Beiträge von terriers4me

    "Na natürlich auf Hunde, die jahrelang friedlich und ohne Anzeichen von Aggressionen oder Konflikten mit Katzen zusammen gelebt haben und dann urplötzlich und ohne erkennbaren Grund ein solches Verhalten zeigen."

    Daß jahrelanges nettes Zusammenleben eine Überlebensgarantie für die Katzen darstellt, ist leider ein fundamentaler Irrtum, auch wenn er weit verbreitet ist. Aggressionen und Konflikte müssen da nämlich garnicht vorausgehen. Es genügt ein einziges, jäh in Jagdverhalten überkippendes Spiel. Gern ein Spiel der "körperbetonten" Sorte, das gerade einander vertraute Tiere spielen - und dann ist die arme Katze Geschichte.

    Terrier sind ja ohnehin berüchtigt dafür, wie schnell bei ihnen von einem gewissen Adrenalinpegel an aus Spiel Ernst wird, aber es kann bei anderen Hunden ebenso vorkommen, und zwar jederzeit - auch nach Jahren netten Zusammenlebens. Ich habe über die Jahre einige solcher Geschichten mitbekommen, meist mit Terriern, aber auch ein Schäfer und ein Weimaraner waren dabei.

    Der traurigste Fall war aber der eines alten Russells und eines alten Katers, die neun Jahre lang einen Korb teilten, ein Herz und eine Seele waren und eben auch regelmäßig kräftig rangelten. Dann ist es doch passiert: Beim Nachhausekommen fanden die Besitzer den Kater totgeschüttelt, keine Kampfspuren (es muß also blitzschnell gegangen sein). Und einen total verwirrten Hund, der seinen Kumpel noch lange suchte....es war also wirklich ein ganz schrecklicher Unfall.

    Sowas geht noch -zigmal fixer, wenn zusätzlich die Gruppendynamik dazukommt. Und wenn die Hunde wie hier erstmal gelernt haben, Katzen als Beute zu sehen, wird's ganz kritisch. Ich könnte mir da auch nichts als strikte Trennung vorstellen - sonst haben die Katzen wohl nur noch sehr geringe Chancen.

    Hier gibt's schlicht kein Quietschespielzeug, weil ich den Lärm hasse - und selbst dann, wenn das nicht so wäre, würde ich's nicht kaufen.

    Mir wird das Drama-Wochenende ewig in Erinnerung bleiben, an dem der Welpe einer Freundin einen kurzen unbeaufsichtigen Moment genutzt hat, so ein Teil auseinanderzubeißen und die Quietsche ruckzuck zu verschucken. Das wurden dann drei Tage zwischen Tierklinik und Sauerkraut in den Hund-Stopfen, bis das Ding gottseidank auf natürlichem Wege wieder rauskam. Quietschespielzeug ist seitdem für mich das absolute no-go, weil ich mitbekommen habe, WIE schnell sowas gehen kann.

    "Ein Hund ist überfordert wenn er sooo viel Platz zur freien Verfügung hat und das bedeutet Stress. Und das soll dann Tiergerecht sein, wenn man de, Hund Stress aussetzt."

    Das haben wir, mit Verlaub, in 36 Jahren Hundehaltung noch nicht gehabt. Die Hunde haben schlicht zwischen Schlafkorb, Sofa und Ausguckplatz gewechselt, sich mal die Pfoten vertreten und die meiste Zeit gepennt - und das war's. Für den aus dem Auslauf hüpfenden Russell, der als Welpe auch recht knabber- und dekorierfreudig war, hab ich einfach zwei Türen zugemacht und sie erstmal auf Flur und Küche beschränkt, mit einem Korb am zentralen Aussichtplatz - das aber eher, um menschlichen Streß zu vermeiden.

