Beiträge von terriers4me

    Da muß gar nichts schlimm sein - ich glaube, Pubertät nutzen viele HH nur als Entschuldigung für mangelnde Grunderziehung.

    Wenn dein Hund jetzt brav ist, ihr eine gute Verbindung als Basis habt und du konsequent dranbleibst, wird sich da grundsätzlich nichts Dramatisches ändern. Ein paar juvenile Ausraster wird er sich sicher gönnen, aber auch da helfen Konsequenz und ein dickes Halter-Fell.

    Ich finde jung erwachsen übrigens viel stressiger. Hab ich hier gerade wieder: Die junge Terrier-Dame ist jetzt zweieinhalb, im Vollbesitz ihrer Körperkräfte (und weiß das!) und hat einiges an Erfahrung - aber absolut noch nicht die Reife und "Vernunft" einer wirklich Erwachsenen.

    Folglich führt sich das kleine, clevere Muskelpaket gerade auf wie eine Achtzehnjährige, die endlich Wahlrecht und vor allem Führerschein hat und jetzt über die Autobahn heizen will, was die Karre nur hergibt, ohne Rücksicht auf Verluste. Ich überlege gerade, womit ich ihr Rasen, Drängeln und Hupen am besten entschuldige: Klingt "frühe Adoleszenzphase" da beeindruckend genug?

    Aber allen Ernstes: Laß dich bloß nicht von anderen bange machen - das ist wirklich alles halb so wild mit der Pubertät, wenn die Basis zwischen euch stimmt!

    Mach dir da bloß keinen Kopf, das wird ihm nicht schaden, zumal es ja ein Einzelfall ist. Ich hab mich noch bei keinem Welpen an diese Regel gehalten, und keiner entwickelte HD oder sonst irgendwelche Gelenk- oder Skelettprobleme.

    Natürlich überfordert man die Zwerge - möglichst! - nicht, das sagt einem ja schon der gesunde Menschenverstand, aber mit der Stoppuhr braucht man da wirklich nicht danebenzustehen.

    "Warum muss ich einen Hund beim Fressen behelligen?"

    Birgit, darf ich dir die Frage beantworten - jedenfalls, was mich angeht?

    Ich behellige meine Welpen konsequent (und ich versichere dir, sobald das Routine ist, fühle sie sich eben nicht mehr "behelligt"), weil mich wenig so entsetzt und beeindruckt hat wie der entsetzliche Tod einer Dackelhündin, die der Familie meiner Schulfreundin gehörte. Der konnte man auch nichts wegnehmen, weil sie dann allen Ernstes biß. Die Eltern hielten solchen neumodischen Unsinn auch für unnötig. Hunde beißen, wenn man ihnen ans Fressen geht, das ist der Lauf der Welt - fertig.

    Dann kam der Tag, an dem im Fressen mehrere gekochte Hühnerknochen waren (gab's regelmäßig - in den Siebzigern sah man das noch nicht so eng). War also nix Geklautes, sondern völlig legales Futter wie schon -zigmal vorher. Doch diesmal verschluckte sich die Hündin ganz furchtbar an einem Knochen, der wohl so groß war daß er ihr erst noch irgendwie aus dem Fang hing, also leicht zu entfernen gewesen wäre - WENN sie jemanden auch nur in die Nähe gelassen hätte.

    Tat sie aber nicht. Sie reagierte wie üblich: knurrte und biß trotz des Fremdkörpers um sich wie verrückt, sobald sich jemand näherte und schluckte das Ding dabei nur noch böser ein. Da floß dann auch schon Blut, auf beiden Seiten. Bevor der Vater meiner Freundin Lederhandschuhe, eine Wolldecke oder sonstwas geholt hatte, hatte sie sich schon unerwischbar unter ein riesiges Wohnzimmer-Vertiko geflüchtet, so schwer, daß es kaum zu bewegen war. Die verzweifelte Familie durfte dann ihrem Hund beim qualvollen Krepieren zuhören. Als sie Nachbarshilfe geholt und das Trumm von der Wand gewuchtet hatten, war die junge Dackelin tot - halb erstickt, halb an Halsverletzungen verblutet.

    Ich weiß noch genau, wie schrecklich meine Klassenkameradin geweint hat, als sie uns am nächsten Morgen die Story erzählt hat, und ich weiß, daß der nächste Dackel dieser Familie von Tag 1 an das Abgeben lernte. So, wie alle meine Hunde bis heute auch - es müssen ja nicht immer nur die eigenen Fehler sein, aus denen man lernt...

    So ähnlich wie Björn mache ich's auch, vom Welpen-Einzugstag an: Hund hat alles jederzeit abzugeben, ohne daß darüber diskutiert wird. Darauf habe ich keine Lust, und ich will absolut sicher sein, meinem Hund jederzeit und überall alles Unbekömmliche und Gefährliche aus dem Maul nehmen zu können. Daß ein Hund da zwischen "hab ich geklaut" und "hat sie mir gegeben" differenziert, bezweifele ich übrigens sehr.

    Ich nehme dem Hundekind also nach dem Auskommando notfalls freundlich, aber unerbittlich auch alles aus dem Maul. Wenn's sein muß, per Reinfassen und Daumendruck, aber das ist fast nie nötig. Was ganz, ganz wichtig ist: Alles läuft IMMER ohne Theater - also ohne der Prozedur durch solchen Unsinn wie Fixieren, Lautwerden oder gar Hinschmeißen des Hundes eine Bedeutung zu verleihen, die ihr nicht zukommt. Das ist keine Kraftprobe, das ist stinknormaler Alltagsumgang. Der Hund soll lernen: Dinge hergeben ist so normal wie z.B. Pfotenputzen, es ist absolut unumgänglich, es bringt Nullkommanix, wenn ich Theater mache. Und Hergeben hat auch keine schlimmen Folgen, sondern rentiert sich sogar!

