Eine kleine Portion Kräuter gibt's bei uns tatsächlich oft, wenn ich was zur Hand habe. Ob das nun groß was nützt oder Vodoo ist, sei mal dahingestellt. Pferdeäpfel dürfte der Terrier regelmäßig fressen. Da reicht inzwischen aber ein kleiner Happen ab und zu, Gemüse im Napf scheint leckerer zu sein. Wälzen wäre deutlich attraktiver - aber die schönsten Sachen sind ja immer verboten...
Beiträge von terriers4me
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..und, um nicht ins OT zu rutschen: Ich glaube wirklich, daß Foxi, nach all dem, was er in so kurzer Zeit gelernt und bewältigt hat, glücklicherweise noch genug Hirn und Stabilität mitbekommen hat, um den Rest auch noch zu schaffen - jedenfalls so weit, wie es eben geht.
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fräuleinwolle,
BINGO! Das ist genau das große Elend - daß diese wunderbaren, pfiffigen und stabilen Arbeitshunde in den etwa 20 Jahren, in denen ich sie jetzt näher kenne, zu einem so großen Teil zu so neurotischen, haltlosen und oft auch hirnlosen Kläffern runtergekommen sind. Das kann einem echt das Herz brechen - und hat nebenher die abstruse Folge, daß man inzwischen schon in eigentlich viel zu "übermotorisierten" Arbeits- und Championlinien suchen muß, wenn man eigentlich nichts weiter möchte als den cleveren, unspektakulären kleinen Arbeitsterrier, der vor der großen Mode noch in jedem Pferdestall Mäuse fing...Aber was jammer ich da eigentlich, das ist wohl das Schicksal aller Moderassen - bloß immer wieder SO traurig!
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"Er ist situationsbedingt sehr impulsiv und stürmisch."
Foxi tickt da wirklich total rassetypisch. Das hier - schon wieder! - ist absolut kein schönes Video, aber was diese Terrier angeht, sehr lehrreich.
http://www.youtube.com/watch?v=cCq9oOPUpZ0
Da siehst du einmal wunderbar ihre Art zu arbeiten: nicht fest zubeißen, sondern Kläffen und Nervtöten, bis der Gegner die Fassung und die Vorsicht verliert. Also wirklich blitzschnell vorstoßen, kläffen, mal kneifen und dann rechtzeitig wieder wegspringen. Heißt: Der Hund muß, wie wir das oben im Thread schon hatten, wirklich auch in der Aggressivität ständig "denken", statt blind zuzufassen - sonst würde ihn der Dachs, der ihm ja weit überlegen ist, sofort töten. Wie schmerzunemfindlich der Terrier im Affekt ist, siehst du da auch sehr schön: Normalerweise würde sich kein Hund die Rute derart hart an einer harten Kante anknallen - aber er merkt das überhaupt nicht.
Dann: Du siehst, WIE stark dieser aggressive Drang nach vorne ist. Muß er ja auch sein, wenn ein so kleiner Hund es mit so einem gefährlichen Gegner aufnehmen soll, und dann noch in einem engen Loch. Da kann man dann auch sehr gut nachvollziehen, wie schwer es diesem Hundetyp oft fällt, das Vorstoßen, Nachschnappen und all die anderen Sequenzen zu zügeln, sobald ein Anreiz da ist - erlebst du bei Foxi ja auch. Die geringe Frustrationstoleranz haben sie natürlich auch extra angezüchtet bekommen: sie sollen ja nicht lockerlassen, bis sie haben, was sie wollen - ABER eben doch dabei denken. Daß Foxi auch das kann, beweist er dir ja, indem er deine Hände eben nicht pierct, obwohl er so gierig nachfaßt.
Nicht zuletzt, so am Rande: Der Terrier da schnappt nicht frustriert nach der Hand, die ihn für den Schuß wegschiebt - und er liefert ein bestechendes Beispiel für all den rassetypischen Größenwahn. Wetten, er ist sich TOTAL sicher, daß er das Riesenvieh allein erlegt hat.....?
Da hast du auf einen Schlag die Ursprünge von Foxis gesamtem Verhalten, das wüste Totschütteln inklusive - aber du siehst eben auch, daß der Hund bei aller Aufregung durchaus überlegt agiert. Und ich denke, das kriegt ihr im "Zivilleben" genauso hin!
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"Mir schleierhaft warum Hunde pürierte Zucchini und Kürbis zum fressen kriegen sollen"
Zum Beispiel, weil meine Achtkilo-Kastratin gefräßig ist wie Sau, sich aber von mehr als 50 % Fleisch in der Ration ganz schnell ganz heftig zu kratzen beginnt, also offenbar Probleme mit zu viel Protein hat. Von mehr Kohlehydraten oder Fett nimmt sie sofort kräftig zu, bei einem zu kleinen Rations-Volumen verschlingt sie draußen jeden Sch***, den sie findet.
