und damit umgehen.

    Als meine Hündin so schwer stoffwechselkrank (und blind) wurde, wurde ich in der Tierklinik übriges auch davor gewarnt, daß sie beim Aufwachen vor lauter Verwirrung starke aggressive Reaktionen zeigen könnte - was uns aber gottseidank erspart blieb.

    Uns wurde, als sich der Hund plötzlich veränderte, übrigens auch erstmal zu einem "therapeutischen Trainer" geraten - von einem Tierarzt, der nicht mal merkte, daß seine Patientin gerade blind wurde...

    Erstmal herzlichen Glückwunsch zum Neuzuzug - ist wirklich eine bildschöne Seniorin!

    Abgesehen von allen anderen möglichen Ursachen: Wenn sie schlecht sieht, kann es sein, daß sie zwar "theoretisch" stubenrein ist, sich aber im Moment einfach noch zu unsicher fühlt, um in einer fremden, vielleicht gefährlichen Umwelt Duftmarken zu setzen - also nimmt sie vorsichtshalber die sichere Wohnung. Dazu neigen gestreßte Hunde ja eh, und schlechtes Sehen kann sowas massiv verstärken. Meine Hündin blieb nach der Erblindung zwar stubenrein, war aber erst zu unsicher, um ins gewohnte Draußen-Revier zu gehen. Sie bekam also ein Hundeklo im sicheren Garten, bis diese Phase nach ein paar Wochen ausgestanden war.

    Ist also ein Problem, das bei Blinden/Sehbehinderten nicht ungewöhnlich ist, und es gibt sich dann, wenn der Hund sich in der neuen Situation und Umgebung, also auch draußen, wieder sicher fühlt. Abgespecktes Welpenprogramm könnte vielleicht wirklich helfen: also immer wieder zu einem ruhigen, sicheren Platz gehen. Lange bleiben geht bei diesem Wetter ja leider eher nicht: Wenn ihr kalt wird, wird ihr vermutlich der Rücken wehtun, dann wird sie erst recht nichts machen und aufs Warme warten, wenn ihr der Bauch zu eisig wird, erkältet sie sich auch noch die Blase.

    Ich würde bei der Vorgeschichte des Hundes (Rückenschmerzen!) unbedingt auch den TA darauf ansprechen - nicht, daß sie noch ein weiteres körperliches Problem mit sich rumschleppt. Auf jeden Fall viel Glück!