Beiträge von terriers4me

    Leo hat mal wieder recht: es ist erstmal GANZ wichtig, daß auf das Kommen grundsätzlich was Gutes folgt, sonst versaust du dir das Abrufen bald komplett. Für den Welpen muß es eine Belohnung sein, zu dir zu kommen, bloß keine Strafe. Er soll sich ja erstmal nur das eine einprägen: "Kommen ist TOLL!". Und eben bloß nicht :"Kommen heißt: aller Spaß zuende!"

    Ruf ihn also unbedingt immer wieder, um ihn erst zu belohnen und dann, als weitere Belohnung, wieder zu seinem Spaß laufenzulassen. Wenn du dann irgendwann anleinen mußt, mach das ganz beiläufig, nicht als große Aktion.

    Ruhe halten im Haus wird jetzt einfach deine erste Lektion im überlebenswichtigen "Sei sturer als dein Terrier": Wenn du gerade nicht kannst/möchtest, schiebst du das Zwerglein einfach mit einem freundlichen "jetzt nicht" weg, notfalls auch mehrmals. Wichtig ist dabei, daß es zwar bestimmt, aber unbedingt freundlich und entspannt rüberkommt - du willst den Welpen ja weder strafen noch so verunsichern, daß er nachlegt, sondern Ruhe vermitteln. Er soll einfach verstehen ,daß in gewissen Momenten keine Action mit dir angesagt ist und er die deshalb auch gleich selbst für ein Nickerchen nutzen kann - Welpen brauchen ja glücklicherweise reichlich Schlaf.

    Am liebsten natürlich deiner sicheren Nähe, also mach ich das mit mehreren Plätzen dicht bei mir und genug Kauzeug zum Abreagieren. Nachlaufen darf mir der Welpe übrigens gern, aber sobald ich mich an den Schreibtisch setzte, heißt das "Ruhe". Der Kleine kann sich gern zu meinen Füßen mit Knabbern beschäftigen, aber ich reagiere auf alle Anspielversuche nur mit einer freundlichen Absage. Mein letzter Welpe hatte so ganz schnell raus, daß dann etwa das hier angesagt war - das war ein Blick vom Schreibtisch nach unten, der Zwerg ist etwa neun Wochen alt:

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    Und was die "Arbeitsruhe" angeht, für die du mit sowas ja auch den Grundstein legst: Hier hast du ein schönes Beispiel, wie konzentriert und trotzdem gelassen so ein Temperamentsbolzen später alles angehen kann - sieh dir mal die Agilityvideos an:

    http://www.chillis-block.de/

    Ich hab meinem kleinen Terrierwelpen per Küchenbeil & Messer Kau-Streifen aus rohen Rinderkehlköpfen fabriziert, die mit dem Wachstum des Welpen dann eben größer wurden. Das waren immer Mahlzeiten, mit denen sie gut zu tun hatte, und sie konnte das Knorpelzeug auch gut verdauen - aber ich weiß nicht, ob ein Mini-Chi damit fertig wird?

    "Lassen sie mich eine Situation schildern, welche mir durch einen guten Bekannten zugetragen wurde".

    Genau, an der Stelle konnte ich auch nicht mehr - ZU schön!

    Obwohl natürlich - um im Stil zu bleiben - seiner Situation sicher eine gewisse Tragik innewohnt: Ich wette, dem haben seine Schüler über ein langes Studienrats-Berufsleben hinweg genau so zugehört wie wir seinen Doppelgängern: überhaupt nicht. Sowas ist schon verdammt frustrierend für einen professionellen Besserwisser, zumal, wenn er nicht mal einen Hund zuhause hat, dem nix anderes übrigbleibt....

    Nein, Terrorfussel, das heißt es natürlich nicht - korrekter wäre: ich impfe, so lange die Impfstoffe eingetragen werden, also schon im größmöglichen Abstand.

    Ich habe aber umgekehrt auch schon mal eine leidenschaftliche und sehr erfolgreiche Rattenjägerin nach einem halben Jahr gegen Leptospirose nachimpfen lassen. Gottseidank haben wir so eine Nagerinvasion nie wieder gehabt, aber bei dem, was der Terrier da in der ganzen Nachbarschaft jagte und fing, wäre mir sonst doch reichlich mulmig gewesen.

    Keine Sorge, das gibt sich schon, sobald ihr euch aufeinander eingespielt habt, und es ist dabei wirklich superhilfreich, möglichst täglich dasselbe zur selben Zeit zu tun. Dann wissen die Zwerge ruckzuck, daß es Spaß- und Ruhezeiten gibt und daß sie sich da nach dir richten müssen - nicht umgekehrt.

    Mein letzter Welpe, der mit knapp neun Wochen einzog, war auch so eine Temperaments-Granate, hatte aber trotzdem auch ohne Einsperren ganz fix raus, daß es eben Zeiten gibt, wo nichts läuft und sie sich damit abfinden muß. Einfach deshalb, weil ich zuhause arbeite, also zwar immer da bin, den Hund aber keinesfalls permanent oder auch nur nach Wunsch bespaßen kann. Am Anfang hab ich die Kleine öfter mal mit ein paar netten Worten und was zum Kauen wegschieben müssen, dann hat sie sich von selbst knabbernd oder schlafend an meine Füße gelegt. Korb stand neben dem Schreibtisch. Mehrere Liegeplätze, je nachdem, wo ihr euch aufhaltet, helfen nämlich auch ganz gut weiter.

    Ebenso wurde es ein Ritual, mittags nach Rausgehen & Fressen Ruhe zu halten: Ich hab dann eben meine Akten demonstrativ liegend auf dem Sofa gelesen, und der Welpe hat bei dieser offensichtlichen Rudel-Ruhe gerne mitgepennt. Hat sich echt gelohnt - mittags geht auch die zweijährige Rakete immer noch brav ins Körbchen.