    Am wichtigsten war den Hunden dabei offenbar immer die Möglichkeit, sich frei zu orientieren und jederzeit im Auge behalten zu können, was so vorgeht, dann waren sie entspannt. Sobald ich einen Hund in einem ruhigen Raum "wegsperren" mußte/muß, sind dagegen regelmäßig Protest und Unruhe angesagt - also deutlicher Streß.

    "Wenn der Kleine mal alleine bleiben muss / kann (soweit sind wir ja noch nicht) bekommt er eine Art "Laufstall" drum herum."

    *hüstel* - das klingt sehr optimistisch, aber ich glaube, der Süße ist auch dein erster Terrier? *g*

    Sowas Ähnliches hab ich mit meinem Russellwelpen nämlich auch versucht: Nach sieben käfiglosen Welpen wollte ich vor zwei Jahren auch mal auf der Höhe der Kynopädagogik sein & hab für meinen Zwerg einen richtig tollen, stabilen, großen Welpenauslauf fürs Wohnzimmer gekauft.

    Fand meinen kleine Hündin soweit auch ganz nett:

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    Beim ersten Zumachen hat sie das Ding aber unverzüglich auf dem Luftweg verlassen: ein erstaunlicher Sprung, Nachklettern, Pfoten auf die siebzig (!) Zentimeter hohe Oberkante, drübergezogen - und schon stand der Zehnwochen-Zwerg fröhlich wedelnd hinter mir.

    Ich bin wirklich fast vom Glauben abgefallen. Den wunderschönen Auslauf hab ich dann auseinandergenommen, mit den stabilen Gittern einfach Telefonkabel und Internetanschluß in Zimmerecken verbarrikadiert, und auch den achten Welpen käfigfrei aufgezogen...

    Wir drücken deiner Hündin auch die Daumen, und unabhängig davon: Sei bloß froh, daß du ihrem "Welpenwunsch" nicht nachgekommen bist!

    Ich habe - vor Jahrzehnten - meine Hündin, die ähnlich drauf war, einmal werfen lassen, auf tierärztlichen Rat, wohlgemerkt. Hinterher war sie dann jedesmal sowas von extrem scheinschwanger, dagegen war das vorher nichts gewesen. Nun "wußte" sie nämlich auch noch genau, was sie wollte. Welpen haben also alles nur noch viel schlimmer gemacht, und der Hündin dürfte es da leider egal sein, ob eigene oder fremde. Wenn sie das Brutpflegeverhalten einmal richtig ausleben durfte, kannst du davon ausgehen, daß es noch intensiver wird - so war's jedenfalls bei uns.

    Ich kann dir nur von der Erfahrung einer Freundin berichten: die hatte einen erwachsenen Rüden, der immer problemlos alleinblieb, im Haus und im Auto. Bis, als er sechs war, ein Welpe dazukam, der das ganz anders sah. Die beiden waren zwar ein Herz und eine Seele, aber sobald sie alleinbleiben mußten, zerlegten sie fortan nicht nur gemeinsam das Haus, sondern sogar das Auto - und wie!

    Tierklinik ist sicher eine gute Idee, vor allem zum sorgfältigen Überprüfen der Sinnesorgane. Hunde, die plötzlich schlechter sehen oder hören, zeigen oft solche Reaktionen: Einerseits sind sie fast panisch auf ihre Individualdistanz bedacht und verteidigen die auch unangemessen aggressiv, andererseits wollen sie keinesfalls alleinbleiben, weil ihnen auch das Angst macht. Sie können die sich verändernde Situation einfach noch nicht einschätzen und damit umgehen.

    Als meine Hündin so schwer stoffwechselkrank (und blind) wurde, wurde ich in der Tierklinik übriges auch davor gewarnt, daß sie beim Aufwachen vor lauter Verwirrung starke aggressive Reaktionen zeigen könnte - was uns aber gottseidank erspart blieb.

    Uns wurde, als sich der Hund plötzlich veränderte, übrigens auch erstmal zu einem "therapeutischen Trainer" geraten - von einem Tierarzt, der nicht mal merkte, daß seine Patientin gerade blind wurde...