Mit gut Gemüse ist der Napf immer zufriedenstellend voll, sie liebt es (außer süßem Obst - das findet sie widerlich), und kann problemlos Gewicht halten, ohne Kohldampf zu schieben. Schaden tut's sicher auch sonst nicht.Rohes Gemüse allerdings füttere ich auch nur als reinen Rohfaser-Ballast - da ist es wirklich wurscht, ob man's püriert oder einen Regentanz drüber veranstaltet, der Hund hat eh sonst nix davon. Als Futterbestandteil gebe ich's nur gedünstet & püriert.
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Überhaupt kein Urlaub, außer dem Abholtag. Dafür arbeite ich zuhause und kann mir, weil selbständig, den Tag auch selbst einteilen - Hauptsache, ich hab abends mein Pensum geschafft.
Der jeweilige Welpe pennte also von Tag 1 an im Korb am Schreibtisch oder spielte um meine Füße.Externer Inhalt www.fotos-hochladen.netInhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.Was übrigens auch gleich der Erziehung zugute kam: Der Zwerg lernte auch von Tag 1 an, daß ich zwar immer da bin, aber trotzdem nicht jederzeit zum Bespaßen zur Verfügung stehe. Daraufhin zog die KLeine es erstaunlich schnell vor, sich auch länger allein in anderen Räumen aufzuhalten, schon des bessere Ausgucks wegen, und das langsam gesteigerte Alleinlassen machte dann später keine Probleme mehr.
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Ich fürchte, das siehst du richtig: Er hat - mit der terrier(jagdhunde?)typischen Schmerzunempfindlichkeit unter Streß - einfach auf traurige Weise gelernt, sich, wenn er nicht mehr kann, ohne Rücksicht auf Verluste abzureagieren. Hauptsache, irgendein Ventil, egal, wie weh das tut. Das hat er unter dem Leidensdruck wohl wirklich nicht mehr gespürt.
Gemessen an einer so elenden Verbindung von Rasseeigenschaften und Vorgeschichte habt ihr aber andererseits in kurzer Zeit ganz enorme Fortschritte gemacht. Heißt also, daß Foxi immer noch sehr flexibel und lernfähig ist, insofern kann ich mir gut vorstellen, daß der Rest auch noch zu schaffen ist. Zumindest soweit, daß er sich zum Abreagieren was anderes schnappt als dich - einen anzupöbelnden Erzfeind braucht, glaube ich, jeder Rüde, der auf sich hält...*g*
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Ja, ich find's auch sehr spannend, was hier noch kommt, und vor allem die Frage dahinter: Wieweit ist eigentlich jede Alltagserziehung ein Training im Frustaushalten?
Hängt wohl wirklich total vom Hundetyp ab - und ich muß gerade sehr grinsen, weil deine Jungs so sehr klingen wie meine beiden Hündinnen-Gegenparts: Der Streber wie meine vierpfotige Minerva McGonagall, ein absoluter no-nonsense-Typ, für die jedes gemeinsame Aufgaben-Lösen eine Belohnung war, eine Herausforderung, die mit Ernst, Konzentration und "Verantwortungsbewußtsein" erledigt wurde. Und Jabba hört sich eher nach den hitzköpfigen, blitzschnell aufdrehenden Russells an, die von einer gewissen Betriebstemperatur an gern erstmal handeln und dann überlegen.
Er klingt allerdings eine deutliche Nummer härter: Bei Russells ist sehr vieles gezielt eingesetzte Show, mit der sie eben auch gern mal ihre Besitzer beeindrucken. Sie sind ja, als einzige Terrier, darauf gezogen, möglichst NICHT zu töten, sondern mit sehr wohl überlegten Scheinattacken zu arbeiten. Eine Menge Krach, Drohung und Geschnappe, aber strategisch benutzt. Die behalten also im Idealfall ihr Gehirn auch noch in einer sehr hohen Aggressionsstufe in Betrieb. Sonst laufen so kleine Hunde mit einem so gefährlichen Job ja auch Gefahr, als kleine breiige Fetzchen zu enden. Ein Russell kann also scheinbar wie ein Irrer toben, dabei aber durchaus noch denken. Wäre in Foxis Fall: Unterscheiden, was er fassen darf und was lieber nicht.
Moreover: Ihre Jagd ist ja sehr viel dichter an innerartlicher Aggression als die eines Hundes, der Beute wie etwa einen Hasen verfolgt. Russells sollten gegen einen anderen Caniden gehen, der ihnen erstmal "nichts getan hat" und keine Beute, sodern ein ähnlich reagierender Gegner ist. Sie setzen also tatsächlich innerartliche Aggression zum Jagen ein. Was man im Zivilleben sehr gut daran sieht, daß so viele von ihnen eben auch ein entsprechend schwieriges Sozialverhalten haben.
Insofern: Wenn Foxi jetzt einen guten Trainer erwischt - was ich euch sehr, sehr wünsche! - wäre es sicher sinnvoll, rauszukriegen, wie weit er noch "denkt", wenn er reagiert - wie weit ihr ihm also zumuten könnt, sein Verhalten auch zu steuern. Eigentlich müßte er das rassetypisch sehr lange können - aber das kann man aus der Ferne wirklich ebensowenig beurteilen wie seine Vorschäden.