    Nachts war eh von Anfang an Ruhe, weil der Welpe zwar bei mir im Bett schlief und wir notfalls rausgehen konnten, ich aber für Spielversuche viel zu verschlafen und daher ebenso knurrig bin, wie es die hündische Familie garantiert auch wäre. Mehr als ein kleiner Knuff und ein ärgerliches "Ruhe!" war da für die Zwerge nie zu holen, und das hat auch immer geklappt. Daß sie dafür nach dem Aufstehen gebühend entschädigt wurden, versteht sich natürlich von selbst. Kaukram hab ich übrigens nicht limitiert, so daß das Hündchen sich jederzeit an irgendwas abreagieren konnte, was nicht mir gehörte. Meist ist sie eh schnell drüber eingeschlafen - und viel mehr Programm braucht so ein Baby ja noch nicht.

    Ich impfe noch lückenlos, Tollwut allerdings in der 3 Jahres-Variante - alles andere ist mir bei der regelmäßig großen Anzahl intensiver Fremdhunde-Kontakte meiner geselligen Jugendlichen und der Hundedichte hier rundum einfach zu riskant.

    Alle Hunde haben's in den letzten 37 Jahren gut bis akzeptabel vertragen, Impfschäden hatten wir nie - wohl aber einen kurzen Verdacht auf Parvo wg. Impfversagens. Das war so fürchterlich, daß ich das vergleichsweise geringe Impfrisiko ganz sicher weiter gern in Kauf nehme, wenn mein Hund dafür eine Chance bekommt, solche Symptome zu vermeiden.

    Erstmal: Es tut mir sehr leid für euch - was ihr jetzt durchmacht, ist sicher die schlimmste Zeit im Hundehalter-Leben.

    Meine letzte Hündin, die einen rasant wachsenden Tumor im Oberbauch hatte, war überhaupt nur drei Tage akut krank und bis dahin so lebhaft und fröhlich wie nie seit ihrer Erblindung. Das Ende kündigte sich dann ganz plötzlich mit starken Schmerzanfällen an, und beim TA zeigte sich diese große "röntgenundurchlässige Masse", vermutlich ursprünglich ein Lebertumor - ein bekanntes Endstadium der Stoffwechselkrankheit, an der sie litt.

    Da's dem Hund soweit wieder gut ging, sind wir einfach mit Schmerzmitteln wieder nachhause gefahren. Weder ich selbst noch für die TÄ hätten einer blinden, stoffwechselkranken Zehnjährigen noch irgendwelche Eingriffe zugemutet, die eh keine Chancen mehr hatten. Ich war meiner Tierärztin da übrigens sehr dankbar, daß sie nicht noch auf irgendwelche Versuche drängte - wie elend sowas ausgehen kann, hab ich nämlich auch schon erlebt.

    Ich wollte uns beiden einfach die letzte Zeit noch möglichst schön machen, aber sie dauerte nur noch zwei Tage: Am nächsten Morgen bekam der Hund wieder Schmerzanfälle mit Erbrechen - und trotz der Medikamente begann sie an diesem Punkt ganz deutlich Abschied zu nehmen.

    Ich kann das nicht genau beschreiben, obwohl ich's schon bei mehreren Hunden und ebenso einem Pferd erlebt habe: Es ist eine Mischung aus großer Anhänglichkeit und totalem Rückzug auf sich selbst. Die Tiere wirken sehr ruhig und auf irgend etwas konzentriert, so, als wären sie plötzlich mit etwas "fertig" und schon gar nicht mehr ganz da. Meine Hündin war zwar völlig entspannt, hat sich aber nicht mal mehr dafür interessiert, daß ihre besten Freunde zu Besuch kamen, die sie am Tag vorher trotz Schmerzen und Medikamenten noch umtanzt und angesprungen hatte. Jetzt wollte nur noch abwechselnd ruhig auf meinem Schoß sitzen oder sich aufs Sofa zurückziehen.

    Furchbar schwer zu beschreiben, aber sehr gut zu erkennen. Das war dann der Moment, über den hinaus ich sie nicht mehr festhalten wollte, obwohl es technisch vielleicht noch möglich gewesen wäre. Unsere TÄ sah das genauso, und so wurde meine Hündin am nächsten Tag friedlich zuhause eingeschläfert, ohne daß sie groß hätte leiden müssen.

    Der Verlust schmerzt immer noch, auch nach zwei Jahren, aber das Ende selbst fühlt sich auch im Rückblick so "richtig" an, daß ich euch Ähnliches wünsche: einen friedlichen Abschied für alle - und das soll natürlich in keiner Weise zynisch klingen! Viel Kraft für euch!

    TOLL! Das alte Mädchen hat aber auch ein Glück mit euch!

    Ich finde, daß sie auf dem Gassi-Foto auch schon ein "ruhigeres" Gesicht hat als auf den ersten Bildern, aber man sieht ihr die Sehbehinderung jetzt auch deutlich an. Diese runden Augen, die vorne gerichteten Ohren und die intensive Konzentration sind sehr typisch für einen Hund, der sich mit anderen Sinnen orientieren muß. Hier ist ein Vergleichsfoto von meiner Blinden, da kann man das sehr gut sehen:

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    Wahrscheinlich kann sie sich jetzt, wo sie die Schmerzen nicht mehr dauernd quälen und ablenken, zum ersten Mal wieder in Ruhe aufs Zurechtfinden konzentrieren. Da wird sie sicher auch bald große Fortschritte machen (tut sie ja schon!). Wir drücken euch jedenfalls Daumen & Pfoten - das Dackelchen muß sich ja wirklich gerade fühlen wie nach einem Sechser im Lotto!