Bei mir gilt die Regel, daß Ressourcenverteidigung mit gegenüber ein absolutes no-go ist: Wenn ich was haben will, krieg ich das jederzeit, unter allen Umständen und ohne Debatte. Punkt.
Wenn Besuchshunde da sind, dürfen die schon ein bißchen was unter sich regeln. Ich hätte zum Beispiel nie daran gedacht einzugreifen, wenn der der erwachsene Schäfer dem jungen Terrier halb spielerisch, halb im Ernst gezeigt hat, daß alles, was so rumliegt, erstmal SEINS ist, weil er der Erwachsene war, dem gegenüber der Nachwuchs kleine Brötchen zu backen hatte. Rituell spielen die sowas heute noch. Ich weiß, daß der Riese mit dem Maßregeln nie zu weit geht, ich weiß, daß der Zwerg diese Lektionen in Höflichkeit und Unterordnung sehr gut gebrauchen kann - und ich weiß, daß die beide ihren Spaß haben: Die Kleine schleppt ihm ganz gezielt was an, und dann wird mit Gebrüll "verteidigen" und "abnehmen" gespielt. Das ist ganz eindeutig ein Spiel - wenn's dem Großen ernst ist, sieht das nämlich ganz anders aus.
Insofern sag ich auch nichts, wenn bei mehreren Hunden einer den/die anderen mal von seinem Kauzeug wegknurrt, solange sich das im "verbalen" Rahmen hält und notfalls auf eine Ermahnung von mir Ruhe einkehrt. Ernsthaftes, wiederholtes, aggressives Aufeinanderlosgehen ist aber verboten. Da greift sofort Regel 1: Alles gehört mir, und ich nehm's dann eben weg, verwarne die Kandidaten, und Ende der Vorstellung.
Ich würde also bei deinen beiden genau hinsehen: Bleibt das noch im Rahmen des Normalen? Zeigt also der überlegene Erwachsene dem Zwerg noch auf halb spielerische, halb ernste Weise, wer in diesem Haushalt die Regeln aufstellt? Das wäre ganz normal, das tun Vaterrüden bei ihrem Nachwuchs auch, und ich würde ihn lassen, weil der Kleine durchaus von solchen gezielten Unterordnungsübungen profitiert.
Oder hast du das Gefühl, der Große erzieht eben nicht bloß, sondern piesackt den Kleinen einfach unablässig, und die Situation ist richtig aggressiv? Da solltest du dann einschreiten - schließlich gehört letztlich alles dir, und du triffst die letzte Entscheidung. Er ist höchstens mal dein miterziehender Assistent.