    Meist gebe ich nämlich das Objekt sofort mit einem Lob und einem Zusatz-Lecker ebenso selbstverständlich zurück, wie ich es weggenommen habe. Falls das nicht geht, kriegt der Hund was Leckeres, aber eben nicht im Tausch, sondern sofort nach dem braven Abgeben. Also als Belohnung fürs Kommando-Befolgen, nicht als Bestechung.

    Das funktioniert hier bestens. Ich bin mir meiner Sache allerdings auch total sicher. Wenn du das nicht sein kannst - und es hört sich ja so an - wäre ein guter Trainer tatsächlich die einzige Möglichkeit, bevor ihr euch noch mehr hochschaukelt. Aber wirklich jemand, der das Thema nicht noch durch völlig unnötige, kontraproduktive Kraftproben hochputscht, sondern dir zeigt, wie du zu Sicherheit und Routine in solchen Alltagsdingen kommen kannst. Ihr wollt doch nicht um die Weltherrschaft kämpfen, du willst schlicht einem Welpen das Abgeben beibringen.
    Viel Glück auf jeden Fall!

    Alles völlig normal, aber du solltest deiner Hündin jetzt jeden Rüdenkontakt ersparen. Das macht alles nur noch schlimmer, zumal sie jetzt kurz vor der Standhitze sein sollte.

    Und: Unterschätze NIE die Entschlossenheit einer Hündin - man nennt das nicht umsonst "läufig"!
    Wir sind vor Jahrzehnten zu einem wirklich absolut ungewollten Wurf gekommen, weil meine Hündin nachts um drei am einsamen Stadtwald-Parkplatz nicht nur wie ein Pfeil abgehauen ist, als ich blöd genug war, sie kurz von der Leine zu lassen. Wir waren um diese Zeit unterwegs, damit die Arme mal in Ruhe pinkeln konnte, bevor sie platzt - das tat sie an der Leine nämlich nicht. Sie hat auch in Rekordzeit noch einen guten Kilometer nächtlichen Wald und zwei ziemlich hohe Zäune überwunden, um zu dem Herrn ihrer Wahl zu gelagen, der dummerweise im Garten schlief. Sie wußte das offenbar, ich leider nicht. Und das war im Normalzustand Mrs. Perfect, die bravste, zuverlässigste, gehorsamste Hündin der Welt.

    Hündinnen drehen zwar nicht alle so durch - aber wenn, ist echt Vorsicht geboten. Aber: Es geht vorbei!

    Das hat unser Rüde eine Leben lang gern gebracht, immer dann, wenn er beim Pinkeln abgelenkt war. Hat ihn kein Stück gestört, weil er so lange Haare an den Vorderbeinen hatte, daß er's offenbar kaum gemerkt hat. Wir dafür um so mehr...*börks*

    Es ist wirklich nicht so schwer. Ich hab bei meinem zappeligen kleinen Welpen einfach Kralle für Kralle vorsichtig mit der Nagelschere gekürzt, als die Kleine schlagkaputt von einer ausgiebigen Tobetour auf meinem Schoß pennte. Auf so eine Gelegenheit habe ich extra ein paar Tage gewartet und vorher immer schon mal beiläufig an ihren Pfoten rumgefummelt. Es hat dann prima geklappt - sie hat kaum die Augen aufgemacht und überhaupt nicht gemuckst. Später sind wir dann zur Krallenzange übergegangen, auch erstmal, wenn sie sehr müde auf dem Schoß lag, und auch das lief glatt.

    Wenn dir das Selbstschneiden unheimlich ist, geh unbedingt bald zu Friseur oder Tierarzt. Lange Krallen können ganz schnell beim Toben hängenbleiben und ausreißen, gerade bei Welpen, wo sie noch so weich sind. Und als erste Erfahrung mit Pfoten-Handhaben gleich eine so schmerzhafte Verletzung ist nicht gerade das, was man sich mit einem Welpen wünscht - das vergessen sie dann nämlich nicht so leicht.

    Hier läuft ein alter Herr rum, der ständig Hunde anlockt, und der ist ziemlich dicht an dement. Wenn mal ein Hund zu ihm kommt, weint er fast vor Freude, weil er seinen eigenen doch so sehr vermißt, seit er im Heim ist. Seit wir das wissen, darf er natürlich viele Hunde auch mal streicheln, die meisten HH wechseln ein paar nette Worte mit ihm, und alle gehen freundlich wieder ihrer Wege. Für ihn ist das eindeutig der Höhepunkt des Tages, uns tut's nicht weh.

    Ich würde es daher auch einfach mal mit nettem Ansprechen versuchen, dann merkst du ja, was Sache ist.
    Ist er allerdings wirklich nur dreist, wird dir absolut nichts weiter übrig bleiben, als den Hund anzuleinen und aufzupassen. Ich spreche da aus bitterer Erfahrung: mein Terrier war/ist auch so süß, daß die Leute grundsätzlich ihre Finger nicht bei sich behalten konnten, und das ewige Locken, Anschnalzen und Grabschen hat dazu geführt, daß sie heute sehr mißtrauisch und vorsichtig bei Fremden ist.

    Eine absolute Sch***-situation: reagierst du freundlich, schreckt das viele Leute nicht ab, reagierst du dann unfreundlich, bezieht der Welpe das auf die ganze Situation & hält Fremdenbegegnungen erst recht für gefährlich. Da hilft wirklich nur Sichern & Weitergehen.