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"Zu Deiner Frage: Nun, ist es tatsächlich Frust, was er da aushält?... Wenn ein Hund nett und positiv das "Warten" gelernt hat, dann hat er ja in diesem Moment keinen Frust. Es stellt sich also eher die Frage: Wie wurde dies geübt? WAS genau hat der Hund gelernt/verknüpft?... Ekard Lind beispielsweise baut solche Übungen auf als "Lauern dürfen" und nicht "warten müssen"... "
fräuleinwolle,
DAS wäre eine wirklich spannende Frage, gerade auch in Bezug auf Foxi: Wo fängt eigentlich der Frust an?
In meinem Fall hatte der Hund eigentlich nur das "Sitz" gelernt, als generelle Bremse. Bot sich an, weil sie das immer von sich aus angeboten hat: wenn's unübersichtlich/stressig wurde, saß sie oft schon als Welpe von sich aus, um die Lage kurz zu sondieren - brauchte man also nur noch zu bestärken und später zu verlängern & abzuforden.
"Wir warten auf den Paketboten" haben wir dagegen nie geübt, solche Abliegen & Verzichten-Spielchen kennt nur von der Reizangel. Und ja: ich denke, daß sie mit ihrem explosiven Temperament in dem Moment auch sehr stark Frust geschoben hat, weil sie diese Begrüßungs-Situation zu gerne "gehabt" hätte. Das war schon für ihre Verhältnisse ein richtig tolles Stück Selbstkontrolle und Frustbewältigung - das hätte sie vor einem Jahr noch nicht geschafft. Insofern glaube ich eben schon, daß normaler Alltagsgehorsam sehr zum Frustbewältigenlernen beiträgt - jedenfalls bei den eher "leichten Fällen". Und ich glaube eher nicht, daß Foxi da ein knallharter Brocken ist.
Woran wir aber auch wieder sehen, wie hundeabhängig das alles ist: Eine ihrer Vorgängerinnen, die Perfekte, hätte sowas schon mit drei Monaten locker hingekriegt, ohne dabei überhaupt Frust zu schieben. Die war generell einfach viel zu vernünftig, um sich irgendwas aus albernen Spielchen zu machen, liebte es aber, "zusammenzuarbeiten", und hätte die Möglichkeit zum Absitzen begeistert genutzt.
bylla,
Dasselbe gilt, glaube ich, auch für Hundebegegnungen: die Reaktionen sind verschieden. Alle meine Hunde vorher gingen tatsächlich viel besser zügig an so einer Situation vorbei, dann schaukelte sich auch nichts hoch. An meiner jetzigen Hündin habe ich gelernt, daß das eben doch kein Patentrezept ist: Die kann inzwischen in unmittelbarer Nähe ihrer tobenden, kläffenden Erzfeindin ruhig absitzen, an loser Leine und ohne Probleme. Aber sobald wir uns in Bewegung treffen, hängt sie sofort wieder in der Leine. Immerhin ruhig, aber ganz zügeln kann sie sich da noch nicht. Sie tickt da wie überall völlig nach dem stop & go-Prinzip: Stop, also Sitz ist Ruhe. Das fällt ihr leicht und klappt sogar vor abspringenden Rehen. Aber Bewegung ist für sie immer gleichbedeutend mit VORWÄRTS- und Bewegung und Ruhe zu vereinbaren, fällt ihr immer noch am schwersten. Ist zwar deutlich besser geworden, aber daran werden wir wohl noch lange arbeiten. -
Ich kann euch einerseits sehr gut verstehen: ich hatte eine Mischlingshündin, die wirklich der perfekte Hund war. Andererseits habe ich von ihr auch gelernt, daß sowas bei Mixen eben nur ein Glücksgriff, ein Zufall ist: Ich habe sie (lange verjährt!) einen Wurf bekommen lassen, weil ich sie so gerne reproduziert und auf diese Weise länger um mich behalten hätte, als ein Hund nun mal lebt. Resultat: Drei tolle Hunde, alle drei glücklich geworden - und keiner hatte auch nur die geringste Ähnlichkeit mit ihr.
Insofern habe ich es, als die nächste Hundeanschaffung anstand, andersrum gemacht: Ich hab mir genau überlegt, was ich an meiner Hündin eigentlich am meisten geschätzt hatte, und mir dann eine Rasse gesucht, in der auf solche Eigenschaften gezüchtet wird. Denn eigentlich sollte es beim Züchten von Rassehunden ja um das Festigen gewisser (Gebrauchs)eigenschaften gehen, nicht ums Aussehen.
Das ist sicher keine Garantie, aber eine sehr viel höhere Chance zu bekommen, was man sich wünscht. Eine Chance, die sich noch eimal damit vergrößern läßt, sich vorher die Familie genauer anzusehen, aus der der Traumhund kommen soll. Vielleicht wäre das auch eine Überlegung wert?